Der Titelkampf: FC Bayern und RB Leipzig
Auch im Jahr 2017 bleibt es beim Szenario, das man schon vom Vorjahr kannte: Bayern gewinnt, Leipzig gewinnt. Weiterhin trennen beide Teams drei Punkte. Und weiterhin gibt es Unterschiede, was Form und Leistungsstärke der beiden Titelanwärter angehen.
Der Start des Rekordmeisters nach dem Winter geriet so holprig, wie es bereits große Teile der bisherigen Spielzeit waren. Zwei knappe 2:1-Erfolge brachten die Münchner aus Freiburg und Bremen nach Hause. Pflicht erfüllt, aber nicht geglänzt.
Nach der Partie bei Werder ließ Trainer Carlo Ancelotti mit der Aussage aufhorchen, dass man bisweilen sogar "die Spielidee verloren" habe. Bei einem solchen Vergehen hätte Vorgänger Pep Guardiola wohl noch am Abend die Kündigung eingereicht.
"Wir waren ein bisschen ängstlich und haben uns Sorgen gemacht, das muss ich offen zugeben", fuhr Ancelotti fort.
Auch Kapitän Philipp Lahm ist höchstens mit der Punktausbeute zufrieden: "Dass wir besser spielen können und müssen, ist klar. Die englischen Wochen kommen. Da warten richtige Brocken auf uns und da müssen wir besser agieren als in den letzten beiden Spielen." Keeper Manuel Neuer sah "keinen guten Fußball" von seiner Mannschaft.
Um die selbstkritischen Stimmen vom Branchenprimus einmal einzuordnen: Die Bayern thronen weiterhin an der Spitze und haben ihre letzten sieben Spiele allesamt gewonnen. Die latente Unzufriedenheit rührt jedoch eher daher, dass sich die in den letzten Jahren so erdrückende Dominanz und Spielkontrolle nicht mehr durchgängig durchs Bayern-Spiel zieht.
Ancelotti und sein Team befinden sich dahingehend noch immer in einem Prozess des taktischen Feintunings. Durchaus ein kleiner Nachteil, wenn man das mit dem Konkurrenten aus Sachsen vergleicht. Dessen spieltaktische DNA ist über Jahre hinweg nun dermaßen tief verankert, Leipzig kann nur diese eine Art von Fußball spielen.
Und die ist eben enorm erfolgreich. Das 2:1 gegen Hoffenheim zeigte ein weiteres Mal: Auch Rückschläge wie die bittere Pleite in München vor dem Jahreswechsel, das Fehlen eines Schlüsselspielers wie Emil Forsberg oder eben ein Rückstand gegen die bis dato noch ungeschlagenen Kraichgauer werfen die Mannschaft von Ralph Hasenhüttl nicht aus der Bahn.
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Das hohe Pressing und schnelle Vertikalspiel ist den Leipzigern in Fleisch und Blut übergegangen und konsequent umgesetzt für jeden Gegner enorm unangenehm. Die veränderte Ausgangslage beim Aufsteiger, der nach den bislang gezeigten Leistungen in viele Rückrundenpartien als Favorit gehen wird, scheint RBL nur wenig zu tangieren.
Mit Frankfurt und Hoffenheim wurden zwei direkte Konkurrenten im Kampf um die internationalen Plätze verdient besiegt und mit nun zehn beziehungsweise elf Punkten Rückstand auf Distanz gehalten. Das Gebilde wirkt harmonisch, eine größere Leistungsdelle nicht in Sicht. Und selbst im Ballbesitzspiel ist Leipzig unter Hasenhüttl noch einmal eine Stufe besser geworden.
Wie Dortmund im vergangenen Jahr dürfte Leipzig den Druck auf den Tabellenführer hochhalten. Das hat die Bayern damals zu Höchstleistungen motiviert. Doch das maschinenartige Verhalten ist mittlerweile eher in Leipzig als in München zu beobachten.
Aber Obacht: Am nächsten Wochenende muss RBL zum BVB. Die Bayern würden sich über ein Geschenk des Rivalen der vergangenen Jahre bestimmt freuen...