"Es ist kein Platz für Pessimismus", sagte der Coach vor dem Saisonfinale des akut abstiegsbedrohten VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr im LIVETICKER) bei den Wölfen. Doch im Hintergrund laufen längst die Planungen für die kommende (Zweitliga-)Saison - ohne Kramny.
Medienberichten zufolge haben die Schwaben bereits Alois Schwartz vom Zweitligisten SV Sandhausen sowie den Heidenheimer Frank Schmidt als mögliche Nachfolger ins Auge gefasst. Kramny wollte am Donnerstag nicht auf die Spekulationen eingehen. "Das ist völlig sekundär. Ich konzentriere mich auf die Aufgabe, die ansteht, und versuche, den Fokus auf diese Chance zu lenken", sagte er.
Und diese Chance, den zweiten Bundesliga-Abstieg nach 1975 zu verhindern, diese "letzte Möglichkeit" (Kramny), sei durchaus noch vorhanden. Nach dem gefühlten Abstieg am vergangenen Wochenende sei der Glaube an das Wunder in der Mannschaft wieder gewachsen, sagte Kramny. "Es gibt nichts, was es nicht schon mal gab. Ich habe die Relegation noch lange nicht abgehakt", sagte er beschwörend.
Umfeld glaubt an Rettung
Auch im Umfeld glaubten viele an die Sensation. Der Radiosender Die Neue 107,7 hat eigens ein Lied samt Video kreiert ("Das Wunder von Wolfsburg"), in dem neben Heino und Elber auch Costa Cordalis und Jürgen Drews oder Turner Marcel Nguyen und Busen-Starlet Micaela Schäfer ihre besten Wünsche übermitteln.
"Es geht darum, für den VfB den letzten Tropfen zu geben", sagte Kramny - danach aber dürfte für ihn Schluss sein. Der gebürtige Nürtinger Schwartz (49), der zwischen 1987 und 1993 für die Stuttgarter Kickers spielte, gilt als "prinzipiell gesprächsbereit", wie es heißt. Schwartz ist seit drei Jahren beim SVS, den er mit dem kleinsten Etat der Liga im Unterhaus etablierte. Sein Vertrag läuft bis 2018, neben seinem Trainerjob übt er den als Teammanager aus. Schwerer dürfte Heidenheims Urgestein Schmidt (42, Vertrag bis 2020) zu bekommen sein, der die Mannschaft aus seiner Geburtsstadt in die 2. Liga führte.
Bleiben Leistungsträger trotz Abstieg?
Von einigen wichtigen Spielern hat der VfB, bei dem auch Sportvorstand Robin Dutt wackelt, bereits positive Signale erhalten. Kapitän Christian Gentner verlängerte bis 2019, Stürmer Daniel Ginczek bis 2020. Mündlich für die 2. Liga zugesagt haben überdies Torhüter Mitch Langerak, Mittelfeldmann Geoffroy Serey Dié sowie Weltmeister Kevin Großkreutz.
Als Zugang steht Außenspieler Jean Zimmer vom 1. FC Kaiserslautern fest. VfB-Angreifer Timo Werner dagegen wird mit Borussia Dortmund und Aufsteiger RB Leipzig in Verbindung gebracht, Filip Kostic und Martin Harnik dürften gehen. Daniel Didavi wechselt nach Wolfsburg. Vorher, das hat er Kramny versprochen, will er sich "bis zum Schluss den Hintern aufzureißen" - für die letzte, winzige Chance auf den Klassenerhalt.