Tuchel: "Wir sind auf viele Weisen gescheitert"

SID
Thomas Tuchel äußerte eine ungewöhnlich Bitte an seine Spieler
© getty

Borussia Dortmunds Trainer Thomas Tuchel hat seine Kritik vom Wochenende relativiert, dabei aber auch Fehler eingestanden. Auch über eine mögliche Sperrung der Südtribüne äußerte sich der BVB-Coach. Zudem wünscht er sich von seinen Spielern mehr Interesse an kulturellen und gesellschaftlichen Hintergründen und Zusammenhängen.

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Insbesondere bei den Champions-League-Reisen durch Europa kämen derartige Themen viel zu kurz, sagte Tuchel am Sonntagabend bei der Gesprächsrunde "Spielkultur" der DFB-Kulturstiftung im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund: "Es würde den Spielern helfen, mehr zu wissen von Land und Leuten. Es geht nur um Hotel, Training und Spiel."

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Tuchel sprach in diesem Zusammenhang von einer "gewissen Ignoranz. Wir wissen zu wenig über Städte und Menschen", sagte er. Der 43-Jährige spielt mit dem Gedanken, sich gelegentlich nächtlichen Stadtführungen anzuschließen, weil er nach den Partien "sowieso nicht schlafen" könne: "Ich will mir lieber ansehen, wo wir sind und wo wir gerade gespielt haben."

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Grundsätzlich hält Tuchel den Trend im Fußball zu immer mehr Glanz und Glamour für grenzwertig. "Wir haben gewisse Dinge komplett verlernt", sagte er. Für eine Taktikanalyse genüge beispielsweise ein einfacher Stehtisch und kein "klimatisiertes Spielerzentrum mit Flatscreens und ein teures Auto für die Anreise."

"Sind auf viele Weisen gescheitert"

Während der Veranstaltung nahm Tuchel auch Stellung zur möglichen Sperrung der Südtribüne nach den Fan-Ausschreitungen im Spitzenspiel gegen Leipzig: Das wäre "auf jeden Fall ein Drama", so der Coach, der die Südtribüne für "DIE Tribüne in Europa, vielleicht auf der Welt schlechthin" hält, "einem ganz besonderen Ort des Fußballs, der eine ganz besondere Symbolkraft besitzt".

Entsprechend hielt er eine schützende Hand vor die BVB-Fans: Schließlich sei die "Gelbe Wand" auch die Tribüne, "die in unglaublich mitfühlender Art und Weise im Spiel gegen Mainz ihren Support eingestellt hat aufgrund eines Unglücks auf der Süd. Wir sprechen von der gleichen Südtribüne, die ausgezeichnet wurde für die Stimmung in den Spielen gegen Liverpool."

Ebenso relativierte Tuchel seine Kritik vom Wochenende. Nach der 1:2-Niederlage in Darmstadt hatte er ein internes Umdenken gefordert: "Die Mannschaft bekommt alle Unterstützung, die sie verdient hat. Und sie bekommt alle Unterstützung, die sie benötigt, um diese Hürden zu nehmen, an denen wir uns wiederholt schwer tun", so Tuchel, der allerdings auch Fehler eingestand: "Wir haben viele unterschiedliche Herangehensweisen ausprobiert und sind auf viele unterschiedliche Weisen auch gescheitert. Wir bekommen nicht das Ergebnis, wie wir es von uns erwarten. Darüber ärgern wir uns sehr."

Das hindere das Trainerteam aber nicht daran, den Weg weiterzugehen: "Wir werden niemals aufhören, weiter zu versuchen, den nächsten Ansatz auszuprobieren und die Spieler wieder zu ermutigen."

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