Vom Bumerang getroffen

Benedikt Treuer
14. Dezember 201610:24
Klaus Allofs wurde am Montag beim VfL Wolfsburg entlassengetty
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Der VfL Wolfsburg entlässt Klaus Allofs nach vier Jahren Amtszeit. Was gut begann, entwickelte sich in den vergangenen Monaten schleichend zum Misserfolg. Der Geschäftsführer Sport traf die falschen Entscheidungen und übergibt den Klub so, wie er ihn vorgefunden hatte. Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Benedikt Treuer.

Wer einen Klub so aufstellt, dass er den DFB-Pokal gewinnt und Vizemeister wird, der kann nicht viel falsch gemacht haben. Vor allem dann nicht, wenn sein Vorgänger Felix Magath hieß und der nicht mehr als einen Scherbenhaufen hinterlassen hatte. Klaus Allofs war in seinen ersten 27 Monaten der perfekte Klubchef des VfL Wolfsburg.

Im Sommer 2015 aber begann in der Autostadt eine schleichende Entwicklung zurück zum Negativen. Allofs sah seine Vermutung bestätigt: Der Weg nach oben ist oftmals einfacher, als sich an der Spitze zu halten.

Wolfsburg galt vor zwei Jahren als größter Herausforderer des FC Bayern - auch weil mit Allofs nachweislich viel Know-how den sportlichen Bereich verantwortete. Er selbst verkündete das Vorhaben, den VfL dauerhaft zu einer treibenden Kraft im deutschen Fußball aufzuschwingen. Doch im Erfolg machte er Fehler.

Der Rekordverkauf von Superstar Kevin De Bruyne war kein solcher. Der war lediglich die Folge der neuen Wettbewerbssituation der Wölfe - in der Allofs dauerhaft nicht mehr Herr der Lage wurde. Der wichtigste Begleiter schien ihm abhanden zu kommen: sein Spürsinn. SPOXspox

Allofs versuchte, De Bruynes Abgang, der in einer in der Bundesliga nie da gewesenen Dimension vollzogen wurde, erstmals ebenfalls aus dem höchsten Regal des Transfermarkts zu kompensieren. Der Klubchef verlor dabei das Gefühl für den Kader und in Folge dessen auch das Vertrauen der Mannschaft. Manche Spieler nutzten die Inkonsequenz des Managers schamlos aus, gipfelnd im öffentlichen Gezanke um Julian Draxler, als Allofs es verpasste, frühzeitig die Kräfteverhältnisse zwischen Verein und Spieler geradezurücken.

Sein verzweifeltster Fehlschuss blieb vor wenigen Wochen dann sein letzter: Allofs musste erstmals in seiner Karriere einen Trainer feuern und setzte bei der Nachfolge mit Valerien Ismael seinen eigenen Willen durch. Wieder erfolglos.

Sein Auftritt in der Münchner Mixed Zone am Samstag war bezeichnend. Allofs wirkte verunsichert, der selbstbewusste Manager der letzten Jahre nicht wiederzuerkennen. Es war, als ob ihn der Boomerang, den er zu Beginn seiner Amtszeit losgeworfen hatte, da gerade wieder einholte. Denn Allofs hat den Klub zuletzt sportlich wieder zu dem Punkt geführt, an dem er ihn einst übernommen hatte.

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