"Gerne weiter in der Bundesliga"

Von Interview: Fatih Demireli
Kenan Karaman kam 2014 von der TSG Hoffenheim
© getty

Er gehört zu den Positiverscheinungen in der wenig glanzvollen Saison von Hannover 96. Der 22 Jahre alte Kenan Karaman schaffte den Durchbruch und machte auf sich aufmerksam. Der junge Türke sprach nach dem 1:3 beim FC Bayern München im SPOX-Interview über Hannovers Abstieg, eigene Perspektiven und die Chancen der Türkei bei der EURO 2016.

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SPOX: Kenan Karaman, zum Abschluss der Saison hat sich Hannover 96 achtbar aus der Affäre gezogen. Beim 1:3 beim FC Bayern hatte Ihre Mannschaft am Ende gar mehr Torschüsse. Zufrieden?

Kenan Karaman: Wenn man verliert, kann man nie wirklich zufrieden sein, aber der FC Bayern ist in Bestbesetzung angetreten und wir haben dennoch eine gute Figur abgegeben. Mit etwas Glück hätten wir das eine oder andere Tor noch schießen können. Dann wäre es spannend geworden.

SPOX: Hannover hat sich im Endspurt der Saison von einer ganz anderen Seite gezeigt und schon vor dem Spiel in München deutlich offensiver und besser gespielt. Zu spät?

Karaman: Insgesamt war in der ganzen Saison mehr drin, das ist richtig. Die Platzierung und die Punktzahl entsprechen nicht der Qualität der Mannschaft, aber wir haben unser Potenzial leider nicht immer abrufen können. Das hat viele Gründe. Wir haben es nicht geschafft, die Qualität auf hohem Niveau dauerhaft zu zeigen. Ich denke, der Klub wird die Lehren daraus ziehen und gestärkt mit dieser Erfahrung in die neue Saison gehen.

SPOX: Mit Kenan Karaman?

Karaman: Das wird man sehen. Ich habe hier noch ein Jahr Vertrag. Es gab mit dem Klub noch kein Gespräch über die Perspektiven, aber ich muss zugeben, dass ich mich in der Bundesliga sehr wohlfühle und weiter gerne auf diesem Niveau spielen würde. Ich denke aber, dass ich da für jeden Profi spreche.

SPOX: Es ist zu hören, dass es Interessenten aus der Liga, aber auch aus der Türkei gibt.

Karaman: Natürlich kann ich über die Spekulationen nichts sagen. Natürlich freut es mich, wenn ich auf mich aufmerksam machen kann, denn das würde ja bedeuten, dass ich einen guten Job mache und auch meinem Team helfe.

SPOX: Besiktas, das gerade in der Türkei Meister geworden ist, soll großes Interesse haben.

Karaman: Davon habe ich auch gelesen, aber ganz ehrlich: Mein Berater Harun Arslan lässt diese Sachen nicht an mich heran. Ich bin ein junger Spieler, der sich auf das Wesentliche konzentrieren muss und nicht auf Spekulationen. Wenn es etwas Konkretes gibt, werde ich es wohl eh als Erstes erfahren. (lacht)

SPOX: Für Sie lief es in der abgelaufenen Saison tatsächlich über weite Strecken sehr positiv, Sie haben regelmäßig gespielt, drei Tore erzielt, drei Assists gemacht. Zufrieden?

Karaman: Ich bin noch jung und lange nicht am Ende meiner Entwicklung. Ich arbeite an mir und weiß, dass ich noch besser spielen kann. Natürlich haben mir die Einsätze gut getan, auch wenn es am Ende der Saison weniger wurde und ich gerne noch das eine oder andere Spiel gemacht hätte.

SPOX: Wäre mit etwas Glück gar eine EM-Nominierung für die Türkei drin gewesen? Fatih Terim hat ja immer einen gesonderten Blick nach Deutschland.

Karaman: Ich weiß, das kann vor allem Ceyhun Gülselam bezeugen, denn er damals sogar als Drittliga-Spieler nominiert hat. Da hofft man natürlich auch selbst, dass da vielleicht ein Anruf kommen könnte. Ich spiele aktuell für die türkische U21 und habe natürlich die A-Mannschaft im Blick. Nach der EM will ich auf jeden Fall angreifen, um dabei zu sein.

SPOX: Was ist für die Türkei bei der EM drin?

Karaman: Die Türkei ist eine Turniermannschaft. Wenn sie dabei ist, hat sie Erfolg. 2002 wurden wir Dritter bei der WM, 2008 EM-Halbfinalist. Die Gruppe mit Spanien, Kroatien und Tschechien ist nicht einfach, aber die Mannschaft hat viel Potenzial und einen sehr erfahrenen Trainer. Ich rechne mit der Türkei.

Kenan Karaman im Steckbrief

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