"Ich habe öffentlich zu meiner Zukunft immer gesagt, dass ich schauen werde, was das Beste für mich ist. Deshalb hat mich die Heftigkeit der Reaktionen schon ein wenig überrascht", erzählt Hummels im kicker-Interview. Und weiter: "Ich wusste, dass es einen gewissen Aufschrei geben würde. Ich dachte aber, dass mehr Menschen über meine Münchner Verbundenheit Bescheid wissen."
Die Fußballwelt im Netz auf einen Blick - Jetzt auf LigaInsider checken!
Den Vorwurf der fehlenden Dankbarkeit gegenüber dem BVB will er nicht akzeptieren: "Habe ich sie nicht gezeigt, als ich in all den letzten Jahren Angebote abgelehnt habe und in Dortmund geblieben bin? Heißt Dankbarkeit, dass man sein ganzes Leben bei diesem einen Verein bleiben muss? Ich bin sehr offen mit den Verantwortlichen umgegangen. Deshalb habe ich ein reines Gewissen, was meinen Wechsel anbelangt."
"Ich stehe voll und ganz für Klubtreue"
Dass ihm darüber hinaus fehlende Klubtreue unterstellt wurde, wundert Hummels zudem: "Es ist schon komisch, dass ausgerechnet mir vorgeworfen wird, Vereinstreue mit Füßen zu treten. Einem, der in 23 Jahren Fußball genau zwei Vereine hatte. Laut meinem Empfinden stehe ich deshalb voll und ganz für Klubtreue."
Angesprochen auf seine Rückkehr nach München, wird der Weltmeister fast ein wenig sentimental: "Es fühlt sich schon so an, als ob ich nach Hause kommen würde, denn in dieser Stadt habe ich 13 Jahre als Kind und Jugendlicher gelebt. Das soll aber nicht despektierlich für meine Dortmunder Zeit klingen, doch zu München habe ich privat eine andere Bindung."
Allerdings habe er sich bewusst für einen Wechsel nach München entschieden, auch wenn er beim Rekordmeister ein größeren Konkurrenzkampf vorfinden wird: "Ich weiß, dass ich vielleicht erst mal um meinen Platz kämpfen muss, dass ich auch mal auf der Bank sitzen könnte. Das kann alles passieren, aber ich wollte mich diesem Druck auch noch einmal aussetzen, weil ich glaube, dass es mich einen Tick stärker machen kann."
"Einen Abwehrchef gibt es de facto nicht"
In München könnte er mit Nationalmannschaftskollege Jerome Boateng das neue Abwehr-Duo bilden, Ansprüche auf eine ähnliche Führungsrolle wie beim BVB beispielsweise stellt der 27-Jährige allerdings nicht. "Dass die Spieler, die sich einen gewissen Status erarbeitet haben, den auch behalten wollen, ist doch klar. Ich bin auch nicht hergekommen, um mich direkt unter die drei Kapitäne mischen zu wollen. Ich will erst mal meine Rolle, meinen Platz finden. Alles Weitere wird sich ergeben. In meinen Augen gibt es den einen Abwehrchef de facto gar nicht. Wir Abwehrspieler müssen versuchen, uns zu ergänzen, uns gegenseitig zu unterstützen, zu helfen. Daher kann jeder mal ein Kommando geben", so Hummels.
Trotz des starken Kaders sieht der Innenverteidiger den fünften Bundesliga-Titel für den FC Bayern in Folge nicht als Selbstläufer: "Wenn man Borussia Dortmund beim Supercup gesehen hat, dann wäre es beispielsweise vermessen zu glauben, die Meisterschaft holt man sich im Spaziergang. Das wird ein ganz dicker Brocken.
Alles zum FC Bayern München