"Keine falschen Ambitionen neben Özil"

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SPOX: Vom KSC zog es Sie über Köln, Wehen, Duisburg und Fürth nach Mainz. Im dritten Jahr trugen Sie zuletzt erstmals die Kapitänsbinde. Für die Premiere gibt es wahrscheinlich dankbarere Momente als die aktuelle sportliche Schwächephase?

Brosinski: Wir haben jetzt zweimal einen vor den Latz bekommen, das kann immer mal passieren. Trotzdem haben wir bisher eine solide Runde gespielt. Natürlich hätte ich mein erstes Spiel als Kapitän gerne gewonnen, aber aus diesen Niederlagen lernen wir mindestens genauso viel.

SPOX: Macht sich gerade die größere Belastung durch die Europa League bemerkbar?

Brosinski: Ja, das spielt natürlich auch eine Rolle. Das ist für fast alle im Team ungewohnt. Den ersten Block an Spielen haben wir souverän weggesteckt, im zweiten hat man gemerkt, dass uns Substanz verloren gegangen ist. Man hat gesehen, dass der eine oder andere eine Pause brauchte.

SPOX: Nach dem Pokal-Aus in Fürth sagte Martin Schmidt, er möchte, dass die Mannschaft nach solchen Pleiten mal wütend wird. Sie sei zu brav und ruhig in der Kabine gesessen. Fehlt es an kantigen Typen in der Mannschaft?

Brosinski: Klar ist es gut, wenn auf dem Platz mal einer das Wort ergreift, damit die anderen aufwachen. Ich denke aber nicht, dass es einen Brüllaffen braucht, der ständig laut wird. Die Kommunikation und Verantwortung sind bei uns auf mehrere Schultern verteilt. Wir verfallen aufgrund der letzten Ergebnisse nicht in Hektik, weil wir wissen, dass das schwache Leistungen waren. In der Europa League und der Bundesliga ist noch alles drin. Das Aus im DFB-Pokal können wir leider nicht mehr rückgängig machen, aber der Wettbewerb ist hier in Mainz ohnehin schon seit gefühlt zehn Jahren verflucht.

SPOX: Wie optimistisch sind Sie denn nach der jüngsten Niederlage in Anderlecht noch, dass der FSV die K.o.-Phase der Europa League erreicht?

Brosinski: Wir haben bislang ein Spiel verloren. In den anderen Partien waren wir immer die bessere Mannschaft. Entsprechend werden wir uns auf keinen Fall verstecken. Wir rechnen uns in den beiden verbleibenden Spielen sechs Punkte aus. Wir haben noch alle Chancen und wollen diese auch ergreifen. Ich fahre mit einem guten Gefühl nach St. Etienne.

SPOX: Im Falle eines Weiterkommens drohen Ihnen die unterschiedlichsten Reisen ...

Brosinski: Mir ist völlig egal, wo wir gegen wen spielen könnten. Erst einmal müssen wir weiterkommen.

SPOX: Rein privat könnte aber auch die nächste Urlaubsempfehlung dabei sein. Davon würde womöglich auch Loris Karius profitieren?

Brosinski: (lacht) Stimmt, mit Loris war ich schon zweimal im Sommerurlaub. Und tatsächlich ist das auch für das nächste Jahr geplant.

SPOX: Was berichtet er denn aus seiner neuen Heimat in Liverpool und von der Mainzer Ikone Jürgen Klopp?

Brosinski: In letzter Zeit gab es nicht so viel Kontakt, da wir beide einen strammen Spielplan hatten. In den nächsten Tagen werde ich aber auf jeden Fall mal zum Telefon greifen. Gut, dass Sie mich daran erinnern. (lacht)

SPOX: Zum Abschluss: Erinnern Sie sich eigentlich noch gut an Ihr erstes Profispiel?

Brosinski: Klar, das war 2009 mit dem 1. FC Köln beim FC Bayern. Da habe ich bei unserem Sieg auch gleich mein erstes Tor geschossen.

SPOX: In drei Wochen geht es wieder gegen die Bayern. Ertappt man sich dabei, dass man wieder von so einem Tor träumt?

Brosinski: Ja, auf jeden Fall. Immer, wenn das Spiel gegen Bayern näher rückt, erinnere ich mich an das Tor von damals. Ich schaue mir dann auch noch einmal die Videos von dem Tag an. Das ist ein schönes Gefühl, sich selbst bei dem Tor zu sehen. Da wären wir wieder bei der Gänsehaut.

Daniel Brosinski im Steckbrief

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