Der HSV will, Christian Hochstätter will - aber Bochum stellt sich noch quer. Der Wechsel des Wunschkandidaten für den Posten des Sportchefs wird für die kriselnden Hamburger offenbar zum Millionen-Poker. Laut Bild hat sich der Tabellenletzte der Bundesliga mit Hochstätter bereits auf eine Zusammenarbeit bis 2019 geeinigt, allerdings feilschen die Klubs noch um eine Ablösesumme. Demnach fordert Bochum 1,6 Millionen Euro für eine Freigabe.
Hochstätter war für den SID zunächst nicht zu erreichen, der HSV wollte den Bericht nicht kommentieren. Bochum hatte am Montag Gespräche zwischen dem HSV und Hochstätter bestätigt, aber auch auf den bis 2020 laufenden Vertrag des Managers verwiesen. Das Arbeitspapier beinhalte keine Ausstiegsklausel.
VfL-Aufsichtsratsboss Hans-Peter Villis bekräftigte nun erneut, dass der Ruhrpott-Klub mit dem Bundesliga-Dino um Hochstätter kämpfen wird. "Gar nichts ist fix", sagte Villis bei reviersport.de. Und überhaupt sei die Ablöseforderung in Höhe von 1,6 Millionen Euro "frei erfunden".
Beiersdorfer unter Druck
Während Bochum dem Poker um Hochstätter gelassen entgegenblicken kann, liegt der Druck zum Handeln beim HSV. Nach dem schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte mit nur zwei Punkten aus den ersten zehn Spielen nimmt die Kritik an Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer immer mehr zu.
Der gefallene Hoffnungsträger muss schnell einen neuen starken Mann präsentieren - auch um seinen Job zu retten. "Wir wollen die Betreuung und die Beschäftigung mit der Profi-Mannschaft intensivieren", hatte HSV-Aufsichtsratschef Karl Gernandt zuletzt gesagt: "Wichtig ist, dass man jemanden hat, mit dem der Trainer und die Spieler besser werden können."
Keine Einigung mit Hoogma und Heldt
Und nach den gescheiterten Verhandlungen mit Nico-Jan Hoogma (Heracles Almelo) und Horst Heldt (zuletzt Schalke 04) gilt Hochstätter beim HSV als Top-Favorit auf die Nachfolge von Peter Knäbel, der im Mai als Sportdirektor entlassen worden war. Seitdem übt Beiersdorfer in Doppelfunktion auch das Amt des Sportdirektors aus, wirkt dabei aber meist überfordert. Hochstätter könnte ihn entlasten.
Der ehemalige Nationalspieler kennt sich bestens aus in der deutschen Eliteklasse, absolvierte in der Zeit von 1982 bis 1998 368 Bundesliga-Spiele für Borussia Mönchengladbach.
Später arbeitete Hochstätter als Manager bei den Fohlen und Hannover 96, ehe er 2013 in Bochum anheuerte. Hochstätter gilt in der Szene als gut vernetzt und harter Verhandler, er scheut keine Konflikte - eine wichtige Eigenschaft als möglicher HSV-Sportchef im nervösen Hamburger Klub-Umfeld.
Der Hamburger SV im Überblick