Gerade hatte Sandro Sirigu den kuriosen 1:0-Siegtreffer im Hessenderby erzielt, als zwei Leuchtraketen mitten in den Block von Eintracht Frankfurt krachten. "Wir haben die Täter identifiziert - und ich kann sagen, dass sie defintiv keinen Spaß haben werden. Mit allen rechtlichen Mitteln werden wir sie verfolgen", sagte Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch erbost.
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Der Lilien-Boss zeigte keinerlei Verständnis für die Unbelehrbaren, die "die Fußball-Bühne für ihre Aktion missbrauchten" und damit die Eintracht-Fans, die sich an diesem Nachmittag größtenteils korrekt verhalten hatten, unnötig provozierten. "Das war eine Saat für das Rückspiel, da schwant mir nichts Gutes", sagte der Frankfurter Vorstand Axel Hellmann.
Sirigu und wohl auch Darmstadts Trainer Norbert Meier hatten den Vorfall auf dem Platz nicht wirklich mitbekommen und den Derbysieg daher voll ausgekostet. Meier hüpfte an der Seitenlinie wie ein Verrückter auf und ab, Sirigu sank inmitten einer riesigen Jubeltraube auf die Knie. "Das ist ein unbeschreibliches Gefühl, ich kann es noch immer nicht begreifen", sagte Sirigu, der mit seinem höchst glücklichen ersten Bundesliga-Tor die Partie entschieden hatte.
In der 90. Minute tat er das, und jede Menge Glück war dabei im Spiel. Das betraf zunächst Meiers goldrichtige Entscheidung, Sirigu zehn Minuten vor dessen Treffer aufs Feld zu schicken. Vor allem aber, dass eine missratene Flanke des Jokers unhaltbar in das Frankfurter Tor segelte.
"Wir kennen diese Schweinebälle"
"Wir kennen diese Schweinebälle, die rutschen ab und senken sich dann plötzlich. Da kann kein Torwart etwas machen", sagte Meier. Seine "leidenschaftlich kämpfende" Mannschaft habe das Glück des Tüchtigen gehabt, "aber so ist eben der Fußball. Die drei Punkte tun unserem Selbstvertrauen sehr gut."
Vor zwei Wochen hatten die Lilien zum Saisonauftakt eine katastrophale Leistung gezeigt und beim 1. FC Köln verdient mit 0:2 verloren. Auch am Samstag boten beide Mannschaften vor 17.000 Zuschauern im ausverkauften Jonathan-Heimes-Stadion lange Zeit Fußball zum Abgewöhnen, was für Sirigu aber kein Problem war. "Wir sind ja keine Tiki-Taka-Truppe", sagte der 25-Jährige. Und sowieso: Am Ende strahlten die Gastgeber ja dennoch.
"Letztendlich ist es scheißegal, wie wir gewinnen. Ich freue mich auf die nächsten Wochen, das gibt uns Auftrieb", sagte Stürmer Sven Schipplock. Innenverteidiger Immanuel Höhn sprach von einem "saugeilen Sieg", und Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch ergänzte: "Darum lieben wir den Fußball. Da passieren auch mal unvorhergesehene Dinge."
Fritsch gab später zu, dass er nicht mehr an den Sieg geglaubt hatte, und auch Marcel Heller sah den hessischen Rivalen in einem "50:50-Spiel" am Ende näher am Sieg. "Es ist aber egal, wie wir die Punkte holen. Der Ball war drin, auch wenn ich dachte, dass er weggeht", sagte der Offensivspieler. Er sollte sich irren.
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