Am Freitag startet die Bundesliga mit der Partie zwischen dem Hamburger SV und Herbstmeister FC Bayern München in die Rückrunde (20.30 Uhr im LIVETICKER). Zeit, einen Blick auf die Gewinner und Verlierer der Vorbereitung während der Winterpause zu werfen. Teil eins beschäftigt sich mit den aktuellen Kellerkindern.
1899 Hoffenheim
So lief die Vorbereitung: Einem mageren 1:1 gegen Großaspach folgten in den Testspielen überzeugende Siege gegen die Platinum Stars (2:0) und Sturm Graz (3:1). Einige "Schritte" will Chefcoach Huub Stevens ausgemacht haben, die das Tabellenschlusslicht im Trainingslager in Südafrika nach vorne gegangen ist. Große Euphorie will man im Kraichgau dennoch nicht aufkommen lassen, zu prekär ist die Lage am Ende der Tabelle. Einen Hoffnungsschimmer gibt's allerdings: Anscheinend holt Hoffenheim kurz vor Rückrundenauftakt noch Verstärkungen für die kränkelnde Offensive (17 Tore in der Vorrunde).
Der Gewinner: Jiloan Hamad. Reserve, Leihe, Kreuzbandriss und Reha - Hamads bisherige zwei Jahre in Diensten Hoffenheims lesen sich wie ein Albtraum. Trotz der zurückhaltenden Aussage Stevens', der Schwede sei noch nicht bereit für 90 Minuten, könnte der 25-Jährige der TSG nach seinem Comeback mehr helfen als gedacht. Dynamisch, frech und passsicher präsentierte er sich im letzten Test gegen Graz und ragte heraus. Keine Spur vom unsicheren Auftreten, das seine Kollegen über lange Zeit der Hinserie zeigten.
Der Verlierer: Kevin Kuranyi. Der ehemalige Nationalspieler kam begleitet von einem riesigen Medienecho in den Kraichgau, konnte seine Qualitäten aber in keinster Weise einbringen. Null Tore in elf Spielen lautet die ernüchternde Bilanz. Und für die Rückrunde? Sieht es noch düsterer aus. In der Vorbereitung stach Kuranyi nicht heraus, vielmehr holten die Kraichgauer mit Andrej Kramaric von Leicester City einen weiteren Stürmer. Auch Hakim Ziyech, noch ein offensiver Akteur, soll auf der Wunschliste ganz oben stehen.
Hannover 96
So lief die Vorbereitung: Die Verpflichtung von Thomas Schaaf brachte noch einmal frischen Wind und dürfte auch bei dem Letzten die Sinne für den Abstiegskampf geschärft haben. Allerdings schaffte es auch der Ex-Eintracht-Coach bisher nicht, den 96ern Torgefahr einzuimpfen. Vier Testspiele bestritt Hannover, zwei jeweils mit der vermeintlichen Top-Elf. Anzahl der Tore: Null (0:2 gegen Stuttgart und 0:1 gegen Hertha). Das Fehlen von Hiroshi Kiyotake wiegt daher noch schwerer. Mit Adam Szalai und Hugo Almeida kamen immerhin zwei Bundesliga erprobte Stürmer.
Der Gewinner: Adam Szalai. In Hoffenheim spielte er überhaupt keine Rolle mehr, in Hannover ist er plötzlich der absolute Hoffnungsträger. Der Ungar soll gemeinsam mit dem anderen Neuzugang Hugo Almeida dafür sorgen, dass 96 die Abstiegsränge alsbald verlässt. "Zu mir hat keiner gesagt, komm nach Hannover, du bist unser Retter. Ich bin hier, um der Mannschaft dabei zu helfen, den Klassenerhalt so schnell wie möglich zu sichern", sagte Szalai zuletzt in der Hannoverschen Allgemeinen: "Jeder weiß, dass ein Stürmer einen Tick mehr Selbstvertrauen braucht als ein Abwehrspieler, der nicht dafür verantwortlich ist, gefährliche Situationen zu kreieren. Ich spüre aber, dass ich von der Mannschaft und dem Verein die Rückmeldung bekomme, dass sie mich brauchen und mir vertrauen."
Der Verlierer: Leon Andreasen. Dem Dänen machte mal wieder eine Verletzung einen Strich durch die Rechnung. Im Testspiel gegen die Hertha (0:1) patzte er entscheidend und musste zudem anschließend mit einer Sprunggelenksverletzung vom Platz. In seiner Abwesenheit drängte sich Neuzugang Hotaru Yamaguchi auf. Möglich, dass Andreasen seinen Stammplatz aus der Hinrunde verloren hat.
Werder Bremen
So lief die Vorbereitung: Der großen Ernüchterung nach der Pleite am letzten Bundesliga-Spieltag gegen Frankfurt und dem Überwintern auf dem Relegationsplatz ist im grün-weißen Lager Optimismus gewichen. "Sehr zufrieden" war Coach Viktor Skripnik mit dem Trainingslager seiner Werderaner, die sich bei zahlreichen Testspielen nur beim 1:3 gegen Erzgebirge Aue einen Patzer leisteten. Ansonsten gehen die Norddeutschen topmotiviert in die Rückrunde - und personell aufgerüstet. Leihspieler Laszlo Kleinheisler überzeugte, mit Papy Djilobodji soll vom FC Chelsea Verstärkung für die Abwehr verpflichtet werden.
Der Gewinner: Claudio Pizarro. Der Peruaner konnte die erste volle Vorbereitung seit der Rückkehr durchziehen und geht trotz seiner amtlichen 37 Jahre topfit in die Rückrunde. In den Testspielen überzeugte Pizarro, in der zweiten Saisonhälfte blüht dem Angreifer ein Stammplatz - dank eines Spezialplans von Coach Skripnik. Wie der Peruaner dem Kicker verriet, soll er in Heimspielen als zweite Spitze Anthony Ujah unterstützen, auswärts als Spielgestalter hinter den Spitzen auflaufen.
Der Verlierer: Janek Sternberg. Es ist tatsächlich schwer, einen Verlierer bei den Bremern ausfindig zu machen. Zumindest den Titel des Pechvogels darf Sternberg aber für sich beanspruchen. Der in der Hinrunde fünf Mal eingesetzte Youngster war auf dem besten Weg, sich für mehr Einsätze zu empfehlen, bevor er sich im Testkick gegen Inter Baku einen Bänderanriss im Sprunggelenk zuzog. Heißt: Drei Wochen Pause für den 23-Jährigen, der so zum Rückrundenauftakt gleich mehrere Spiele verpassen wird.
VfB Stuttgart
So lief die Vorbereitung: Zwei Siege, ein Remis und eine Niederlage setzte es für den VfB in seinen vier Testspielen. Angesichts der überschaubaren Qualitäten der Gegner ist diese Bilanz jedoch kein Grund für Jubelstürme. Gegen Antalyaspor (2:1), den VfL Bochum (0:0) und Hannover 96 (2:0) überzeugte zumindest die in der Bundesliga so katastrophale Defensive. Das 1:2 gegen den Drittligsten Würzburger Kickers erstickte allerdings jeglichen Ansatz von Euphorie im Keim. Dass das nicht zwingend schädlich sein muss, bewies Stuttgarts abschließender Sommertest gegen ManCity (4:2) und der darauffolgende Saisonstart mit fünf Niederlagen zum Auftakt.
Der Gewinner: Przemyslaw Tyton. Dass der Pole im Winter einen Konkurrenzkampf gegen Mitchell Langerak führen und diesen auch noch gewinnen würde, hätte im August wohl niemand für möglich gehalten. Tyton startete mehr als unglücklich in die Saison, patzte mehrfach und flog gegen Frankfurt sogar vom Platz. Dennoch bleibt der 29-Jährige die Nummer eins beim VfB. Mit guten Leistungen zum Rückrundenabschluss erarbeite sich Tyton das verlorene Vertrauen zurück, sodass Langerak "ebenfalls gute Trainingsleistungen" in Belek nicht genügten, um einen Wechsel im Tor herbeizuführen. Schlechte Stimmung droht trotzdem nicht: "Damit habe ich überhaupt kein Problem", so der Australier.
Der Verlierer: Robbie Kruse. Neben allen VfB-Anhängern, die sich so sehr einen neuen Innenverteidiger im Winter gewünscht hatten und scheinbar doch enttäuscht werden, ist der Australier der erste Akteur, der einem hier in den Sinn kommt. Der Nationalspieler kam im Sommer kurz vor Torschluss und sollte dem VfB in der Offensive mehr Tiefe verleihen. Mittlerweile spielt Kruse in den Planungen nur noch eine untergeordnete Rolle. Im vielleicht aussagekräftigsten Test gegen Hannover zählte er nicht zu den 22 eingesetzten Spielern, mit Kevin Großkreutz hat er zudem einen weiteren Konkurrenten auf der rechten Außenbahn. Angesichts der Tatsache, dass Kruse mittlerweile hinter Jan Kliment gerutscht sein könnte, dürften seine Chancen auf Spielzeit spätestens mit der Rückkehr von Martin Harnik gen Null gehen.
Eintracht Frankfurt
So lief die Vorbereitung: Die Hessen arbeiteten hart in der Vorbereitung, die Einheiten in Abu Dhabi waren meist intensiv. Das war im Test gegen den BVB zu sehen, als die Veh-Elf zwar platt war, aber dennoch erschreckend schwach argierte und eine ordentliche Klatsche kassierten. Die Defensivprobleme der Eintracht scheint Veh auch im Winter nicht behoben zu haben. Im abschließenden Härtetest gegen Eintracht Braunschweig fing sich Frankfurt drei Hütten (3:3), somit gelang nur gegen Al-Ahli Dschidda ein Erfolg (5:1).
Der Gewinner: Szabolcs Huszti deutete an, dass er die erhoffte Verstärkung auf der linken Offensivseite sein kann. Er schoss gefährliche Standards, versprühte Kreativität und bietet Veh so eine Alternative in der lahmenden Offensive. Auch eine Versetzung ins Zentrum ist ob seiner Spielintelligenz ins Planspiel mitaufgenommen worden, zudem attestierte ihm der Coach, "dass Huszti einen richtig guten, starken Eindruck macht". Der Ungar kann sich damit anfreunden: "Meine Lieblingsposition ist die erste Elf."
Der Verlierer: Kaan Ayhan. Die Eintracht hatte sich vom Neuzugang des FC Schalke vermutlich mehr erhofft, doch der Deutsch-Türke enttäuschte in Abu Dhabi und scheint derzeit lediglich eine Verstärkung für die Breite des Kaders der Hessen zu sein. An Russ und Abraham kommt der Youngster nicht vorbei, auf der Sechs oder als Rechtsverteidiger scheint er für Veh keine Option zu sein.
SV Darmstadt 98
So verlief die Vorbereitung: Angekommen im Trainingslager wurden die Lilien von monsunartigen Regelfällen begrüßt. Passend zum Wetter konnten wichtige Spieler wie Sandro Wagner (Knöchel), Marcel Heller (Erkältung) oder Jan Rosenthal (private Probleme) meist nur individuell oder eingeschränkt trainieren. In den Spielen gegen Chemnitz (2:0) und Kasimpasa (1:1) überzeugten die Südhessen, während beim abschließenden Test gegen Nürnberg deutlich wurde, dass ohne Wagner der Schuh im Sturm drückt.
Der Gewinner: Slobodan Rajkovic. Der Serbe kam erst spät im Sommer ans Böllenfalltor und absolvierte keine Vorbereitung mit dem Team. Nun aber konnte er Trainer Dirk Schuster von seinen Fähigkeiten überzeugen und löst somit auch das Problem der Darmstädter hinten links. Rajkovic erkämpfte sich den Platz in der Innenverteidigung neben Aytac Sulu, Luca Caldirola rückt dafür auf die Linksverteidigerposition. "Slobodan trainiert sehr gut und eröffnet uns neue Möglichkeiten. Die Variabilität ist dadurch viel größer geworden. Ich denke, dass wir da einen Qualitätsspieler dazubekommen haben und dass wir an ihm noch viel Freude haben werden", sagte Schuster im kicker.
Der Verlierer: Junior Diaz. Der 32-Jährige Linksverteidiger verlor schon zum Ende der Hinrunde seinen Stammplatz auf der Linksverteidigerposition und konnte diesen auch in der Rückrundenvorbereitung nicht wieder zurückerobern. Hat nun gegenüber Caldirola das Nachsehen.
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