21. Spieltag, Eintracht Frankfurt gegen Ingolstadt. Omar Mascarell kassiert in der 23. Minute die Gelbe Karte. Es ist seine zehnte in der laufenden Saison, das darauffolgende Spiel gegen Hertha BSC muss er somit gezwungenermaßen von der Tribüne aus verfolgen. Die zweite Gelbsperre. Nach 21 Spielen.
Der 24-Jährige ist bekannt für sein hartes, kompromissloses Spiel. So früh allerdings schon zum zweiten Mal auszusetzen, sei selbst für ihn "ein Novum", scherzte er gegenüber der Frankfurter Rundschau. Mit mittlerweile 12 Verwarnungen führt der Spanier die Rangliste in der Bundesliga einsam an.
Fast hätte er sogar für einen Hinrunden-Rekord gesorgt. Mascarell unterlag mit neun Gelben knapp der Bestmarke des Schalker Urgesteins Jiri Nemec, der insgesamt zehn in einer Halbserie sah.
Gelb-König Mascarell rechtfertigt sich: "Dass ich so viele Karten bekommen habe, hängt damit zusammen, dass meine Spielweise hier aggressiver geworden ist. Gerade auf meiner Position muss man sich mal mit Fouls helfen." Zudem beschreibt er die Bundesliga als "sehr intensiv, es geht rauf und runter".
Dauerbrenner bei der Eintracht
In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau sagte er, er werde häufig zu dem einen oder anderen taktischen Foul gezwungen, um einen Konter zu unterbinden: "Ich bin der Erste, der sich eine Gelbe Karte abholt, wenn es der Mannschaft hilft." Er wehrt sich jedoch gegen die Vorwürfe einer überharten Spielweise. Gegner zu verletzen, gehöre nicht zu seinem Charakter: "So bin ich nicht".
Unterstützung erhält der defensive Mittelfeldspieler der Hessen von seinem Trainer Niko Kovac. Er sehe ihn nicht als "bösen Buben". Zumal "bei Mascarell ganz sicher nicht alle Karten berechtigt waren", so der Kroate gegenüber der Offenbacher Zeitung.
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Mascarell überzeugt nicht nur durch seine positive Aggressivität. Er ist der Dauerbrenner, der Motor der Frankfurter Eintracht im Mittelfeld. Außer den zwei unfreiwilligen Pausen und einer frühzeitigen Auswechslung stand der 24-Jährige immer über 90 Minuten auf dem Platz. Er stopft die Löcher im Mittelfeld zu und bringt seine Gegenspieler durch seine Beharrlichkeit zum Verzweifeln.
Mit durchschnittlich 12 km pro Spiel ist er der Marathonmann der SGE. Keiner läuft bei den Hessen mehr als der Spanier. "Es hat mir schon immer Spaß gemacht zu laufen", führt er gegenüber der Frankfurter Rundschau aus: "Das macht mir in keiner Weise etwas aus, ich fühle mich wohl dabei".
"Ich fühle mich hier wie zu Hause"
Zudem gehört er mit über 60 Ballkontakten pro Spiel zu den besten Mittelfeldspielern der Bundesliga und ist der zweitbeste Eintracht-Spieler in dieser Kategorie.
Besonders sein Spielverständnis lobt Trainer Niko Kovac: "Omar verliert die Ruhe am Ball nicht, erkennt und löst Situationen schnell", sagt er im kicker. Weiter fügt er an, dass er "immer mal wieder tief geht".
Der 24-Jährige hat sich nach einem guten halben Jahr in Frankfurt bestens eingelebt und bereut den Wechsel von Real zur Eintracht keineswegs: "Hier stimmt einfach alles: die Mannschaft, das Stadion, die Fans und das Umfeld. Ich habe mich lange nicht mehr beim Fußball so wohlgefühlt", sagte Mascarell gegenüber der Sport Bild.
Doppeltes FCB-Interesse
Sowohl bei der Eintracht als auch in der Stadt gefalle es ihm sehr gut. Heimweh aufgrund des neuen Landes und der neuen Liga habe er nicht.
Die positiven Leistungen des in Teneriffa geborenen Spaniers bleiben anscheinend auch den europäischen Topklubs nicht verborgen. Laut der spanischen Tageszeitung Mundo Deportivo gibt es gleich doppeltes FCB-Interesse. So soll sich der Defensiv-Mann der Hessen ins Blickfeld von Bayern München sowie dem FC Barcelona gespielt haben.
"Ich bin voll auf Frankfurt fokussiert"
Allerdings müssten sich beide Vereine wohl bei möglichen Vertragsverhandlungen mit Real Madrid auseinandersetzen. Die Königlichen sicherten sich beim Verkauf des Spaniers, der bei der Eintracht einen Vertrag bis 2019 hat, eine Rückkaufoption von vier Millionen Euro. Dies war die Bedingung für den Spottpreis von nur einer Million Ablöse, den die SGE vergangenen Sommer auf den Tisch legen musste.
Es wäre also kein allzu überraschender Schachzug, wenn die Madrilenen die Option im Sommer ziehen, um den defensiven Mittelfeldspieler für eine deutliche größere Summe an die Konkurrenz weiter zu verkaufen. Frankfurt wäre machtlos. Mascarell selbst stellt seine Zukunftsplanung derzeit hinten an: "Ich bin voll auf Frankfurt fokussiert. Mit solchen Gedanken befasse ich mich gar nicht".
Omar Mascarell im Steckbrief