"Die FIFA muss ihrer Verantwortung wieder mehr gerecht werden. Wir brauchen mehr Qualität statt Quantität. Sonst senkt auch der gemeine Fan am Ende des Tages den Daumen, wenn es nur noch um Politik und Geld geht", sagte Rummenigge auf dem SPOBIS, dem größten Sport- und Business-Kongress in Europa, in Düsseldorf.
Watzke wurde noch deutlicher. "Es gibt gerade ein Umdenken. Die FIFA muss aufpassen, dass die Toleranzschwelle nicht überschritten wird. Wenn die großen Klubs alle das Gefühl haben, dass die FIFA sie nicht so ernst nimmt wie gewünscht, muss sie aufpassen, dass es nicht zu einer Eskalation kommt."
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Sowohl Watzke als auch Rummenigge betonten aber, dass man nach wie vor an einer gütlichen Einigung interessiert sei. Dennoch müsse man derzeit mehr denn je auf die aktuellen Missstände im internationalen Fußball hinweisen, um den Fußball auf Dauer nicht kaputt zu machen. Die beiden Bundesliga-Bosse plädierten am Montag einhellig dafür, die Schraube im Fußball nicht zu überdrehen, und drohten ansonsten mit drastischen Maßnahmen der europäischen Spitzenklubs. Diese könnten in letzter Konsequenz der FIFA die Gefolgschaft verweigern und ungeachtet aller rechtlichen (Verbands-)Konsequenzen keine Spieler mehr für die großen Turniere freistellen.
"Notfalls geht es nur mit Druck", sagte Rummenigge. Und Watzke fügte fest entschlossen hinzu: "Wenn die FIFA uns weiter so piesackt, muss sie mit ernsthaften Konsequenzen rechnen."
Kampf gegen die FIFA
Rummenigge, der in dem früheren Erzfeind Watzke im Kampf gegen die FIFA einen "neuen Freund" an seiner Seite hat, sagte über die Machtverhältnisse im internationalen Fußball aber auch klipp und klar: "Die Lokomotive ist die FIFA, weil wir uns am Ende ihren Statuten beugen müssen." Dennoch sei klar zu erkennen, dass sich derzeit das "Machtverhältnis verschiebe".
Rummenigge, Chef der Interessenvereinigung der europäischen Klubs, und Watzke betonten, dass die UEFA unter ihrem neuen Präsidenten Aleksander Ceferin die Probleme der Klubs verstanden habe, die FIFA unter Blatter-Nachfolger Gianni Infantino aber noch ein gutes Stück davon entfernt sei. "Die UEFA hat verstanden, dass sie die Klubs braucht. Die FIFA hat das noch nicht kapiert. Aber ohne die großen Klubs in Deutschland, England, Spanien oder Italien könnte die FIFA nicht viel auf die Beine stellen", sagte Rummenigge.
Seiner Meinung ist die Abstellungspflicht der Klubs gegenüber den Landesverbänden nur noch bis 2022 rechtsverbindlich: "Für 2026 gibt es keine Vereinbarungen. Da müssen wir dann genau schauen, wie die FIFA unsere Anliegen behandelt. Die FIFA muss sich mit der ECA einigen, sonst funktioniert das nicht. Die FIFA muss transparenter und vor allem demokratischer werden und erkennen, dass es ohne die Wurzeln nicht geht. Und die Wurzeln sind die Vereine."
Watzke ergänzte: "Es gibt keine 25 Eskalationsstufen. Wenn, dann muss man bereit sein, gleich den letzten Schritt zu gehen. Das will aber eigentlich keiner."