Viktor Skripnik darf wohl bleiben

SID
Werder Bremen feierte am letzten Spieltag den Klassenerhalt
© getty

Klassenerhalt statt Relegation: Nach dem späten 1:0-Sieg des SV Werder gegen den Abstiegskonkurrenten Eintracht Frankfurt war ganz Bremen im grün-weißen Bereich. Coach Skripnik darf an der Weser wohl weitermachen.

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Werder-Kapitän Clemens Fritz wurde wie ein König vom Platz getragen, die Fans knackten die "Green White Wonderwall" und fluteten den Rasen und sogar Trainer Viktor Skripnik lächelte für Sekundenbruchteile - ganz Bremen war nach dem 1:0 (0:0)-Sieg im Abstiegsendspiel gegen Eintracht Frankfurt im grün-weißen Bereich. Als passender Schlussakkord eines perfekten Bremer Fußball-Wochenendes zeichnete sich am Pfingstmontag die Weiterbeschäftigung Skripniks ab.

Der schwere Weg sei noch nicht beendet, aber "wir wollen ihn weiter mit Viktor Skripnik gehen", sagte Sportchef Thomas Eichin bei Sport1. Damit dürfte der zuletzt heftig umstrittene Ukrainer, dessen Vertrag an der Weser bis zum 30. Juni 2017 gilt, auch in der kommenden Saison bei Werder auf der Bank sitzen - der Last-Minute-Rettung am Samstag sei Dank.

Am Montagvormittag hatte sich bereits Bremens Kapitän Clemens Fritz für eine Weiterbeschäftigung von Skripnik ausgesprochen. "Wir stehen als Mannschaft hinter Viktor Skripnik", sagte der 35-Jährige nach einem gemeinsamen Saison-Abschluss-Frühstück des Teams mit dem Coach und Eichin im Weserstadion.

"Jeder muss sich hinterfragen"

Fritz gab sich aber auch selbstkritisch. "Jeder von uns muss sich hinterfragen", sagte der Defensiv-Allrounder: "Wir sind weit hinter den Ansprüchen geblieben." Durch den Erfolg gegen Frankfurt entging Werder gerade so der Relegation und beendete die Spielzeit mit 38 Punkten auf dem 13. Tabellenplatz.

Noch am Samstag regierten in der Hansestadt die ganz großen Gefühle. "Es war das größte Ereignis meines Lebens", sagte Verteidiger Theodor Gebre Selassie überwältigt, während seine Augen zu schimmern begannen. Zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit setzte der Treffer des Tages einen erlösenden Schlusspunkt hinter einen Sturmlauf, bei dem die ganze Hansestadt im Stadion, via TV oder im Radio mitgefiebert hatte. Eine Hereingabe von Anthony Ujah drückte Papy Djilobodji endgültig über die Linie.

Dass der Treffer dem Innenverteidiger zugeschrieben wurde, war den Beteiligten völlig egal. "Es war das wichtigste Tor der Saison, nur das ist wichtig", sagte Ujah und fand dabei Unterstützung durch seinen Coach. Skripnik: "Dieser Treffer gehört auf jeden Fall in die Geschichtsbücher."

Trainerfrage bleibt offen

Doch noch während die Profis ihr ausgiebiges Bad in der Menge nahmen, hatte Sport-Geschäftsführer Thomas Eichin zu der ihm eigenen Coolness zurückgefunden. "Natürlich war der Abpfiff pure Erleichterung, und es war positiv, dass wir dem Druck standgehalten haben. Aber insgesamt war es eine ganz schwierige Saison, und es darf nicht immer auf den letzten Spieltag ankommen", sagte der Manager nüchtern.

Und so gab es bis zuletzt Zweifel, ob Vereins-Ikone Skripnik, der am 25. Oktober 2014 als Nachfolger von Robin Dutt zum Cheftrainer befördert worden war, seinen Vertrag in Bremen überhaupt erfüllen darf. "Die schweren Zeiten sind noch nicht vorbei, nun müssen die richtigen Entscheidungen getroffen werden", hatte Eichin noch am Samstag gesagt und die Trainerfrage damit zunächst offen gelassen.

Ein freiwilliger Rückzug Skripniks als Cheftrainer kam dagegen nie infrage. "Ich habe Vertrag", sagte der Coach unmittelbar nach dem Frankfurt-Spiel fast trotzig. Um Attraktivität sei es in dieser brisanten Partie ja schließlich nicht gegangen: "Am Schluss zählt immer nur das Ergebnis - und das hat gestimmt."

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