Vor dem Abstiegskampf-Showdown am Samstag bei Werder Bremen (15.30 Uhr im LIVETICKER) will Nagelsmann als Psychologe wirken. "Es geht auch darum, die Spieler im Kopf zu erreichen und ihnen Mut zuzusprechen, Blockaden zu lösen. Sie dürfen sich nicht über die Situation definieren", meinte der bisherige U19-Trainer, der eigentlich erst im Sommer das Amt des Cheftrainers bei den Kraichgauern übernehmen sollte.
Doch nach dem Rücktritt von Huub Stevens (Herzprobleme) am Mittwoch zögerte Nagelsmann keine Sekunde. "Ich war schnell überzeugt. Die letzten Tage waren turbulent, aber jetzt sitze ich hier und bin sehr glücklich darüber", sagte der Familienvater bei seiner Präsentation, die von rund einem Dutzend TV-Kameras begleitet wurde.
Nagelsmann präsentierte sich eloquent, selbstbewusst und angriffslustig - aber auch demütig: "Ich habe vor jeder Aufgabe, die mir im Leben gestellt wurde, Respekt gehabt, niemals Angst. Und ich hatte immer die Überzeugung, es zu schaffen - auch jetzt", meinte der gebürtige Landsberger, der sich von seinen Profis duzen lässt.
"Spreche die Sprache der Spieler"
Autoritätsprobleme befürchtet er trotz seines Alters nicht. "Ich spreche die Sprache der Spieler, das ist ein Vorteil", meinte Nagelsmann, der laut 1899-Sportchef Alexander Rosen eine "natürliche Autorität" besitzt:
"Seine Aussagen sitzen. Julian ist ein junger Mann, aber kein junger Trainer. Er ist bereits zehn Jahre in verantwortungsvoller Position tätig und hat viel Erfahrung gesammelt."
Einen guten Eindruck hat Nagelsmann von seiner Mannschaft, die als Tabellen-Vorletzter bereits fünf Punkte Rückstand zum Tabellen-16. Bremen aufweist. "Im Training gestern haben die Spieler befreit gewirkt", sagte der neue Coach, der am Samstag bei seiner Bundesliga-Premiere "ganz locker" mit "Jeans, Pulli und Hemd" am Spielfeldrand stehen wird.
Julian Nagelsmann im Steckbrief