Ein Exzess an Varianten

Einer von insgesamt acht Neuzugängen bei Borussia Dortmund: Marc Bartra (4.v.l.)
© getty

Borussia Dortmund befindet sich inmitten eines großen Kaderumbruchs, drei prominenten Abgängen stehen acht Neuverpflichtungen gegenüber. Eine vielversprechende, aber noch nicht gänzlich überzeugende Mischung in der Innenverteidigung, ein Quantensprung auf der Position des Linksverteidigers, Talent und Tempo im Mittelfeld, kaum Neues im Angriff - das ist das Ergebnis der Analyse des aktuellen BVB-Kaders.

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Torhüter: Roman Bürki, Roman Weidenfeller, Hendrik Bonmann

Die Bilanz des Vorjahres: Viel Licht und Schatten bei Bürki, Weidenfeller bei seinen wenigen Auftritten solide, aber nicht herausragend.

An der grundsätzlichen Rollenverteilung wird sich nichts ändern, Bürki bleibt die Nummer eins. Gut vorstellbar jedoch, dass der Schweizer diesmal die internationalen Spiele in der Champions League absolvieren darf, während Weidenfeller im Pokal zum Einsatz kommt. Diesbezüglich hat sich Tuchel noch nicht geäußert.

In Hendrik Bonmann bekleidet der Stammtorhüter der Dortmunder U23 den dritten Posten. Der 22-Jährige wird demnach nur bei Verletzungen der Konkurrenten in Frage kommen. So verfährt der BVB seit Jahren auf der Torhüterposition drei.

Innenverteidigung: Sokratis, Marc Bartra, Sven Bender, Matthias Ginter, Mikel Merino, Neven Subotic

Mit Mats Hummels und dem lange ausfallenden Subotic brechen endgültig zwei Urgesteine aus der Dortmunder Abwehr weg, der Verlust von Hummels schmerzt natürlich enorm. Allein wegen seines Wegfalls wird sich die Spielauslösung der Borussia verändern müssen, zumal sein vermeintlicher Ersatz Bartra bei Barcelona fast ausschließlich auf der rechten Innenverteidigerposition zum Einsatz kam.

Bartras Stärken und Schwächen: Mehr als ein Hauch Piquenbauer

Links würde somit Sokratis verteidigen, dessen Stammplatz aktuell bombensicher ist. Das Thema Ömer Toprak loderte mehrere Wochen im Hintergrund, kürzlich machte Leverkusen aber endgültig die Tür zu.

Dortmund verzichtet in diesem Mannschaftsteil also auf den Transfer eines weiteren gestandenen Spielers, so dass die Besetzung in der Mitte der Abwehrkette tendenziell eher dünn daher kommt.

Der verletzungsanfällige Bender wird aufgrund seiner Olympia-Teilnahme in jedem Fall die 1. Runde im DFB-Pokal verpassen, Ginter (ebenfalls bei Olympia dabei) kam unter Tuchel bislang nur in seltenen Fällen in der Innenverteidigung zum Zug.

Das könnte sich zur neuen Saison ändern, Ginter scheint aber als Innenverteidiger Nummer vier ins Rennen zu gehen. Besonders als rechtes Glied einer Dreierkette wäre der Weltmeister jedoch gut vorstellbar.

Auch Neuzugang Merino ist das Einsatzgebiet in der letzten Kette nicht fremd, auf dessen Stärken im Passspiel dürfte der Coach allerdings vermehrt im Mittelfeld setzen.

Bleiben eben Sokratis und Bartra. Der kampfstarke Grieche mit Tendenzen zum Hitzkopf hat nach zahlreichen Top-Leistungen zunehmend mehr Wertschätzung beim BVB erfahren, muss nun jedoch auch die Kategorie "Führungsspieler" mit Leben füllen. Für Bartra sind Umfeld und Liga zunächst noch absolutes Neuland - unter dem Strich eine vielversprechende, aber (noch) nicht gänzlich überzeugende Mischung.