Vor allem die Ausrichtung der Jugendarbeit beim Sensationsaufsteiger widerstrebt dem Trainer von Union Berlin. "Die Art und Weise ist gar nicht mein Ding. Ich hab' da ein Spiel zwischen der U19 und der U23 bei RB beobachtet - das hat kaum noch etwas mit Jugendfußball zu tun", so Keller im Interview mit der Berliner Zeitung.
"Schlimm zu sehen, wenn alle nur noch rennen und nur eine Idee haben: Balleroberung. So etwas hab' ich wirklich noch nie gesehen. Das war wie im Tennis, nur noch hin und her", erklärte Keller weiter. Dennoch betonte er: "Die machen eine gute Nachwuchsarbeit, sind erfolgreich, gar keine Frage."
"Was hat er an? Wie steht er da?"
Außerdem kritisiert 46-Jährige die Arbeit vieler Journalisten in der Fußball-Branche. "Heute geht es oft nur noch darum: Was hat er an? Wie steht er da? Hat er sich in der Nase gebohrt? Oder nicht? Und so fort. Das ist schon schade", merkte Keller an und bezweifelte, ob der "eine oder andere Journalist sich in gleichem Maße wie der Fußball weiterentwickelt hat."
Erlebe die Bundesliga-Highlights auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat
Besonders bei seiner Zeit bei den Königsblauen (2012-14) hat der gebürtige Stuttgarter die volle Breitseite der medialen Berichterstattung zu spüren bekommen. "Die Trainer müssen lernen, mit den Medien umzugehen, werden auch intensiv in dieser Hinsicht geschult. Aber bei vielen Medienvertretern habe ich das Gefühl, dass sie sich in Sachen Fußball einfach nicht weiterbilden", so Keller abschließend.
Keller übernahm im vergangenen Sommer Union Berlin und steht mit den Eisernen nach Abschluss der Halbserie auf dem fünften Platz der 2. Bundesliga.
Jens Keller im Steckbrief