Walpurgis wäre selber Fußballspieler geworden, hätten Verletzungen seine Spielerkarriere nicht aus der Bahn geworfen. Doch Walpurgis hat sich damit abgefunden: "In die 1. Liga hätte ich es nicht geschafft, 2. Liga wäre auch eng geworden. Ich habe dann den richtigen Weg als Trainer gewählt, das war Schicksal. Es gibt Dinge im Leben, die man sich nicht wünscht, die sich im Nachhinein aber als richtig herausstellen."
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Schon mit 18 Jahren trainierte er seine erste Mannschaft - ein Jugendteam. Dadurch fand er seine Leidenschaft als Trainer: "Ich habe für mich festgestellt, dass es meine große Leidenschaft ist, eine Mannschaft und einzelne Spieler weiterzuentwickeln, ein Team zu formen und mit diesem erfolgreich zu sein. Das war für mich immer der große Antrieb, Fußballtrainer zu sein." Das versucht Walpurgis derzeit auch beim FC Ingolstadt umzusetzen.
Doch beinahe wäre er nie Coach im professionellem Fußball geworden. Stattdessen entschied er sich sein Studium abzuschließen, seine Diplomarbeit ging um "Führung, Motivation, Problem- und Konfliktlösung im Fußball mit einer abschließenden Übertragungsleistung in die Wirtschaft. Das Thema hieß: Der Coach als Führungskraft im Profifußball". Danach war er eine Zeit lang selbstständig, doch merkte bald, dass er in den Fußball zurückkehren muss.
Lotte als Lehre
"Ich habe mich in dieser Zeit tagtäglich relativ wenig mit Fußball beschäftigt, bin aber morgens aufgewacht und hatte Fußball geträumt. Das war für mich der Fingerzeig, dass Fußball doch mein Weg ist", erzählt der 43-Jährige.
Deshalb ging es für ihn zu den SF Lotte, wo er als einen "eher harten und distanzierten Führungsstil" an den Tag legte. "Ich glaube, das wäre eine sehr einseitige Ansicht. Jeder Spieler benötigt eine andere Ansprache. Ich habe Erfahrungen meiner Karriere analysiert: Manche Entscheidungen waren genau richtig, andere falsch. Dieser Beruf lebt ganz viel von Planung und Erfahrung, aber auch von Flexibilität und Vielseitigkeit. Führung einer Mannschaft ist im heutigen Profifußball eine ganz wesentliche Basis für den Erfolg", antwortete der gebürtige Herforder daraufhin.
Mit seiner Philosophie und dem aktuellen Kader glaubt er, dass man mit der "gewachsenen, gut gefahrenen Mannschaft" tollen Fußball spielen kann. Dabei haben alle ein Ziel vor Augen: "Die Geschichte neu schreiben und als erste Mannschaft mit zwei Punkten nach den ersten zehn Spielen den Klassenerhalt schaffen."
Maik Walpurgis im Steckbrief