"Sollten nicht zu viel heucheln"

Von SPOX
Hans-Joachim Watzke hat das Trainingslager des BVB in Katar verteidigt
© getty

Der BVB befindet sich derzeit im Trainingslager in Dubai, wofür die Borussen aufgrund der politischen Lage im Land viel Kritik einstecken müssen. Nun hat Hans-Joachim Watzke die Reise mit deutlichen Worten verteidigt.

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"Ich kann verstehen, dass die Reise von der Politik hinterfragt wird. Wir wissen, dass das Land keine lupenreine Demokratie ist. Für uns ist es eine reine Geschäftsbeziehung, wir bezahlen das und dann hauen wir wieder ab", sagte der 56-Jährige am Rande des Trainingslagers. "Wir wollten ein gutes Trainingslager und uns nicht zur politischen Werbelokomotive für ein Regime machen lassen. Das ist uns gelungen."

Neben Borussia Dortmund sehen sich auch der FC Bayern und Eintracht Frankfurt massiver Kritik ausgesetzt. "Als die Idee kam, haben wir auch nicht im ersten Moment gedacht: 'Bombe, das machen wir so!'", so der BVB-Chef weiter. Vielmehr habe man sich schlau gemacht und daraufhin die Entscheidung getroffen.

Auch Heribert Bruchhagen, Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt, verteidigte die Entscheidung für das Trainingslager in Abu Dhabi. "Ich glaube, wenn man den Dialog und die Begegnung im Sport miteinander sucht und je mehr Kontakte man hat, umso eher ist es möglich, ein Unrechtssystem infrage zu stellen", sagte der 67-Jährige.

"Wir sollten nicht zu viel heucheln"

"Wir wollten keine politische Aussage treffen. Wir hatten vor Ort kein Tete-A-Tete mit irgendwem, haben keine Werbung gemacht. Für uns war klar, dass wir nichts machen, was die bestehenden Machtverhältnisse hofiert. Wir wollten ein rein sportliches Trainingslager. Vor diesem Hintergrund haben wir uns gesagt, dass wir das verantworten können", sagte Watzke weiter.

Für die zahlreichen Kritiker hat er deutliche Worte übrig. "Wir sollten nicht zu viel heucheln", so der 56-Jährige, der die Gesamtsituation in Deutschland nicht als Maßstab sieht.

Zudem verteilte er Spitzen gegen Politiker: "Claudia Roth muss dann allerdings aufpassen, dass sie nicht irgendwann ihr Ferienhaus in der Türkei verkaufen muss." Wenig später zog Watzke seine Aussage zur Menschenrechtslage in der Türkei zurück.

Die Bundestags-Vizepräsidentin Roth (Bündnis90/Die Grünen) hatte gesagt, der BVB solle sich nun "nicht rühmen, statt in Katar in Dubai zu trainieren. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate gehen mit aller Härte gegen Regierungskritiker vor." In Katar hatte der deutsche Rekordmeister Bayern München sein Quartier aufgeschlagen.

Dubai ist unter anderem für seine umstrittene Gesetzeslage gefürchtet. So haben Frauen nur eingeschränkte Rechte und Homosexualität ist gesetzlich verboten.

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