Benjamin Stambouli
Eigentlich ist es fast schon kurios, dass der Franzose bislang nicht für die Profimannschaft von Olympique Marseille aufgelaufen ist. Er selbst wurde in der Hafenstadt geboren, bereits sein Vater Henry war Spieler, Trainer und schließlich Leiter des Nachwuchszentrums von OM. Sein Weg schien demnach schon früh vorgezeichnet. Der heute 26-Jährige entschied sich jedoch anders, obwohl er stets betont, dass Olympique "sein Verein" sei und er irgendwann das Trikot des Klubs überstreifen werde.
Doch bereits mit 14 Jahren wechselte der Franzose zum HSC Montpellier und lernte dort das Kicken von der Pike auf. Umso romantischer ist es, dass er genau an dieser Stelle seinen bislang größten Erfolg feierte. Nachdem er mit 20 Jahren einen Profivertrag unterzeichnete, wurde er 2012 an der Seite von Olivier Giroud und Younes Belhanda völlig überraschend französischer Meister. Stambouli war dabei unumstrittener Leader und Stütze des Teams.
Erlebe die Bundesliga-Highlights auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat
2014 konnte er den Lockrufen der Konkurrenz nicht entgehen und wechselte am Deadline Day zu Tottenham. Gegen die starke Konkurrenz im defensiven Mittelfeld (u.a. Nabil Bentaleb) konnte er sich dort aber nie richtig durchsetzen. Nach einem Jahr auf der Insel kam er auf lediglich 12 Ligaspiele. Der Wechsel zurück nach Frankreich folgte.
Dass er jedoch 2015 gerade zum in Marseille verhassten Ligakrösus PSG wechselte, stieß in seiner Heimat auf großes Unverständnis und kostete ihn unzählige Punkte auf der Beliebtheitsskala. Umso schöner war es für die OM-Fans, dass er sich auch in der französischen Hauptstadt nicht hundertprozentig zurecht fand. Gerade einmal neun Ligaspiele bestritt er über 90 Minuten, in der Champions League kam er nur zwei Mal zum Einsatz. Obwohl er meist nur Vertreter des Italieners Marco Veratti war, liest sich sein Briefkopf durch sein Jahr bei PSG dennoch inzwischen recht gut: ein weiterer Meistertitel kam hinzu, zudem gewann er den Pokal, den Ligapokal und erst jüngst den nationalen Supercup.
Mit Grzegorz Krychowiak bringt der neue PSG-Coach Unai Emery seinen Lieblingsspieler aus seiner Sevilla-Zeit mit nach Frankreich und wird den Konkurrenzkampf im Mittelfeld weiter vergrößern. Die Einsatzzeiten von Stambouli wären deshalb weiterhin gesunken. Ein Wechsel zu Schalke scheint demnach der einzig logische Schritt für den 26-Jährigen.
Stambouli, der auch in der Innenverteidigung spielen kann, gilt eher als ruhiger Vertreter. Er hat durch seine zahlreichen Stationen bereits eine unglaubliche Ruhe am Ball, Fehlpässe spielt er kaum. Sein Spiel ist für den Außenstehenden nicht sonderlich spektakulär, seinem Team hilft er jedoch extrem weiter. Im Spielaufbau ist er die zentrale Position, die den Ball von der einen auf die andere Seite verlagert. Seine Aufgabe ist es, dem offensiveren Sechser mit seiner enormen Zweikampfhärte und dem antizipativ starken Stellungsspiel den Rücken freizuhalten - genau das, was sie auf Schalke gesucht haben.