Mit der Aussage Rudi Völlers konfrontiert, in der Liga herrsche "Trainerhysterie", entgegnete Gladbachs Max Eberl im Interview mit dem kicker: "ich fühle mich bei dem Wort Hysterie nicht angesprochen. Dass wir den Trainer gewechselt haben, hat Gründe. Wenn der sportliche Erfolg in Gefahr gerät, muss man handeln. Ich kann sagen: Wir sind ein Klub, der Trainerrauswürfe definitiv nicht in seiner DNA hat." Eberl gab aber zu, dass der Druck auf Trainer und Vereine enorm zugenommen habe. "Das hängt auch mit einer immens hohen Erwartungshaltung zusammen, die selten erfüllbar ist."
Augsburgs Stefan Reuter sieht den Schritt, Dirk Schuster zu entlassen rückblickend als richtig an: "Man muss jeden Fall einzeln betrachten. Wir waren überzeugt, dass es der richtige Weg ist, auf der Position etwas zu verändern." Werders Frank Baumann sagte: "Fakt ist: Niemand entlässt gerne seinen Trainer."
Ausbildungspflicht für Manager? "Bin kläglich gescheitert"
Angesprochen auf eine mögliche Ausbildungspflicht für Manager gab Eberl zu, damals kläglich an der Fernuni Hagen gescheitert zu sein. "Dann habe ich das Studium am IST in Düsseldorf absolviert. Bundesligavereine sind mittlerweile Unternehmen, die zwischen 100 und 600 Millionen Euro Umsatz machen, da muss ein Sportdirektor wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen. Ich fände ein Angebot von DFB oder DFL gut."
Schröder erklärte: "Es gibt keinen Paradeweg, eine gute Ausbildung heißt nicht, dass man einen Job bekommt. Vieles ist oftmals learning by doing in der wirklichen Praxis, dazu mit einem Finanzspezialisten an seiner Seite. So kann es funktionieren!"
Eberl verteidigte derweil das deutsche Schiedsrichterwesen: "Ich bin ein großer Verteidiger unserer Schiedsrichterschaft. In der Summe machen die Unparteiischen einen guten Job." Reuter und Schröder sprachen das Thema Erfahrung an. Es gebe nicht jung oder alt. "Wenn er sich gut fühlt, warum sollte er nicht ein Jahr dranhängen?", fragte Schröder. Beide forderten, dass Unparteiische bei entsprechender Fitness ein weiteres Jahr dranhängen sollten.
Videobeweis wird heiß diskutiert
Eberl sei zudem in der Arbeitsgruppe des DFB beim Thema Videobeweis: "Aber es bedarf von uns allen weiter viel Aufklärung. Denn er wird definitiv eben nicht bei allen zweifelhaften Szenen weiterhelfen können."
Abschließend wurde die viel diskutierte Schwalbe Timo Werners während der Begegnung RB Leipzig gegen Schalke 04 anhand eines möglichen Videoschiedsrichters besprochen. Schröder ging davon aus, dass ein Videoassistent in der Szene eingegriffen hätte. "Es war klar zu sehen: kein Foul." Baumann entgegnete: "Ich bin beim Videobeweis skeptisch, weil es für mich noch zu viele Fragezeichen gibt."
Eberl ging noch einen Schritt weiter: " Das war auf jeden Fall diskussionswürdig. Ohne Timo Werner an den Pranger stellen zu wollen: Er hat sich einen Vorteil verschafft. Das Wort hört sich jetzt groß an, aber es war Betrug. Das sollte man schon nachprüfen können, zumal der Fußball eine Vorbildfunktion haben soll. Betrug darf nicht belohnt werden."
Autor: Jannik Schneider