Mit Beginn der zweiten Länderspielpause hat die Bundesligasaison 2016/2017 die Startphase beendet, nach sechs Spieltagen haben sich erste Entwicklungen abgezeichnet. Das gilt nicht nur für die Tabelle, sondern auch für die zahlreichen Neuzugänge der Klubs. SPOX wirft einen Blick auf die Neuen der 18 Vereine. Im letzten Teil geht es um die Teams, die derzeit auf Rang 6 bis 1 stehen.
RB Leipzig
Naby Keita (für 15 Millionen Euro von RB Salzburg)
Rekordtransfer der Roten Bullen und bereits eine absolute Stütze im Team des Aufsteigers. Wie er im Interview mit bundesliga.de feststellte, machte er mit seinem Tor in der 89. Minute am 2. Spieltag gegen den BVB "den Unterschied" und sorgte damit für den ersten Sieg der Leipziger Bundesligageschichte. An den Spieltagen vier und fünf lief er ebenfalls über die volle Spielzeit auf und sorgte immer wieder für kreative Momente im gefährlichen Umschaltspiel des Aufsteigers. Keita hat sich schnell etabliert und ist ein entscheidender Faktor für den starken Saisonstart der Sachsen.
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Oliver Burke (für 15 Millionen Euro von Nottingham Forest)
Burke kam kurz vor Transferschluss und legte gleich bei seinem ersten Einsatz das entscheidende Tor gegen den BVB auf. Bei seinem Startelfdebüt gegen Köln erzielte er dann auch seinen ersten Treffer. Wie Ralph Hasenhüttl bei Sport1 jedoch anmerkte, gibt es bei der Arbeit gegen den Ball noch große Defizite. Die ist jedoch das Grundgerüst des Leipziger Erfolgs und von daher könnte Burke in der Hinrunde noch häufig als Einwechselspieler eingesetzt werden. Hasenhüttl ist sich jedoch sicher, dass Burke "Potenzial für noch viel, viel mehr hat".
Timo Werner (für 10 Millionen Euro vom VFB Stuttgart)
Vier Scorerpunkte und Einsätze in bislang jedem Bundesligaspiel kann Timo Werner vorweisen. Der Wechsel vom VfB war die richtige Entscheidung und Werner hat sich schnell in der Offensivabteilung der Sachsen etabliert. Kein Wunder, ist er trotz seiner erst 20 Jahre mit 106 Einsätzen nach Marvin Compper (174) der Spieler mit der zweitgrößten Bundesligaerfahrung im Kader. Werner brillierte vor allem am 3. Spieltag beim 4:0 Sieg in Hamburg. Zur Halbzeit eingewechselt, erzielte er zwei Tore und bereitete ein weiteres vor. Auch gegen Gladbach traf Werner und mit seiner hohen Geschwindigkeit zeigt er sich bislang als integraler Part in der gut geölten Pressingmaschine des Aufsteigers. Die zentralere Rolle bei Leipzig scheint besser auf seine Fähigkeiten ausgerichtet zu sein als die Flügelposition, die er beim VfB häufig bekleidet hat.
Bernardo (für 6 Millionen Euro von RB Salzburg)
Mit Bernardo kam ein weiterer Spieler vom "Farmteam" aus Salzburg. Geholt als variabler Defensivallrounder, spielt Bernardo bislang hauptsächlich als Rechtsverteidiger. Dort ist er trotz seines starken linken Fuß nach dem Kreuzbrandriss von Lukas Klostermann vorerst gesetzt. Auch weil Benno Schmitz bei seinem letzten Auftritt gegen Köln keinen guten Eindruck machte und Bernardo defensiv bislang eine fehlerfreie Runde spielte, winken dem Brasilianer weitere Einsatzzeiten. Offensiv scheint er außerdem von Spiel zu Spiel aktiver zu werden.
Marius Müller (für 1,7 Millionen Euro von Kaiserslautern)
Vergangenes Jahr noch Stammkeeper in der Pfalz, kam Müller bislang noch auf keine Bundesligaminute. Peter Gulasci spielte im Tor der Leipziger fehlerfrei und so kam Müller nur bei den Amateuren im Derby gegen Lok Leipzig zum Einsatz. Sollte sich Gulasci nicht verletzten, wird sich an seiner Reservistenrolle vorerst nichts ändern.
Kyriakos Papadopoulos (für 1,5 Millionen Euro Leihgebühr von Bayer Leverkusen)
Papadopoulos war in den vergangenen Jahren immer wieder von Verletzungen gebeutelt. Kam in Leipzig bislang, auch wegen immer wiederkehrender Knieprobleme, nur auf einen Kurzeinsatz gegen Gladbach. Wenn er fit bleibt, hat er mit Sicherheit das Potenzial, sich in die Leipziger Startelf zu spielen. Auch aus diesem Grund sicherte sich Leipzig eine Kaufoption über zwölf Millionen Euro.
Benno Schmitz (für 800.000 Euro von RB Salzburg)
Kam bislang am 1. und 5. Spieltag als Rechtsverteidiger zum Einsatz. Nach Klostermanns Verletzung eigentlich mit der großen Chance sich zu etablieren, unterlief ihm gegen Köln der entscheidende Fehler, der zum Gegentor führte. Verlor seinen Platz daraufhin an Bernardo, der seine Sache seitdem gut macht. Wird Schmitz das nächste Mal reinrotiert, muss er seine Chance besser nutzen.
Bayer Leverkusen
Kevin Volland (für 20 Millionen Euro von 1899 Hoffenheim)
Kein idealer Start für den teuersten Einkauf der Klubgeschichte, der sich bei Bastian Schweinsteigers Abschiedsländerspiel einen Mittelhandbruch zuzog und seitdem zwischen Bank und Anfangsformation pendelt. Zeigte aber bislang und gerade nach seiner Einwechslung in Mainz, dass er eine Belebung für die Bayer-Offensive sein kann. Bei seinen Startelfeinsätzen als zweite Spitze allerdings noch mit Licht und Schatten. Muss zunächst einmal auf 100 Prozent Fitness kommen, um dauerhaft eine Alternative zu werden.
Aleksandar Dragovic (für 18 Millionen Euro von Dynamo Kiew)
Stieß erst sehr spät zum Team und absolvierte bislang drei Halbzeiten. Zwei davon (gegen Augsburg) waren in Ordnung, die 45 Minuten in Mainz schwach. Seitdem ohne Einsatzminute. Auch er muss noch einen Rückstand aufholen, um für Roger Schmidt eine echte (Rotations-)Alternative zu werden. Dürfte es aber auf Strecke schwer haben, sich gegen das Duo Ömer Toprak/Jonathan Tah durchzusetzen.
Julian Baumgartlinger (für 4 Millionen Euro vom 1. FSV Mainz 05)
Der Ex-Kapitän der Mainzer hat momentan einen schweren Stand. Bekam erst zwei Mal die Chance, sich in der Startelf zu beweisen. Wird sich noch an den Leverkusener Intensiv-Fußball gewöhnen müssen, um bessere Perspektiven zu besitzen. Derzeit führt im defensiven Mittelfeld kein Weg an Charles Aranguiz und Kevin Kampl vorbei. Baumgartlingers Naturell ist aber geeignet, sich in diesen Kampf hinein zu beißen.
Ramazan Özcan (für 500.000 Euro vom FC Ingolstadt 04)
Wechselte als Stammkeeper des FCI nach Leverkusen und sitzt dort nun hinter Bernd Leno auf der Bank. Dabei wird es auch bleiben, sollte sich der Nationalkeeper nicht verletzen. Würde dies jedoch einmal passieren, hat Bayer einen zuverlässigen und erfahrenen Ersatzmann parat. Und einen, von dem als Reservist keinerlei Gefahr ausgeht, sich einen unzufriedenen Stinkstiefel geangelt zu haben.
Danny da Costa (für 500.000 Euro vom FC Ingolstadt 04)
Der Rechtsverteidiger zog sich im Oktober 2014 einen Schienbeinbruch zu, spielte nach seiner Genesung aber die vergangene Rückrunde für die Schanzer durch. Nach vier Jahren in Bayern ging es zurück in die Heimat, um dort zu beweisen, dass er den Status des Nachwuchsspielers längst hinter sich gelassen hat. Ende Juli wurde jedoch nach Absprache eine OP durchgeführt, bei der ihm eine einst zur Stabilisierung eingesetzte Metallstange entfernt wurde. Konnte daher die Vorbereitung nicht mit der Mannschaft absolvieren, befindet sich mittlerweile aber wieder im Training und kämpft sich zurück. Gegen Mainz gab es immerhin einen Kaderplatz als Belohnung. Da Bayer aber eine große Auswahl auf den Außenverteidigerpositionen hat, wird es für den 23-Jährigen ohne Frage ein langer Weg.
Joel Pohjanpalo (nach Leihe von Fortuna Düsseldorf)
Nachdem ihn Leverkusen schon in Aalen und bei seinem Ex-Klub HJK Helsinki geparkt hatte, verbrachte der Finne die beiden letzten Spielzeiten bei Fortuna Düsseldorf in der 2. Liga. Dort mit einem guten ersten Jahr (elf Tore), das Vorjahr war jedoch mies (zwei Treffer). Diese Quote verdoppelte er bei Bayer als Joker an den beiden ersten Spieltagen innerhalb von nur 30 Minuten Einsatzzeit. Danach noch in Mainz mit einem Startelfeinsatz, bei dem er jedoch nicht überzeugen konnte. Zog sich nun einen Mittelfußbruch zu und wird in der Hinrunde wohl nicht mehr zur Verfügung stehen. Dennoch: Mit Pohjanpalo hatte niemand gerechnet - und seine Aktien sind gestiegen. Ob das für eine langfristige Zukunft unterm Bayer-Kreuz reicht, darf aber bezweifelt werden.
1. FC Köln
Sehrou Guirassy (für 3,8 Millionen Euro vom OSC Lille)
Der Transfer des jungen Franzosen sorgte für große Diskussionen in der Domstadt. Die Kölner verpflichteten den 20-Jährigen, obwohl dieser zum Zeitpunkt des Transfers verletzt war. So konnte Sportdirektor Schmadtke die Ablösesumme zwar noch ein wenig nach unten drücken, Guirassy verpasste jedoch durch eine Knie-OP den Großteil der Vorbereitung. Am 5. Spieltag feierte er gegen RB Leipzig (1:1) sein Bundesligadebüt, er wurde für die letzten fünf Minuten eingewechselt - sein bisher einziger Arbeitsnachweis. Der Transfer des talentierten Stürmers ist eine Investition in die Zukunft. "Wir wollen ihn als jungen Spieler bei uns weiterentwickeln, wir glauben an sein Potenzial", meint Trainer Peter Stöger zum Transfer.
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Marco Höger (für 1,3 Millionen Euro vom FC Schalke 04)
Für Höger war der Wechsel nach Köln eine Rückkehr in die Heimat. Der gebürtige Kölner spielte zwar nie für den FC, kennt den Verein und die Stadt aber dennoch bestens. Nachdem Höger die vergangene Saison mit einem Kreuzbandriss komplett verpasste, ist er in Köln auf Anhieb ein wichtiger Faktor im zentralen Mittelfeld. Neben Kapitän Matthias Lehmann sorgt der 27-Jährige mit seiner Präsenz und Ballsicherheit dafür, dass der Verein hinten sicher steht und schnell nach vorne kontern kann. Kölns Königstransfer absolvierte bisher fünf von sechs Partien in der Bundesliga. Lediglich gegen Leipzig stand er nicht im Kader, da er wegen einer kleineren Blessur geschont wurde. Ist er spielbereit, kann der Verein nicht auf ihn verzichten. Das hat er schon mit wenigen Einsätzen in dieser Saison deutlich gemacht.
Artjoms Rudnevs (ablösefrei vom Hamburger SV)
Im Sturm der Kölner war Anthony Modeste in der vergangenen Spielzeit der Alleinunterhalter. Mit dem Transfer des Letten Rudnevs sollte sich das ändern. Nach einer vielversprechenden Vorbereitung und einer gelungenen Pflichtspielpremiere im DFB-Pokal, gekrönt mit einem Tor und einer Vorlage, spielte er sich in die Startelf für den Bundesliga-Auftakt. Gegen Darmstadt gelang ihm dann wieder ein Assist. Die folgenden drei Spiele verpasste Rudnevs jedoch verletzungsbedingt. Von seiner Verletzung zurückgekehrt, wurde er gegen RB Leipzig (1:1) und den FC Bayern München (1:1) eingewechselt und durfte dann insgesamt 20 Minuten spielen. Seiner Rolle als Partner für Modeste wurde er bisher nicht gerecht, denn auch in den nächsten Spielen ist nicht damit zu rechnen, dass Trainer Stöger seine erfolgreich aufspielende Mannschaft verändert.
Konstantin Rausch (ablösefrei vom SV Darmstadt)
Der flexibel einsetzbare Außenbahnspieler ist der erfahrenste Bundesliga-Spieler im Kader der Kölner. Konstantin Rausch wurde geholt, um als linker Verteidiger Nationalspieler Jonas Hector zu entlasten oder ersetzen, sollte dieser im defensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen. Zudem soll er dafür sorgen, dass die Standards zu einer Kölner Stärke werden. Dies zeigte er im DFB-Pokal gegen den BFC Preussen (7:0) eindrucksvoll: Er zirkelte einen Freistoß ins rechte obere Eck. In der Bundesliga absolvierte er bisher drei Partien für Köln. Gegen Schalke (3:1) und Leipzig (1:1) überzeugte Rausch mit je einer Torvorlage. Nur eine Verletzung zu Beginn der Saison verhinderte, dass der 26-Jährige mehr Einsätze auf dem Konto hat.
Borussia Dortmund
Andre Schürrle (für 30 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg)
Hat bislang erst 267 Pflichtspielminuten auf der Uhr, da er zweieinhalb Wochen aufgrund einer Innenbanddehnung im rechten Knie pausieren musste. Diese Blessur ist nach seinem tollen Ausgleichstreffer gegen Real Madrid erneut aufgebrochen, nach der Länderspielpause soll Schürrle aber wieder auf dem Dampfer sein. Zeigte sich in den vier Partien, die er bestritt, äußerst lauffreudig und effektiv. Schnelle Angriffe, Läufe in die Tiefe, Abschlusssituationen - all dies braucht der Nationalspieler für sein Spiel und all dies bietet ihm der Dortmunder Ansatz auch. Überzeugte zudem auch mit ordentlicher Defensivarbeit. Sollte nun jedoch zusehen, über einen längeren Zeitraum fit zu bleiben, um nicht ständig einem kleinen Rückstand hinterherrennen zu müssen.
Mario Götze (für 26 Millionen Euro vom FC Bayern München)
Die Resozialisierung ist in vollem Gange, die ersten Hürden sind übersprungen. Man erkennt, dass Götze darum bemüht ist, sein aus dem Ruder gelaufenes Image abzustreifen und einen Neuanfang einzuleiten. Dazu muss er körperlich weiter aufholen, auch wenn man zuletzt deutlich bemerkte, wie Ausdauer, Wettkampfhärte und Spritzigkeit zurückkommen. Hat aber noch keines seiner bislang fünf Spiele über die volle Distanz bestritten, 75 Minuten in Warschau waren das Maximum. Der Dortmunder Fußball und seine Positionierung im Zentrum kommen ihm entgegen, seine Ballsicherheit in engen Offensivräumen überzeugte bislang. Um das i-Tüpfelchen darauf setzen zu können, muss er weiter wie bislang an sich arbeiten.
Ousmane Dembele (für 15 Millionen Euro von Stade Rennes)
Neun Pflichtspiele, ein Tor, vier Vorlagen - Dembeles Ausbeute liest sich gut. Wenn man sich jedoch seine bisherigen Auftritte vor Augen führt, hätten die Zahlen gut und gerne noch höher ausfallen können. Beeindruckte bislang auf den offensiven Flügeln mit wahnsinnigem Tempo und vielen erfolgreichen Dribblings. Die Entscheidungsfindung im Anschluss ist aber noch ausbaufähig, Dembele verrennt sich noch häufig oder lässt die Präzision bei Abschluss und finalem Pass vermissen. Muss zudem ausgiebig in der Rückwärtsbewegung gecoacht werden.
Raphael Guerreiro (für 12 Millionen Euro vom FC Lorient)
Zweifelsohne die größte Überraschung unter den acht Neuzugängen und bis auf die Partie in Leverkusen mit sehr guten Leistungen bei seinen Auftritten von Beginn an. Ahnte selbst nicht, dass er als gelernter Linksverteidiger bei Tuchel fürs Mittelfeld vorgesehen ist. Dort als Achter aufgrund seiner Spielintelligenz aber glänzend aufgehoben. Bringt die nötige Ruhe und technische Versiertheit am Ball mit und sorgt mit seinen Drehungen auf engstem Raum für viel Dynamik in der Offensive. Sucht dazu den Abschluss oder spielt den finalen Pass (drei Tore, vier Assists). Zusammen mit Dembele auf Anhieb der Spieler mit dem größten Einfluss auf das BVB-Spiel.
Sebastian Rode (für 12 Millionen Euro vom FC Bayern München)
Rode legte einen Stotterstart hin, ein wirklich überzeugendes Spiel hat er noch nicht gemacht. Kam in der Champions League noch gar nicht und in der Liga lediglich drei Mal von Beginn an (zwei Niederlagen) zum Einsatz. Das ist in erster Linie dem Umstand geschuldet, dass Tuchel zuletzt auf das 4-1-4-1 baute, in dem Julian Weigl im defensiven Mittelfeld gesetzt ist. Es scheint, als sei seine Rolle noch nicht ganz ausdefiniert, da er auch schon als Achter und in Leipzig als Aufbauspieler in einer Dreierabwehrkette eingesetzt wurde. Wird aber eine Schippe drauflegen müssen, um dem eigens formulierten Anspruch als Führungsspieler gerecht werden zu können.
Marc Bartra (für 8 Millionen Euro vom FC Barcelona)
Besitzt vor allem bei den defensivstrategischen Fähigkeiten das Potential, Vorgänger Mats Hummels mehr als nur ebenbürtig zu werden. Seine Impulse für die Spieleröffnung sind bereits jetzt stark, auch wenn er hin und wieder zu sehr ins Risiko geht und schon unnötige Fehlpässe in der Vorwärtsbewegung produzierte. Muss vor allem weiterhin regelmäßige Spielpraxis sammeln, nachdem er bei Barca nur sehr sporadisch eingesetzt wurde. Insofern ist der zugezogene Faserriss für den Innenverteidiger ein kleiner Rückschlag, in Bundesliga wie Königsklasse verpasste Bartra die Hälfte der Partien verletzt.
Emre Mor (für 7 Millionen Euro vom FC Nordsjaelland)
Trat bislang als gute Einwechseloption auf, wenn es darum ging, frische Schnelligkeit und Dribbelstärke aufs Feld zu bekommen. Nur ein Einsatz von Beginn an (gegen Freiburg). Machte in den bisherigen Auftritten seine Sache aber gut. Muss sich jedoch zwingend häufiger vom Ball trennen und in seinen Aktionen weniger das Besondere suchen. Will noch zu sehr mit dem Kopf durch die Wand. Erinnerte mit seinen Stärken an Dembele, aber auch mit seinen Schwächen: Die effektive Arbeit gegen den Ball ist noch arg ausbaufähig.
Mikel Merino (für 3,75 Millionen Euro von CA Osasuna)
Hat von allen Neuen den schwersten Beginn erwischt. Wurde nicht für den CL-Kader nominiert und hat es erst einmal (gegen Freiburg) auf den Spielberichtsbogen geschafft. Bislang ohne jede Pflichtspielminute. Tuchel erklärte, der Spanier müsse sich noch an Geschwindigkeit, Rhythmus und Intensität gewöhnen. Merino wird im Hintergrund also behutsam aufgebaut. Der Coach ließ Merino in den Testspielen bislang neben seiner angestammten Position im defensiven Mittelfeld auch als Innenverteidiger ran. Tuchel bezeichnete ihn aber als "Spezialisten" für das Zentrum, so dass er den 20-Jährigen mittelfristig auch dort einzusetzen gedenken müsste.
Hertha BSC
Ondrej Duda (für 4,2 Millionen Euro von Legia Warschau)
Als Kreativmotor für die Offensive holte Manger Michael Preetz den slowakischen EM-Fahrer zur Alten Dame. Im Berliner Kurier schwärmte Trainer Dardai von seinen Qualitäten: "Er ist ein Spieler, der in die Tiefe geht. Das hat unserem Spiel gefehlt." Doch davon war verletzungsbedingt noch nichts zu sehen. Aufgrund eines Ödems im Knie hat der offensive Mittelfeldspieler, der bei der EM auf drei Einsätze und ein Tor kam, bislang nur das Berliner Reha-Zentrum und nicht das Olympiastadion von innen gesehen. Wann der 21-Jährige zurückkommt, steht noch nicht fest. Dardai: "Wir bauen Ondrej in Ruhe auf. Ich habe keinen Druck mit ihm."
Alexander Esswein (für 2,5 Millionen Euro vom FC Augsburg)
Mehr Tempo über den Flügel erhofft sich Pal Dardai von seiner neuen Nummer sieben, die er unbedingt zur Hertha lotsen wollte. Das liefert der dynamische Außenstürmer zweifellos. Aber bedeutet das auch mehr Torgefahr? Essweins Statistik liest sich mit einem Tor und einer Vorlage bei fünf Bundesliga-Einsätzen solide, doch erzielte der 26-Jährige beide Scorerpunkte beim 3:3 in Frankfurt. Auch aufgrund von lediglich zwei Startelfeinsätzen ist beim Neu-Berliner noch Luft nach oben.
Allan (per Leihe vom FC Liverpool)
Sechsmal im Kader, einmal in der Startelf und einmal eingewechselt: Mit nur insgesamt 107 Einsatzminuten, davon 90 bei der klaren 3:0-Niederlage beim FC Bayern, konnte der zentrale Mittelfeldspieler in seinen ersten Bundesligaspielen noch nicht überzeugen. Negativer Höhepunkt war der leichtsinnige Fehler im eigenen Strafraum beim Spiel gegen den FCB, der zum zwischenzeitlichen 0:2 führte. Sein Trainer zeigte sich aber trotzdem von der Spielintelligenz und Robustheit des 19-Jährigen überzeugt. Es bleibt abzuwarten, ob sich der brasilianische U20-Nationalspieler in seinem Leihjahr nachhaltig für einen Stammplatz empfehlen kann.
FC Bayern München
Mats Hummels (für 35 Millionen von Borussia Dortmund)
Dass Hummels jedem Verein weiterhelfen würde, war klar. So ist es auch beim Rekordmeister, wenngleich der Nationalspieler noch nach seiner Topform sucht. Wirkte bislang nicht immer souverän, in der Bundesliga kam er in fünf der sechs Bundesliga-Spiele zum Einsatz, von denen er drei über die volle Distanz bestritt. Einmal fehlte er krankheitsbedingt. Sein Aufbauspiel tat den Bayern phasenweise bereits sehr gut - speziell im ersten Saisonspiel gegen Werder waren die langen Bälle hinter die Bremer Abwehr ein sehr effektives Mittel. Ansonsten muss aber auch er sich daran gewöhnen, dass die Spieleröffnung der Bayern primär von den Sechsern übernommen wird und selten mit dem langen Ball geschieht. Zudem noch mit dem einen oder anderen Stockfehler. Dennoch ist er eine sehr wichtige Stütze für die lange Saison, in der er dank Martinez und Boateng immer wieder auch Verschnaufpausen erhalten wird.
Renato Sanches (für 35 Millionen Euro von Benfica)
Der 19-Jährige soll langsam an das hohe Niveau der Bayern herangeführt werden und gleichzeitig seinen Kollegen Schöpfungspausen gönnen. Ancelotti schmiss die Rotationsmaschine schon früh in der Saison an, auch deshalb erhielt Sanches bereits reichlich Spielzeit und stand in der Liga vier Mal in der Startelf. Den vielversprechenden Auftritten bei der EM und den Vorschusslorbeeren wurde er in München bislang aber noch nicht gerecht. Auch wenn dieTuttosport Sanches jüngst sogar für den Golden Boy Award nominierte, muss man dem Europameister Zeit einräumen. An das höhere Spieltempo und das größere Taktikverständnis der Bundesliga hat er sich noch nicht gewöhnt - dazu vertändelt er noch zu häufig den Ball oder spielt überhastete Steilpässe in die Füße des Gegners. Mit seiner Veranlagung und der zunehmenden Erfahrung kann er langfristig aber auch eine Alternative für wichtige Spiele werden - wenn er sich selbst nicht verrückt macht.
Niklas Dorsch (aus der eigenen U23)
Es ist keine Überraschung, dass der 18-Jährige unter Carlo Ancelotti im Pflichtspielbetrieb noch keine Rolle spielt. Immerhin ist der Konkurrenzkampf im zentralen Mittelfeld, wo Dorsch zu Hause ist, brutal. Folglich hat das Talent noch keine Einsatzminute für die Bayern auf dem Konto, einzig beim DFB-Pokal-Spiel gegen Carls-Zeiss Jena saß Dorsch immerhin auf der Bank. Stattdessen spielte Dorsch elf Mal über 90 Minuten für die Reserve des Rekordmeisters in der Regionalliga Bayern.
Fabian Benko (aus der eigenen U23)
Mit Benko verhält es sich ähnlich wie mit Dorsch. Auch der 18-Jährige durfte noch keine Bundesliga-Luft schnuppern und wird wohl noch einige Wochen darauf warten müssen. Immerhin durfte der Linksfuß eine kurze Kostprobe seiner Fähigkeiten präsentieren, als er im Pokal gegen Jena für 14 Minuten eingewechselt wurde. Der Alltag heißt aber Regionalliga: In allen 13 Partien kam der offensive Mittelfeldspieler zum Einsatz, vier davon über 90 Minuten. Gerade in der Saisonvorbereitung, als er unter anderem mit auf der US-Reise der Profis war, hob er aber schon einmal vorsichtig den Finger: Benko ist ein Spieler für die Zukunft.
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