Seifert machte allerdings noch einmal deutlich, dass er die Bundesliga nicht komplett umkrempeln möchte, um höhere Einnahmen zu generieren. "Die DFL strebt den bestmöglichen Abschluss an. Der Medienvertrag der Premier League ist aber nicht zu erreichen", sagte der Geschäftsführer: "Wir werden die Bundesliga nicht in ihren Grundfesten erschüttern, nur um einem Umsatzphantom hinterher zu jagen."
Nach SID-Informationen könnte es zukünftig aber dennoch gravierende Änderungen bei der Bundesliga-Berichterstattung im Fernsehen geben. So ist der Privatsender RTL offenbar stark daran interessiert, der ARD die "Sportschau" abzujagen und die Berichterstattung im Free-TV zu übernehmen.
Künftig mehr exklusive Inhalte
Auch die DFL selbst plant Änderungen, um mehr Geld zu generieren. So sieht ein Szenario vor, den Rechte-Inhabern künftig mehr exklusive Inhalte zu garantieren. Dazu gehören unter anderem Exklusiv-Interviews unter der Woche mit Spielern und Trainern sowie spezielle Angebote für Rechte-Inhaber aus dem Ausland.
Als weiteres Detail sind Interviews mit den Trainern schon bei der Ankunft des Teambuses am Stadion geplant - und nicht wie bisher erst beim Aufwärmen der Mannschaften am Spielfeldrand. So könnte der übertragende Sender früher mit seiner Berichterstattung beginnen.
3,2 Milliarden für Bundesliga
Die Premier League wird ab der kommenden Saison 3,2 Milliarden Euro pro Spielzeit kassieren. Die DFL und die Bundesligisten hoffen darauf, bei den Verhandlungen über die TV-Rechte ab der Saison 2017/18 erstmals die Milliarden-Schallmauer durchbrechen zu können.
Seifert forderte die Klubs auf, sich in den internationalen Wettbewerben zu profilieren, um das Niveau der Liga zu demonstrieren. "Die Bundesliga braucht Klubs, die in der Lage sind, mit den im Geld schwimmenden englischen Mannschaften mitzuhalten", sagte Seifert: "Damit meine ich nicht nur Borussia Dortmund und Bayern München, sondern die Visitenkarte jedes Klubs, die in jeder Runde der internationalen Wettbewerbe abgegeben wird. Eine gute nationale Liga wird ohne internationale Qualität keine gute nationale Liga bleiben."
Zum Fußballjahr 2015 erklärte der DFL-Boss: "Das Jahr hat Wunden gerissen und es werden Narben bleiben. Diese Narben werden vielleicht wieder aufbrechen und noch lange schmerzen. Wir tun alle gut daran, uns wieder daran zu erinnern, dass nicht wir den Sport gemacht haben, sondern er uns. Deshalb sind alle Verantwortlichen gefordert, die Glaubwürdigkeit wiederherzustellen. Dabei geht es nicht nur darum, diejenigen zu demontieren, deren Nähe man lange gesucht hat und in deren Schatten es sich gut hat Leben lassen."