Nach mehrtägigen Verhandlungen und dem Medizincheck am Dienstag einigten sich die beiden Klubs auf einen sofortigen Wechsel des 14-maligen Nationalspielers. Über die Ablösesumme wurde Stillschweigen vereinbart, Spekulationen zufolge liegt sie bei neun Millionen Euro. 2006 hatte der damalige Jungprofi 75.000 Euro gekostet.
"Der Fußball ist der Mittelpunkt meines Lebens", sagte Kruse nach seinen Eskapaden in der vergangenen Saison demonstrativ: "Ich habe bei diesem Transfer auf mein Bauchgefühl und Herz gehört. Werder hat mir damals die Chance gegeben, Bundesliga-Profi zu werden, und ich habe mein erstes Spiel als Bundesligaprofi für diesen Verein gemacht. Jetzt möchte ich versuchen dabei zu helfen, dass der Verein wieder zu alter Stärke zurückfindet." Darauf hofft auch Trainer Viktor Skripnik: "Wir haben seine bisherige Vorbereitung verfolgt und sind uns sicher, dass er sofort seine Präsenz auf den Platz bringen kann."
Kruse löst Marin ab
Kruse ist wahrscheinlich der teuerste Transfer der Bremer Vereinsgeschichte. 2009 hatten der SV Werder Marko Marin für rund acht Millionen Euro verpflichtet. Transfersumme plus Gehalt für Kruse können die Bremer durch die Verkäufe von Torjäger Anthony Ujah nach China für elf Millionen Euro sowie von Abwehrchef Jannik Vestergaard zu Borussia Mönchengladbach für 13 Millionen Euro finanzieren.
Nach einer Spielzeit mit mehreren Ungereimtheiten und sportlichen Enttäuschungen hatten die Niedersachsen auf die Dienste des exzentrischen Profis, eigentlich noch bis 2019 beim VfL unter Vertrag, keinen großen Wert mehr gelegt. Kruse waren in 32 Spielen nur sechs Tore gelungen, ein nahezu perfekter Transfer zu Galatasaray Istanbul scheiterte an der politischen Lage in der Türkei.
Eskapaden verhindern EM-Teilnahme
Ins Wolfsburger Abseits befördert hatte sich der in Reinbek vor den Toren Hamburgs geborene Kruse durch zwei private Ausraster. Im Oktober 2015 wurde er mit einer Geldstrafe belegt, weil ihm bei einer Taxifahrt in Berlin Bargeld in Höhe von 75.000 Euro abhanden gekommen war. Fünf Monate später geriet der Angreifer erneut in die Schlagzeilen, weil er sich in einem Club mit einer Bild-Reporterin angelegt hatte. Daraufhin strich Bundestrainer Joachim Löw Kruse aus seinem Kandidatenkreis für die EM-Endrunde in Frankreich.
An der Weser kehrt Kruse quasi zu seinen Wurzeln zurück. Von 2006 bis 2009 stand er als hoffnungsvolles Talent beim SV Werder unter Vertrag, kam jedoch unter Coach Thomas Schaaf nur zu einem Erstliga-Einsatz. Ansonsten trug der Hobby-Pokerspieler das Trikot der U23-Mannschaft.
Über den Zweitligisten FC St. Pauli fand er beim SC Freiburg in die erste Liga, eine weitere Station vor seinem Engagement in Wolfsburg war Borussia Mönchengladbach. Von dort wechselte er vor einem Jahr für zwölf Millionen Euro
Max Kruse im Steckbrief