Im Kontrollgremium habe "die Überzeugung gefehlt, perfekt für die Zukunft aufgestellt zu sein", begründete Werders Aufsichtsratsvorsitzender Marco Bode die Entscheidung am Donnerstag. Die Trennung von Eichin, dessen Vertrag noch im Herbst bis 2018 verlängert worden war, nannte der langjährige Werder-Profi "notwendig und sinnvoll".
Eichin hatte trotz der Last-Minute-Rettung am vergangenen Samstag gegen Eintracht Frankfurt (1:0) intern offenbar mit Nachdruck auf einem Trainerwechsel beharrt. Dafür fand er im Aufsichtsrat keine Mehrheit. Insbesondere Bode will den "Werder-Weg" mit lauter Klub-Ikonen in Führungspositionen weitergehen. "Werder ist ein besonderer Klub", sagte Bode und betonte den außergewöhnlichen Zusammenhalt zwischen Mannschaft und der ganzen Region.
Eichin hatte den Job in Bremen 2013 als Nachfolger von Klaus Allofs übernommen, der gewünschte Erfolg blieb aber aus. Statt an alte Erfolge anzuknüpfen, wurde aus dem früheren Europacup-Dauerbrenner ein fast schon chronischer Abstiegskandidat. Die Verdienste Eichins wie die Konsolidierung der Klub-Finanzen fielen am Ende nicht ins Gewicht.
Renaissance beim SVW
Nun soll der ehemalige Nationalspieler Baumann ab kommender Woche die Bremer Renaissance einleiten - ein Mann mit grün-weißem Blut in den Adern. "Er ist mit seinen Kompetenzen, seiner Persönlichkeit und seinem Integrationsgenau der Richtige", sagte Bode. Dem früheren Eishockey-Manager Eichin war dagegen zwischen den Zeilen immer vorgeworfen worden, kein Teil der "Werder-Familie" zu sein.
Baumann spielte zwischen 1999 und 2009 für Werder und war neun Jahre Kapitän der Mannschaft, mit der er 2004 das Double gewann. 2009 beendete er mit dem Pokalsieg seine Karriere und wechselte als Assistent des damaligen Geschäftsführers Allofs ins Management der Grün-Weißen. Ende 2011 übernahm er die Leitung der Scouting-Abteilung und im November 2012 die Direktion Profifußball, bevor er den Klub im Sommer 2015 auf eigenen Wunsch für eine persönliche Auszeit vom Profifußball verließ.
"Schnell Überblick verschaffen"
"Ich habe das Jahr genutzt, um Abstand zu gewinnen, meine bisherige Arbeit zu reflektieren, aber auch um Ideen zu sammeln und mich fortzubilden", sagte Baumann, der in der kommenden Woche vorgestellt werden soll: "Ich werde mich anschließend mit allen handelnden Personen intensiv austauschen, um mir schnell einen Überblick zu verschaffen."
Seine erste Entscheidung wird gleich eine richtungweisende sein: Denn, das betonte Bode am Donnerstag, Baumann wird in der kommenden Woche über die Zukunft von Trainer Skripnik entscheiden. "Die Entscheidung liegt bei ihm und seinen Geschäftsführer-Kollegen. Er wird die Trainerfrage klären", sagte Bode. Baumann sei bei der Frage die "zentrale Figur".
Im Umfeld des Klubs wird nach derzeitigem Stand mit einer Weiterbeschäftigung des Ukrainers, der an der Weser noch einen Vertrag bis 2017 besitzt, gerechnet.
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