"Ich war immer der Gejagte", sagte Rene Adler im Trainingslager des Hamburger SV in Laax. Der Torhüter steht vor seiner fünften Saison im Trikot des HSV und bekommt mit Christian Mathenia einmal mehr neue Konkurrenz: "Es ist schwieriger, der Gejagte als der Jäger zu sein. Das ist im Fußball so, weil man sich immer wieder bestätigen muss. Das ist aber auf jeder Position so und auch vom Trainer gewollt."
Nach "vorne treiben" will Bruno Labbadia seine Schützlinge, so Adler über den Konkurrenzkampf. Wie genau "nach vorne" zu definieren ist, lässt Adler aber offen: "Ich will Erfolg haben und den nächsten Schritt mit dem HSV machen. Wie das genau aussieht, muss man abwarten. Da spielt auch das Momentum eine wichtige Rolle, wie es letzte Saison zum Beispiel bei der Hertha der Fall war."
Verbleib in Hamburg nicht unwahrscheinlich
Von Ambitionen hinsichtlich des europäischen Geschäfts will der ehemalige Nationaltorhüter aber nichts wissen. "Wir tun gut daran, hart zu arbeiten, kleine Brötchen zu backen und Stück für Stück zu schauen", so Adler, dessen fernere Zukunft noch nicht sicher ist. Sein Vertrag in Hamburg läuft noch bis 2017, danach ist vieles offen, wenn er auch betont, gerne bleiben zu wollen.
"Wir wollten während der vergangenen Saison immer mal wieder über einen neuen Vertrag sprechen", erklärt er. Gespräche kamen aber aufgrund verschiedener Turbulenzen nicht zu Stande, bisher habe man nur "ganz salopp, von Mann zu Mann" und "ohne Berater oder feilschen" miteinander gesprochen. Man werde sich zusammensetzen, so Adler, der dann auch seine Verlobte an den Tisch holen will: "Wir fühlen uns wohl und heimisch in Hamburg und lassen das jetzt alles auf uns zukommen."
Besiktas mit verlockendem Angebot
Die Familienplanung soll voranschreiten, möglichst in Hamburg, das stellt der 31-Jährige klar. Wenngleich er auch sagt: "Der nächste wird vermutlich mein letzter großer Vertrag sein, deshalb denke ich sehr leistungsorientiert." Er sei nun in "einem Alter, in dem das Finanzielle auch eine Rolle spielt. Ich kann nicht alles unterschreiben."
Das trifft allerdings auch auf ein Angebot aus der Türkei zu. Besiktas legte ein "konkretes und gutes Angebot" vor, das Adler damals allerdings "zu hektisch" war. "Ich wollte früher immer mal im Ausland spielen. Mittlerweile bin ich auch zufrieden, wenn ich irgendwann sagen kann, meine ganze Karriere in Deutschland gespielt zu haben", macht Adler seine Gedanken öffentlich.
Er fügt an: "Ein Wechsel zu Besiktas ist aktuell auch aufgrund der politischen Situation schwierig. Es besuchen einen ja auch Verwandte und Freunde. Auf der anderen Seite spielt Besiktas in der Champions League. Sie sehen, so sehr bin ich in dem Thema noch gar nicht drin." So bleibt momentan nur das Fazit: "Ich bin kein Spieler, der bis auf das Äußerste Pokern will, dafür bin ich auch schon zu lange hier. Es ist wichtig, dass man sich hinsetzt und in die Augen sagt, was man voneinander erwartet."
Rene Adler im Steckbrief