Der Abstiegskampf in der Bundesliga spitzt sich zu. Während Hannover 96 so gut wie sicher abgestiegen ist, liegen mit Eintracht Frankfurt, der TSG Hoffenheim, dem FC Augsburg, Werder Bremen und dem SV Darmstadt gleich fünf Teams aus dem Tabellenkeller nur einen Punkt auseinander. Ein Überblick.
18. Platz: Hannover 96, 22:49 Tore, 17 PunkteSpätestens nach dem blutleeren Auftritt in Frankfurt dürfte auch den größten Optimisten klar sein: Geschieht kein riesiges Wunder mehr, wird 96 in der nächsten Saison statt gegen Bayern München und Borussia Dortmund gegen Sandhausen und Braunschweig spielen.
Auch wenn Trainer Thomas Schaaf nach dem Spiel weiterhin kämpferisch betonte, er werde "alles versuchen", ist die Lage angesichts des Zehn-Punkte-Rückstands auf den Relegationsplatz mittlerweile so gut wie aussichtlos. Nur ein Sieg aus den letzten 13 Partien sprechen Bände.
Spätestens jetzt werden sich die Verantwortlichen auf die Planungen für die 2. Liga konzentrieren, um in der nächsten Saison den wirtschaftlich wie sportlich wichtigen direkten Wiederaufstieg zu schaffen.
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17. Platz: Eintracht Frankfurt, 29:43 Tore, 27 PunkteDie Eintracht lebt! Nach zuvor acht sieglosen Partien konnte die SGE endlich wieder dreifach punkten. Es war im zweiten Anlauf der erste Sieg unter Neu-Coach Niko Kovac.
"Wir sind glücklich, dass wir dieses wichtige Spiel gewonnen haben. Die Punkte aus den Heimspielen müssen wir mitnehmen", freute sich der Übungsleiter.
Doch trotz des Erfolgs stehen die Chancen auf den Klassenerhalt weiterhin nicht allzu gut. Zu ideenlos, zu fahrlässig, zu schwach präsentierte sich die Eintracht in den letzten Wochen. Das mag derzeit zu einem Sieg gegen das taumelnde Tabellenschlusslicht Hannover reichen, doch im Saisonendspurt hat die SGE noch einige Teams aus den oberen Tabellenregionen vor der Brust.
"Können in München was holen"
Nach der Länderspielpause geht es gegen die Bayern weiter. "Wir werden nicht dorthin fahren, um unser Torverhältnis zu verschlechtern", gibt sich Kovac optimistisch und fügt an: "Wenn wir verlieren müssen, dann aber anständig. Aber ich gehe davon aus, dass wir da auch etwas holen können."
Nach dieser Mammutaufgabe kommt es gegen die formstarken Hoffenheimer zu einem weiteren Schlüsselspiel, danach muss man zu Bayer Leverkusen und auch Borussia Dortmund steht noch auf dem Plan.
Heißt: Die Eintracht muss schleunigst die Kurve kriegen, die Emotionalität des Trainers überspringen - sonst könnte der Abstieg konkrete Züge annehmen. Immerhin ist aktuell ein Stückchen Hoffnung zurückgekehrt.
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16. Platz: TSG Hoffenheim, 30:43 Tore, 27 PunkteVier Siege und ein Remis bei zwei Niederlagen - die Hoffenheimer Statistik der letzten Wochen liest sich nicht wie die eines Abstiegskandidaten. Die erfrischende und nach vorne gerichtete Spielweise erst Recht nicht.
Seitdem Julian Nagelsmann das Ruder übernommen hat, sammeln die Kraichgauer fleißig Punkte und haben sich mittlerweile bis auf den Relegationsplatz hochgekämpft. 13 ihrer derzeit 27 Punkte holte die TSG unter dem jüngsten Trainer der Bundesliga-Historie.
Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis das rettende Ufer erreicht ist. "Wir sind glücklich, dass wir gewonnen haben", sagte Nagelsmann nach dem 3:1-Auswärtssieg in Hamburg, fügte aber auch selbstkritisch an: "Wir sind uns bewusst, dass wir keinen Sahnetag hatten."
Sprich: Selbst wenn Hoffenheim nicht sein Leistungsmaximum abruft, hat es das Potential, Spiele zu gewinnen. Diese Qualität hat die TSG im Tabellenkeller exklusiv und dürfte wohl der entscheidende Faktor werden.
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Auch das Restprogramm spricht für Hoffenheim: alle sieben Aufgaben sind in der aktuellen Verfassung machbar. Während Hertha, Gladbach und Schalke die größten Brocken sind, geht die TSG gegen Köln, Frankfurt, Ingolstadt und Hannover als Favorit ins Rennen.
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15. Platz: FC Augsburg, 33:43 Tore, 27 Punkte"Wir sind immer für eine Überraschung gut", gab sich Weinzierl vor dem Duell am Sonntagabend mit dem BVB optimistisch. "Wir müssen daran glauben und wollen es schaffen, dass Dortmund im Jahr 2016 die erste Niederlage kassiert."
Doch es blieb bei Wunschdenken. Der FCA ging gegen den Favoriten zwar in Führung, unterlag aber am Ende mit 1:3.
Seit dem Ausscheiden aus der Europa League steckt Augsburg in einer veritablen Krise. Seit fünf Partien wartet man auf einen Sieg, dank drei Unentschieden und dem besseren Torverhältnis steht der FCA aber immer noch auf einem Nichtabstiegsplatz.
Der Druck ist dennoch immens, zumal besonders Hoffenheim enorm Gas gibt und das Restprogramm vor allem schwere Auswärtsspiele bereithält. Nach der Länderspielpause geht es zunächst nach Mainz und Bremen. Im Endspurt muss der FCA auch noch nach Schalke und Wolfsburg.
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14. Platz: Werder Bremen, 36:54 Tore, 28 PunkteWo stünde Werder Bremen nur ohne Claudio Pizarro? Der erfolgreichste ausländische Torjäger der Bundesliga-Geschichte erlebt seinen x-ten Frühling und netzte in den vergangenen fünf Spielen sechs Mal ein.
Auch gegen Mainz hatte er am Punktgewinn seiner Mannschaft einen Bärenanteil, indem er vom Punkt die Nerven behielt. "Wenn er da ist, ist das für den Gegner unangenehm", sagte Trainer Viktor Skripnik. "Claudio ist einfach eine Bank", ergänzte sein Sportchef Thomas Eichin: "Es ist natürlich für uns Gold wert, wenn man so einen Spieler hat, der auch beim Elfmeter die Eier in der Hose hat und das Ding dann reinhaut."
Deutlich schlechter läuft es hingegen in der Defensive. 22 Gegentore in der Rückrunde sind nach Schlusslicht Hannover der zweitschlechteste Wert.
Zu allem Überfluss könnte Papy Djilobodji in den nächsten Wochen bei der Punktejagd zum Zuschauen verdammt sein. Der Innenverteidiger zeigte Gegenspieler Pablo de Blasis eine "Kopf-ab-Geste". Da Schiedsrichter Manuel Gräfe die Szene nicht sah, könnte der Kontrollausschuss des DFB nachträglich ermitteln.
Es wäre ein herber Verlust für die Werderaner, Djilobodji gehört zu den konstantesten Defensivspieler der Werderaner. Zumal es die kommenden Partien in sich haben werden: erst muss man nach Dortmund, dann gastieren Augsburg und Wolfsburg an der Weser.
Ob Werder in diesen Partien Zählbares sammeln und die Abstiegsplätze auf Distanz halten kann, wird neben einer stärkeren Verteidigung nicht zuletzt daran hängen, ob Oldie Pizarro seinen Lauf verlängern kann.
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13. Platz: SV Darmstadt 98, 28:41 Tore, 28 PunkteAm 20. Spieltag stand Darmstadt noch auf dem elften Platz, der Vorsprung auf den Relegationsplatz betrug fünf Punkte. Sieben sieglose Spieltage später ist dieser auf einen mickrigen Zähler geschmolzen.
Dabei brachten sich die Lilien selbst um den Lohn: Gegen Bremen, Augsburg und am Samstag in Wolfsburg gab Darmstadt den Dreier jeweils in den Schlussminuten aus der Hand.
"Vor dem Spiel hätten wir sofort und blind unterschrieben, hier einen Punkt mitnehmen zu können. Auf der anderen Seite fühlt es sich nicht so gut an, wenn man in der Nachspielzeit den Ausgleich bekommt", resümierte Trainer Dirk Schuster. "Aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau, wir haben immerhin bei einem Champions-League-Viertelfinalisten, dem Vizemeister, ein 1:1 erkämpft."
Berechtigte Hoffnung auf den Klassenerhalt können die kampfstarken Darmstädter aus dem Restprogramm schöpfen. Stuttgart, Hamburg, Ingolstadt, Köln und Frankfurt sind keine übermächtigen Kontrahenten. Brenzlig ist jedoch die Konstellation an den beiden letzten Spieltagen: da geht es gegen die Champions-League-Aspiranten Hertha BSC und Gladbach.
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