"Es steht viel auf dem Spiel"

SPOX
10. April 201611:57
Das Hinspiel im Signal Iduna Park konnte der BVB mit 3:2 für sich entscheidengetty
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Am Sonntag steht das 148. Revierderby zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund an (15.30 Uhr im LIVETICKER). Vor der Partie sprachen die beiden Cheftrainer Andre Breitenreiter und Thomas Tuchel zu den Medienvertretern. Tuchel äußerte sich über die Notwendigkeit personeller Rotation und die möglichen Vertragsverlängerungen der BVB-Leistungsträger, Breitenreiter arbeitete die Pleite in Ingolstadt noch einmal auf und benennt Mentalitätsprobleme seiner Mannschaft.

BVB-Trainer Thomas Tuchel...

...über das Personal: "Adrian Ramos ist auf jeden Fall heute im Training, gestern hat er locker trainiert. Gegen Liverpool fiel er mit einem Hexenschuss aus. Ilkay Gündogan hat gestern trainiert und ist bereit. Er verträgt die Belastung. Neven Subotic fällt natürlich aus."

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...über die Wertigkeit des Derbys: "Die Stimmung im Hinspiel war unglaublich. Man hat ganz deutlich gemerkt, dass die Luft noch einmal ganz anders knistert und die Atmosphäre dichter ist als bei anderen Spielen. Wir haben damals eine sehr ruhige Herangehensweise gewählt, waren konzentriert. Ich habe mich total darauf eingelassen. Während des Spiels hat es sich von Minute zu Minute wie ein Pokal-Halbfinale angefühlt. Nach dem Motto: Wenn wir das jetzt nicht gewinnen, haben wir erst in einem halben Jahr wieder die Möglichkeit, es wieder gut zu machen. Diese Konstellation spürt man bei anderen Bundesligaspielen nicht so sehr. Umso schöner war es, das Spiel knapp zu gewinnen, weil das auch noch einmal eine besondere Energie freisetzt. Wir wollen das gerne wiederholen."

...über das Derby als Sandwich-Spiel zwischen den Liverpool-Partien: "Es ist gut, dass es ein Derby ist. Jeder hat eine große Lust darauf, auch das zweite Derby der Saison zu gewinnen. Vielleicht ist es auch gut, dass es zwischen den beiden Liverpool-Spielen stattfindet. Vielleicht hilft es uns, die nötige Ruhe und Konzentration in der Vorbereitung auf die Partie zu finden. Es kann helfen, denn die Ausgangslage finde ich nicht ganz unähnlich. Es ist ein sehr emotionales Spiel, das über den sportlichen Vergleich hinausgeht. Für Liverpool blieb es die letzte Chance auf die Champions League, für Schalke ist es eine große Chance, ihre Situation zu beruhigen und die Fans mit dieser Saison zu versöhnen. So werden sie es auch angehen, es steht viel auf dem Spiel - auch für den Gegner. Wir müssen die nötige Mischung aus An- und Entspannung sowie Gelassenheit finden. Dann kann es sogar helfen, dass das Derby zwischen den beiden Liverpool-Spielen stattfindet."

...über die Erwartungen an seine Spieler: "Ich erwarte, dass wir das Spiel mit einer großen Vorfreude spielen und uns sehr bewusst sind, wie stark wir sind, und was nötig ist, um auf Schalke zu bestehen. Ich wünsche mir, dass wir bei uns bleiben, unseren Weg weitergehen und uns nicht beirren lassen. Wir werden unsere beste Leistung brauchen."

...über die aktuelle Form in der Offensive: "Wir müssen das einfach aushalten und uns nicht verrückt machen. Es kommt wieder. Form hat auch etwas mit Vertrauen, mit Gelassenheit, mit nicht-darüber-nachdenken-müssen und sich-frisch-fühlen zu tun. Es gab am Donnerstag auch viele Störfaktoren. Natürlich entscheiden sich solche engen Spiele auch über die Tagesform. Man muss es auch einmal akzeptieren, dass es Tage gibt, bei denen man offensiv nicht die Form und Durchsetzungsfähigkeit hat. Fleißig bleiben, Vertrauen behalten, ruhig bleiben, sich gegenseitig unterstützen - dann kommt die Form zurück."

...über Schalkes mögliche Herangehensweise: "Sie haben eine außergewöhnlich gut besetzte und talentierte Mannschaft, in der aus meiner Sicht vom Potential her extrem viel schlummert. Wir nehmen diesen Gegner sehr ernst und bereiten uns auf die beste Ausprägung des Schalker Fußballs vor. Wichtig ist, dass wir zurückfinden, besser zu spielen. Wir hatten am Donnerstag sicher viel Luft nach oben. Nicht von der Einstellung und dem Willen her, sondern im fließenden Übergang von Abwehr zu Angriff und dem Mut, auch einmal die Positionen zu verlassen und darauf zu vertrauen, abgesichert zu sein. Da hat uns etwas gefehlt. Dabei hat auch das ganze Drumherum und der Umgang mit der Situation eine Rolle gespielt. Es wird uns helfen, am Sonntag damit besser umzugehen. Wir haben unsere Lehren daraus gezogen. Wir fühlen uns absolut bereit, auf alles eine Antwort zu haben. Wir erwarten ein sehr schweres Spiel, aber wir fahren auf Schalke, um zu gewinnen."

...über die Vertragsverlängerungen von Hummels, Mkhitaryan, Schmelzer, Gündogan: "Es nervt mich nicht, aber es würde mich unendlich glücklich machen, wenn wir Gewissheit hätten, dass sie bleiben. Es würde auch jeder Tag und jede Woche helfen, in der wir wissen würden, wie sie sich entscheiden, um dann mit der neuen Situation umgehen zu können. Wir haben uns allerdings über Jahre angewöhnt, mit solchen Zuständen auch zu leben. Die Spieler loten ihre Möglichkeiten aus und müssen sich selbst auch klar werden, was sie in den unterschiedlichsten Lebensphasen überhaupt möchten. Das ist gar nicht so einfach. Man sollte nicht mit dem Zeigefinger darauf zeigen und damit anfangen, dass ich als Trainer davon genervt bin. Ich begleite diese Entscheidungen und sie fallen den Spielern auch ganz schön schwer. Sie wissen zu 100 Prozent, was sie hier haben und dass sie sich wohlfühlen. Sie können sich alle gut vorstellen, auch zu bleiben. Es sind letztlich Lebensentscheidungen und welche für die eigene Persönlichkeit. Wer würde nicht unterschreiben, dass dich ein Auslandsaufenthalt persönlich reifen lässt und weiterbringt? Diese jungen Leute haben das Recht, damit zu zögern und es abzuwägen. Ich hätte gerne eine Entscheidung, egal in welche Richtung, aber ich habe Verständnis dafür." Bundesliga Spielplaner - Der Tabellenrechner von SPOX.com

...über Aubameyangs Derby-Masken-Jubel: "Ich würde sagen, er darf das noch einmal, wenn er ein entscheidendes Tor macht. Darüber wäre ich nicht böse."

...über personelle Rotation: "Das ist sehr wichtig und mittlerweile auch eines unserer Grundprinzipien geworden ist. Wir gönnen uns einander die Einsatzzeiten. Es geht nicht darum, Rekorde aufzustellen, wer wie viele Minuten in Serie spielen kann. Wir müssen das verteilen, am Sonntag steht das 48. Pflichtspiel an. Es geht nicht anders als mit 100 Prozent - Lust, Frische und athletische Fähigkeit. Wir stoßen sonst an Grenzen. Wir werden sehr genau hinschauen. Es ist wichtig, auch die Spieler mit vielleicht weniger Einsatzminuten auf dem Platz zu haben, weil sie mit dem Geist, mit dem sie trainieren, auch einen Verdienst haben. Wir werden uns das gut überlegen, um das Spiel mit der maximalen Ernsthaftigkeit angehen zu können."

Schalke-Trainer Andre Breitenreiter...

...zum Personal: "Goretzka hat sich eine erneute, eine andere Schulterverletzung zugezogen. Er ist unglücklich gefallen und hat eine Kapselverletzung im Schultereckgelenk. Giefer hatte Adduktorenprobleme und wird behandelt. Sam hat sich einen Faserriss im Adduktorenbereich zugezogen und wird wohl vier bis sechs Wochen und damit den Rest der Saison ausfallen. Es ist schade für ihn, denn er hat seit Rückrundenbeginn jede Einheit mitgemacht und war körperlich auf einem guten Weg. Höwedes' Verletzung ist eigentlich ausgeheilt, er hat aber aktuell Fußprobleme. Eine alte Problematik, die ihn daran hindert, am Mannschaftstraining teilzunehmen. Meyer ist nach einer Mandelentzündung seit einigen Tagen wieder im Training."

...über die Wertigkeit des Derbys: "Man spürt bei vielen, die um uns herum sind, dass das Spiel eine besondere Bedeutung hat. Es ist auch völlig egal, wie groß der Unterschied in der Tabelle momentan ist. Wir haben in der Analyse daran erinnert, was in Dortmund mit Jubelszenarien nach Torerfolgen passiert ist. Das fanden die Schalker Mitarbeiter und Fans nicht besonders witzig. Da gilt es, aus diesem besonderen Spiel auch wirklich ein besonderes Spiel zu machen."

...über seine Reaktion nach der Ingolstadt-Pleite: "Ein Trainer muss immer hinter seiner Mannschaft stehen. Dennoch steht es mir zu und ist es legitim, dass man auch einmal den Ansatz der Öffentlichkeit wählt, wenn sich Fehler und Verhaltensweise wiederholen. Es war für mich ein sehr enttäuschendes Spiel. Das ging auch bis Mitte der Woche, da bin ich ganz ehrlich. Das habe ich den Jungs auch verbal und in meiner Art und Weise mitgeteilt. Noch nie hat eine von mir trainierte Mannschaft so wenig gegen Widerstände investiert. Das hefte ich mir auch ans Revers. Mir ist es bis heute nicht gelungen, das konstant abzurufen. Das hat mich sehr enttäuscht. Darüber haben wir intensiv gesprochen."

...über eine Reaktion der Mannschaft im Training: "Die Mannschaft hat eine Reaktion gezeigt, sie hat wirklich gut trainiert. Wir haben uns im Detail auf den Gegner vorbereitet, taktisch und emotional. Wir sind bissig und motiviert. Letztlich liegt es dann aber nicht mehr in unserer Hand, sondern die Spieler müssen es auf dem Platz selbst regeln. Auch wenn keiner mit uns rechnet und uns für Leistungen wie in Ingolstadt zu Recht mit Füßen tritt, erwarte ich das. Am Sonntag ist aber ein neuer Tag. Ich erwarte, dass wir uns wehren und kein Widerstand zu groß ist. Wir müssen weh tun und das Bestmögliche geben. Das muss ich erwarten können. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies der Fall sein wird."

...über personelle Konsequenzen: "Irgendwann muss man auch abhaken und sich auf das neue Spiel konzentrieren. Ich bin mit Sicherheit nicht beleidigt oder nachtragend. Ich glaube nicht, dass die Mannschaft verunsichert sein wird. Wir sind positiv gestimmt, nehmen uns viel vor und haben in diesem Spiel eine Chance. Ob es am Ende reicht, werden wir sehen."

...über Mentalitätsprobleme des Teams: "Das ist für mich auch eine Sache der Führungsspieler, die dann auf dem Platz nicht die Verantwortung übernehmen. Das kann ich von jungen Spielern nicht erwarten. Man muss kritikfähig auf dem Platz sein und mit Körpersprache zeigen, dagegen angehen zu wollen. Das tun wir nicht. Jeder weiß, dass es mental schwer ist, nach Rückschlägen zurückzukommen. Ich muss mich aber dagegen wehren, marschieren und Zweikämpfe gewinnen. Das ist das Mindeste. Man kann auch in Ingolstadt durch eine Standardsituation oder ein unglückliches Tor verlieren. Aber nicht so. Allerdings: In Momenten, in denen die Mannschaft mit dem Rücken zur Wand stand, hat die Mannschaft immer alles abgerufen und wir haben in der Regel die Spiele gewonnen."

Schalke-Manager Horst Heldt...

...über sein letztes Revierderby: "Ich freue mich auf das Spiel. Ich weiß, dass die Mannschaft exzellent vorbereitet ist und alles mitbekommen hat, um ein solch emotionales Spiel zu bestehen. Die Spieler müssen jetzt sehen, dass sie das auf den Platz bringen. Es steht viel auf dem Spiel für uns. So etwas wie in Ingolstadt darf nie passieren, aber schon gar nicht in einem Spiel wie am Sonntag. Jeder von uns wünscht sich, dieses Spiel zu gewinnen." SPOX

...über Heidels angeblichen Amtsantritt im Juni: "Wir werden nicht zusammen an einem Schreibtisch sitzen, da können Sie sich sicher sein. Wir werden uns sicherlich noch einmal austauschen. Es gibt noch kein festes Datum oder einen klaren Ablauf. Es wäre aber wahrscheinlich etwas schwierig, erst am 1. Juli die Geschäfte aufzunehmen. Über Details haben wir aber noch nicht gesprochen."