"Wir bekommen in einem Bundesliga-Spiel nichts geschenkt", sagte Labbadia. Noch nicht einmal gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten.
Es ist Frühling, und der HSV befindet sich - fast schon traditionell - wieder einmal im Abstiegskampf. Nach zwei Niederlagen nacheinander und konstant unkonstanten Vorstellungen geht an der Elbe die Angst vor dem Relegations-Hattrick um. Eine weitere Pleite bei den zuletzt desolat auftretenden Niedersachsen wäre nicht nur peinlich, sondern für die Hamburger bei nur noch vier Punkten Vorsprung auf Rang 16 auch extrem gefährlich.
"Wir sind noch nicht so stabil, wie jeder das gerne hätte", sagte Labbadia über seine HSV-Wundertüte. Doch der 50-Jährige, ganz Psychologe, erinnerte auch daran, dass man "zwischendrin Top-Spiele abgeliefert" habe. Allerdings viel zu selten. "Die Kunst ist es natürlich, solch eine Leistung längerfristig abzurufen. Dort haben wir aktuell noch Schwankungen drin", sagte Labbadia: "Aber uns hat die Länderspielpause gut getan. Wir haben in dieser Zeit sehr gut gearbeitet und gleichzeitig für die nötige Frische und Erholung gesorgt."
Gewinner Sven Schipplock
Als Gewinner der Oster-Unterbrechung gilt ohne Zweifel Sven Schipplock. Der Angreifer spielte seit seiner Verpflichtung im Sommer bisher gar keine Rolle, darf sich gegen Hannover aber Hoffnungen machen, in der Startelf zu stehen. "Das ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wo am Ende Kleinigkeiten entscheiden", sagte Labbadia über den Dreikampf zwischen Pierre-Michel Lasogga, Artjoms Rudnevs und Schipplock. Der 27-Jährige durfte unter der Woche im Training allerdings in der A-Elf üben.
Auch René Adler, der den angeschlagenen Johan Djourou erneut als Kapitän ersetzen wird, schwor seine Mannschaft auf das richtungweisende Spiel in Hannover ein - warnte aber auch vor Hysterie. "Es ist jetzt überhaupt nicht der Zeitpunkt, um in Panik zu verfallen. Wir sind uns unserer Situation bewusst und gehen damit nicht fahrlässig um", sagte der ehemalige Nationaltorwart.
Der Wirbel um die Zukunft von 96-Trainer Thomas Schaaf und die Hoffnungslosigkeit der Niedersachsen im Tabellenkeller seien kein Vorteil für den HSV. "Wir haben ein schweres Spiel vor der Brust, und niemand hier wird Hannover auf die leichte Schulter nehmen", sagte Adler: "Angeschlagene Boxer sind bekanntlich am gefährlichsten, und in Hannover hat sich noch keiner aufgegeben. Dennoch sind wir natürlich in der Pflicht zu punkten und wollen unbedingt einen Sieg einfahren." Dann könnte sich auch Labbadia wieder etwas entspannen.
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