Zuvor hatte der ansonsten so besonnene Kapitän von Eintracht Frankfurt bewusst gegen einen Ehrenkodex verstoßen und Wagner harsch kritisiert. "Er spielt am Rande der Legalität. Deshalb muss er auch damit rechnen, wenn er mal einen abkriegt. Dazu hat jeder Verteidiger das Recht", sagte Meier über den lautstarken und stets polarisierenden Sturmtank von 1899 Hoffenheim.
Dass Schiedsrichter Christian Dingert (Lebecksmühle) die Schlüsselszene in der 32. Minute übersah, war bezeichnend für die schwache Leistung des 36 Jahre alten Diplom-Verwaltungswirts in einem hektischen Spitzenspiel mit 44 gepfiffenen Fouls, wüsten Wortgefechten und wilden Rudelbildungen.
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Der Ellbogenschlag von Frankfurts David Abraham mit "95 km/h", wie Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann kritisch anmerkte, an den Kopf von Wagner blieb ungeahndet. Nagelsmann nannte das Einsteigen des ehemaligen 1899-Profis Abraham "aus menschlicher Sicht" grenzwertig. "Diese Aktion war völliger Wahnsinn. Das war mit vollem Risiko ins Gesicht eines Menschen, nicht eines Spielers, geschlagen", schimpfte Nagelsmann. Selbst Eintracht-Coach Niko Kovac sprach später von einer "klaren Roten Karte".
Den Platzverweis gab es dafür in einer anderen Szene - und wieder war der von den Frankfurt-Fans wüst beschimpfte Wagner beteiligt. Nachdem dem streitbaren Angreifer von Chandler an den Hals gegriffen wurde, verwies Dingert den US-amerikanischen Nationalspieler des Feldes (82.).
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Zumindest sparte der überforderte Referee mit Blick auf seine Entscheidungen nicht mit Selbstkritik. "Der Schiedsrichter hat gesagt, dass ich ihn hätte auswechseln müssen - als Witz", verriet Nagelsmann und gab sich handzahm.
Auch Wagner brach nach dem "zu harten Spiel" eine Lanze für den Unparteiischen. "Hut ab vor ihm! Er ist ein cooler Typ und hat mir Mitte der zweiten Halbzeit gesagt, dass er viel früher in der Partie hätte Gelb geben müssen", berichtete Wagner. Erst in der 52. Minute sprach Dingert die erste von insgesamt sieben Verwarnungen aus - viel zu spät.
Zumindest sprang das "Opfer" Wagner dem "Rotsünder" Chandler zur Seite. "Ich hoffe, er wird vom DFB nicht lange gesperrt. Mein Gott, das war gar nicht viel und keine Tätlichkeit", sagte der 29-Jährige: "Chandler tut mir leid."
Nach dem Abpfiff des "Chaos-Spiels", wie Frankfurts Keeper Lukas Hradecky das spielerisch enttäuschte Spitzenduell bezeichnete, hatte sich die Lage wieder etwas beruhigt. "Emotionen gehören dazu. Essen ohne Salz schmeißt man ja auch weg", erklärte Kovac, der am Spielfeldrand verbal mit Nagelsmann aneinandergeraten war.
Ein bitterer Nachgeschmack blieb dennoch. Auch beim Eintracht-Trainer, der das Erlebte als Anlass für eine Generalkritik an der kleinlichen Pfeiferei in der Bundesliga nahm. "Man muss ganz klar die Schiedsrichter schulen und zeigen, wie es international geht", forderte Kovac. Man müsse abstellen, dass "sich Spieler hinwerfen und billige Fouls kriegen, dass Pippi-Geschichten abgepfiffen werden." Dann habe man in der Bundesliga "auch Ruhe", erklärte der 45-Jährige.
Niko Kovac im Steckbrief