Klaus Allofs sprach leise, aber seine Worte waren eine laute und unmissverständliche Warnung an die Spieler. "Das geht zu einhundert Prozent in die Schublade Scheißspiel", sagte der enttäuschte Manager des VfL Wolfsburg nach dem Last-Minute-K.o. beim 1:2 (0:0) gegen den bis dahin punktlosen Ligakonkurrenten Werder Bremen: "Wenn man die Führung nicht nutzt, dann ist das schon tragisch. Das ist natürlich viel zu wenig für den Kader, den wir haben."
Auch Trainer Dieter Hecking ärgerte sich maßlos über den pomadigen Auftritt seiner Star-Truppe um Nationalspieler Julian Draxler in Bremen. "Beim 1:5 gegen Borussia Dortmund haben wir noch gute Ansätze gesehen, das war heute nicht der Fall", sagte Hecking und kündigte an: "Intern werden wir Tacheles reden." Auf die Wolfsburger Profis, die am Sonntag auch den VfL-Anhängern beim traditionellen Treffen mit den Fanclubs Rede und Antwort stehen mussten, kommen nach dem Absturz ins graue Mittelmaß unruhige Zeiten zu.
Die Spieler zeigten sich zumindest einsichtig. "Wenn man ehrlich ist, hatten wir es nicht verdient zu gewinnen", sagte Mittelfeldspieler Maximilian Arnold.
"Wir haben sehr schlecht gespielt"
Die vorbildlich kämpfenden Bremer drehten mit zwei späten Tore von Lennart Thy (86.) und Theodor Gebre Selassie (90.+1) die glückliche Wolfsburger Führung durch ein Eigentor von Robert Bauer (69.) - und das machte die Sache für den VfL nur noch peinlicher.
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Die Pass- und auch die Zweikampfquote sprach zwar klar für Wolfsburg, doch in den entscheidenden Situationen waren die Bremer viel konzentrierter und engagierter. "Wir haben sehr schlecht gespielt, nie eine Ballsicherheit in unsere Aktionen bekommen. Alles war immer ein bisschen fahrig", wetterte Allofs, der diesmal nicht davor zurückschreckte, seine Kritik auch namentlich zu adressieren: "Ich weiß nicht, wieso ein Techniker wie Vieirinha am laufenden Band Fehler macht."
Doch der indisponierte Portugiese war nicht der einzige Totalausfall. "Jeder einzelne Spieler kann es besser", sagte Allofs.
Hoffnung gab lediglich Youngster Jannes Horn, der als Linksverteidiger ein gutes Startelf-Debüt feierte - und das nicht nur, weil er mit einer scharfen Flanke maßgeblich zum 1:0-Führungstreffer beigetragen hatte. Allofs attestierte dem 21-Jährigen eine "große Dynamik" und ein "gutes Flankenspiel", doch der Gelobte wollte sich selbst nicht so recht darüber freuen: "Ich bin Mannschaftsspieler, und deshalb ärgere ich mich über das Spiel. Vor der Länderspielpause müssen wir einen Dreier holen. Darum geht es jetzt."
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