Beiersdorfer: "Der Zeitpunkt ist völlig falsch"

Von Ben Barthmann
Dietmar Beiersdorfer wurde beim Hamburger SV entlassen
© getty

Der Hamburger SV trennte sich wohl schon vor geraumer Zeit von Dietmar Beiersdorfer, die Bekanntgabe erfolgte allerdings erst vor kurzem. Der Ex-Funktionär ist enttäuscht.

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Die MOPO berichtet, dass die Entscheidung gegen Dietmar Beiersdorfer im Aufsrichtsrat des Hamburger SV bereits am 5. Dezember fiel. Schon am 27. November habe man Gespräche mit Heribert Bruchhagen und Felix Magath begonnen, die Bekanntgabe der Trennung folgte schließlich am 10. Dezember.

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Das ist auch der Hauptkritikpunkt Beiersdorfers nach seiner Entlassung. "Nicht der Zeitpunkt, die Entscheidung zu treffen. Aber es ist völlig falsch, das jetzt zu kommunizieren", erklärte der ehemalige Vorstandsvorsitzende im Interview mit der MOPO.

Für ihn ist das Leck im Aufsichtsrat zu suchen: "Da muss der Aufsichtsrat sicherstellen, das für sich zu behalten. Ich habe das auch gemacht. Ich habe es nicht mal meinem Vater erzählt, dem Trainer und der Mannschaft auch nicht."

Noch bis zum Ende der Hinrunde am 20. Dezember habe man Schweigen wollen: "Es gab die klare Absprache, das Thema bis zum Abpfiff des Schalke-Spiels intern zu behandeln. Aber es kam raus. Wenn eine Indiskretion dazu geführt hat, dann ist das unverantwortlich."

"Sie wollen einen mit anderer Charakteristik"

Die aktuellen Entwicklingen bringen ihn dazu, um sein Werk zu fürchten. "Ich will nicht sagen, dass es von Erfolg gekrönt war, aber zumindest ist ein zartes Pflänzchen in den vergangenen Spielen gewachsen", erklärt Beiersdorfer und fügt an: "Dass jetzt wieder von außen so eine Unruhe hereingetragen wird, kann sich natürlich auswirken."

Im Gespräch mit der Bild zeigte der 53-Jährige auf, was man von ihm erwartet habe: "Zum einen war seit Sommer lange Zeit die sportliche Entwicklung nicht so, wie wir wollten. Zum anderen denke ich, sie wollen einen Vorstands-Vorsitzenden mit einer anderen Charakteristik."

Der HSV habe einen gewollt, "der nach außen stärker auftritt und auch mal auf den Tisch haut." Das sei aber nicht die Herangehensweise von Beiersdorfer gewesen. Er hätte sich mehr "Vertrauen und Loyalität" gwünscht, für die Dinge, die man gemeinsam mit dem Team "auf den Weg gebracht habe."

Beiersdofer: Kader ist tauglich

Der richtige Weg sei es gewesen, so Beiersdorfer. Das gilt auch für den Trainerwechsel von Bruno Labbadia zu Markus Gisdol: "Es war zu diesem Zeitpunkt richtig, einen Trainer zu holen, der nicht im Schwerpunkt über die Ansprache und die Emotion kommt, sondern über den Inhalt."

Gisdol mache einen guten Job und habe die Vertikalität ins Spiel gebracht, die unter Labbadia gefehlt habe: "Wir haben zu viel in die Breite gespielt." Der Kader sei ohnehin tauglich: "Auch wenn Halilovic nicht spielt, ist er ein guter Spieler. Man sieht auch, welche Möglichkeiten Kostic, Wood, Waldschmidt, Santos und Mathenia haben. Wir haben sehr gut eingekauft."

Das Thema Sportdirektor habe Beiersdorfer unterbewertet: "Den Inhalt habe ich immer höher bewertet als die Politik." Mit Kühne habe es aber derweil keine Probleme gegeben, dieser habe nie eingegriffen. Nun kann der ehemalige Vorstandsvorsitzende nur sagen: "Ich kann in den Spiegel gucken und aufrecht gehen."

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