Frage: Herr Bender, das Jahr 2016 hielt drei bemerkenswerte Ereignisse für Sie bereit: Die Teilnahme an Olympia, die anschließende Verletzungspause und die Geburt Ihres ersten Kindes. Was bleibt von diesem Jahr für Sie?
Sven Bender: Positives wie Negatives. Ich war eine sehr lange Zeit verletzt und habe diese Situation wie schon so häufig in der Vergangenheit angenommen. Es war ein leidiges Thema, aber trotzdem versucht man immer wieder, so schnell wie möglich wieder zurück zu kommen. Ich habe häufig darauf gewartet, dass es besser wird, aber es hat sich zunächst nichts geändert. Mittlerweile ist wieder alles okay.
Frage: Zumal es ja noch die Rückrunde der Vorsaison gab, die für Sie ziemlich gut lief.
Bender: Genau, deshalb sehe ich 2016 auch als schönes Jahr. Ich habe in der letzten Rückrunde viel gespielt und war fit. Olympia war für mich dann ein besonders schönes Highlight, das hat unglaublich viel Spaß gemacht. Das Schönste während der Verletzungszeit war dann die Geburt meines Sohnes. Ich nehme all dies aus diesem Jahr mit. Die schlechten Dinge kann ich ja nicht ändern und sie bleiben auch nicht lange hängen.
Frage: Wie angenehm ist es hier in Marbella, mal wieder richtig ausschlafen zu können?
Bender: Das fragt mich komischerweise jeder, aber es ist ganz entspannt. Wir haben zu Hause klare Regeln aufgestellt und mein Sohn hält sich bislang einwandfrei an alle. (lacht)
Frage: Sie haben bei Olympia nach dem erfolgreichen Halbfinale bereits Schmerzen verspürt, dann aber dennoch das Finale gespielt. Wie sehr sind Sie da auch ins Risiko gegangen?
Bender: Ich hatte schon vor dem Turnier ein paar Problemchen mit dem Fuß. Die habe ich aber nicht wirklich wahrgenommen. Obwohl es nicht an einer bestimmten Spielsituation lag, war das nach dem Halbfinale aber anders und ich war mir nicht sicher, ob ich im Endspiel dabei sein kann. Selbst am Finaltag war ich morgens noch unsicher, ob das überhaupt Sinn macht. Beim Aufwärmen fühlte es sich dann aber so an, als ob es gehen würde. Daher hat mich das auch nicht mehr gekümmert, da ich auch während des Spiels keine Schwierigkeiten hatte.
Frage: Aber anschließend.
Bender: Da wurden sie deutlich schlimmer, ja. Ich dachte anfangs, dass es vielleicht eine Woche dauern würde. Allerdings wurde es nicht wirklich besser, das war eine komische Nummer. Ich würde die Entscheidung aber wieder so treffen, denn sie war ursächlich nicht falsch. Sonst hätte ich ja schon während des Endspiels die Hand heben und mich auswechseln lassen müssen.
Frage: Der BVB hat dann größtenteils ohne Sie eine vom personellen Umbruch und vielen Verletzungssorgen geprägte Hinrunde gespielt. Mit der Punkteausbeute in der Bundesliga ist man nicht zufrieden. Was konnten Sie von außen als verletzter Spieler tun, um zu helfen?
Bender: Ich habe versucht, rund um die regulären Einheiten häufig am Trainingsgelände zu sein, um weiterhin nah am Team zu sein und einzuwirken. Ich wollte präsent sein und positive Energie ausstrahlen. Gerade in den Phasen, in denen nicht alles so leicht von der Hand ging.
Frage: Spürten Sie da als einer der Dienstältesten besondere Verantwortung?
Bender: Natürlich, das ist ja auch selbstverständlich. Ich nehme die Rolle als Führungsspieler gerne an und versuche sie jeden Tag vorzuleben. Wir brauchen solche Figuren und da sind vor allem Spieler wie ich gefordert, die schon länger im Verein sind. Gerade aufgrund des jungen Kaders und der ausländischen Spieler, die andere Sprachen sprechen, macht es Sinn jemanden zu haben, der die Richtung vorgibt.
Frage: Mittlerweile stehen Sie wieder halbwegs im Saft und trainieren mit der Mannschaft. Wie wichtig ist gerade dieses Trainingslager für Sie nun?
Bender: Es war ja einzig der Verletztensituation geschuldet, dass ich im vergangenen Jahr überhaupt noch einmal zum Zug kam. Das war natürlich nicht die optimale Situation, aber ich habe wiederum auch gerne geholfen. Für mich ist es jetzt wichtig, die gesamte Vorbereitung mitzunehmen und eine gute Basis für die Rückrunde zu legen, damit ich den nötigen Schwung auf Anhieb mitnehmen kann.
Frage: Andererseits ist die Winterpause nicht besonders lang. Reicht Ihnen diese Vorbereitungsphase, um nach der langen Verletzungspause wieder in den Rhythmus zu finden?
Bender: Ich hoffe es, denn die Zeit ist in der Tat kurz. Daher bin ich auch froh, dass ich vor der Winterpause dann doch schon diese zwei Spiele machen konnte. Das war für mich eine Art Verlängerung der Vorbereitung. Im Urlaub hatte ich meinen Plan und habe keine großartige Pause eingelegt. Ich muss schauen, dass ich nun konstant dran bleibe und kein großes Tief mehr kommt. Dennoch bin ich mir bewusst, dass man nach einer solchen Abwesenheit immer seine Zeit braucht, um sich wieder zu Recht zu finden.