Kölns Fluch der guten Tat

Von SPOX
Thomas Kessler fühlte sich am Samstag wie Manuel Neuer
© getty

Der 1. FC Köln kämpft gegen den Fluch der guten Tat. Das Erfolgssystem ist ein Stück weit entschlüsselt, der Respekt der Gegner ist groß, und so kämpfen die überraschend starken Rheinländer plötzlich gegen echte Abwehr-Bollwerke. Gegen den Tabellen-13. FC Augsburg musste sich der Vierte um den diesmal abgemeldeten Torjäger Anthony Modeste dann auch mit einem 0:0 zufriedengeben.

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Thomas Kessler kam sich nach der Nullnummer mit ungewohnten 64 Prozent Ballbesitz und einem klaren Chancenplus sogar ein wenig vor, als stünde er im Tor von Bayern München.

"Manchmal bekommt man eben wenig zu tun, muss aber dennoch hellwach bleiben", erklärte er: "Man kann Manuel Neuer fragen, der kann ein Lied davon singen."

Insgesamt waren die Kölner hin- und hergerissen zwischen dem Frust über das erfolglose Anrennen und Stolz. "Wir haben uns in den letzten Wochen den Respekt erarbeitet, dass die Gegner auch mal mit einem Punkt zufrieden sind", stellte Marcel Risse fest.

"So weit, dass wir einen Gegner 90 Minuten lang herspielen können, sind wir noch nicht", ergänzte Trainer Peter Stöger: "Der nächste Schritt ist der, auch gegen Mannschaften, die vor allem die Null halten wollen, die richtigen Lösungen zu finden."

Neue Wege finden

Neue Wege gehen, das wird nun die Aufgabe für die so gut gestarteten Rheinländer sein. "Der Gegner hat sich darauf eingestellt, dass wir versuchen, Tony ins Spiel zu bringen und über die Außen spielen", sagte Risse mit Blick auf Modeste, der vor Risses Derby-Siegtor zum 2:1 bei Borussia Mönchengladbach in der Vorwoche acht Kölner Liga-Tore in Serie erzielt hatte.

"Ich glaube, Modeste war noch nie so wenig im Spiel wie heute", gab derweil FCA-Innenverteidiger Martin Hinteregger stolz zu Protokoll: "Ich habe mir viele Szenen von ihm angesehen und gewusst, was auf mich zukommt."

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Dass die Augsburger Spielweise nicht nur angesichts des Fehlens von vier offensiven Leistungsträgern legitim ist, daran ließ Kessler aber keinen Zweifel - schließlich spielten die Kölner vor nicht all zu langer Zeit selbst auswärts oft so.

"Sich mit Riesenaufwand einen Punkt erkämpfen: Auch das ist Fußball", erklärte der gebürtige Kölner und verwies mit Blick auf die 0:1-Heimniederlage gegen die Schwaben im Dezember 2015 auf einen großen Fortschritt. "Dass wir einen Punkt geholt haben, ist schon eine Entwicklung", versicherte er:

"Letztes Jahr haben wir dieses Spiel durch einen abgefälschten Freistoß in der 89. Minute verloren. Und die Augsburger saßen im Bus und wussten gar nicht, warum sie gewonnen haben."

Minimalziel erreicht

Diesmal stellte FCA-Coach Dirk Schuster fest, dass "wir unser Minimalziel erreicht haben. Wir haben uns den Punkt erfightet und irgendwo auch ein bisschen verdient". Doch auch die Kölner wollten nicht zu sehr hadern.

"Ich hoffe nicht, dass irgendein Fan todtraurig ist", mahnte Kessler: "Wir haben 22 Punkte, das wollen wir uns von niemandem madig reden lassen."

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