"Es ist sehr schade, dass Mats wechselt", sagte Watzke den Ruhr Nachrichten, "er ist sicher auch ein Sonderfall, weil er unser Kapitän ist und eine Identifikationsfigur. Es tut mir sehr leid, ich habe über viele Jahre zu Mats ein sehr gutes Verhältnis aufgebaut. Und ich habe ja gesehen, wie sehr er über einen langen Zeitraum mit sich gerungen hat."
Sauer oder enttäuscht ist der 59-Jährige aber nicht, vielmehr zeigt er Verständnis für die Argumente, die ausschlaggebend waren: "Letztlich akzeptiere ich, dass private Dinge den Ausschlag gegeben haben." Statt den Abgang zu bedauern, richtet Watzke den Blick auf das Positive: "Es waren positive achteinhalb Jahre für beide Seiten."
Hummels habe mit dem BVB eine erfolgreiche Zeit erlebt und auch der BVB zieht ein positives Fazit aus der Zusammenarbeit: "Für uns ist die Bilanz sehr ordentlich. Wir haben ihn damals recht günstig geholt und bekommen jetzt eine große Summe."
Watzke fordert "Größe"
Ob die Fans im Signal-Iduna-Park am letzten Spieltag am Samstag gegen den 1. FC Köln seiner Meinung sind, ist fraglich und bleibt abzuwarten. Watzke appeliert aber an die Fans und wünscht sich keine negativen Äußerungen: "Es würde mich freuen, wenn der BVB als ganzer Verein am Samstag Größe zeigen würde. Es gibt keinen Grund für Verbitterung, wir respektieren seine Entscheidung, auch wenn es sehr schade ist."
Wie das Geld aus dem Transfer angelegt und wie Hummels ersetzt wird, ist derweil noch unklar. "Grundsätzlich haben wir dabei keine Denk-Limits. Wir haben aber in der Vergangenheit bewiesen, dass nicht immer die teuerste Lösung die beste ist. Mats selbst ist dafür ja ein gutes Beispiel", sagte Watzke.
Kommt jetzt Toprak?
Laut kicker soll Ömer Toprak der größte Favorit auf die Hummels-Nachfolge sein. Der Abwehrchef von Bayer Leverkusen kann die Werkself im nächsten Jahr angeblich für festgeschriebene zwölf Millionen Euro verlassen. Wollen die Leverkusener eine höhere Ablösesumme erzielen, müssten sie den 26-Jährigen in diesem Sommer abgeben.
Trainer Roger Schmidt will von diesen Spekulationen allerdings nur "aus der Zeitung" erfahren haben: "Ich habe weder vom Spieler noch vom anderen Verein etwas gehört. Dass es diese Schlussfolgerung gibt, wenn Dortmund einen sehr guten Innenverteidiger verliert, ist ziemlich normal. Das beunruhigt mich noch nicht in dem Moment. Ob es ein tatsächliches Interesse gibt, kann ich nicht sagen."
Gündogan und Mkhitaryan auf der Kippe?
Auch wenn der Kapitän von Bord geht, hat der BVB das Ziel vor Augen, im nächsten Jahr eine so starke Mannschaft zu haben wie in dieser Spielzeit. Um das zu erreichen, müssen mit Gündogan und Mkhitaryan aber zwei weitere wichtige Personalien geklärt werden. Im Falle des Langzeitverletzten Gündogans gibt es zwei Optionen: "Entweder er wechselt. Oder er bleibt und verlängert. Dann aber langfristig."
Bei Mkhitaryan hält sich Watzke dagegen bedeckt: "Ich möchte da keine Wasserstandsmeldungen abgeben. Sein Berater war in Amerika, von daher gab es eine Verhandlungspause. Wir werden die Gespräche jetzt wieder aufnehmen."
Mats Hummels im Steckbrief