HSV wie ein Absteiger: Gisdols "kleine Delle"

SID
Der Hamburger SV musste beim FC Augsburg einen derben Tiefschlag einstecken
© getty

Beim 0:4 in Augsburg spielt der Hamburger SV wie ein Absteiger und fällt auf den Relegationsplatz. Anschließend wollte sich niemand herausreden, tat es aber doch.

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Todt versicherte, er wolle die desaströse Leistung der Mannschaft gewiss "nicht schönreden". Tatsächlich aber versuchte er, ebenso wie Trainer Markus Gisdol oder etwa Mergim Mavraj, das Debakel als logische Folge des Saisonverlaufs darzustellen. Nur zwei Punkte nach zehn Spielen, dann die große Aufholjagd, da sei es doch erwartbar, meinte Todt, dass die Mannschaft irgendwann mal müde werde. "Wir haben in der Rückrunde vieles richtig gemacht, aber da lässt du auch Körner bei so einer Aufholjagd", erläuterte Mavraj.

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Trainer Gisdol behauptete sogar: "Ich wusste immer, dass nochmal eine kleine Delle kommt." Es habe die Mannschaft einfach "mental und körperlich viel Kraft gekostet, aus dem Nichts nochmal ranzukommen". Dumm ist nur, dass sich der HSV die Auszeit, die "Delle" ausgerechnet seit jenem Zeitpunkt leistet, an dem er rangekommen war. Nur ein Sieg in den letzten fünf Spielen, nun die dritte Niederlage nacheinander - es war erschütternd, wie wenig Leidenschaft und Wille zum Aufbäumen die Gäste in Augsburg aufbrachten.

Was nach dem Absturz auf den Relegationsplatz einstweilen bleibt, sind die erwartbaren Durchhalteparolen. "Wir haben in vielen Spielen gezeigt, dass wir es können, wir müssen wieder unser wahres Gesicht zeigen", sagte Mavraj. Das bedeute auch: "Jetzt steht wirklich jeder Spieler in der Verantwortung", egal, was der Trainer sage, "jeder muss sich an die eigene Nase packen". Aber zum Glück kämen jetzt noch zwei Heimspiele, "wir müssen unsere Wunden lecken und unsere Chancen, und die haben wir, nutzen".

"Haben schon ganz andere Nackenschläge wegstecken können"

Gegen den FSV Mainz 05, bei Schalke 04, gegen den VfL Wolfsburg - der HSV setzt im Endspurt, so es denn einer wird, auf seine beiden Heimspiele, auf die Chance, gegen die direkten Konkurrenten den Klassenverbleib zu sichern. "Wir haben in dieser Saison schon ganz andere Nackenschläge wegstecken können", versicherte Gisdol, und nein, "wir werden jetzt nicht den Fehler machen und den Kopf in den Sand stecken." Was den Trainer oder Sportchef Todt zu ihrem Optimismus verleitet, ist angesichts der Leistung vom Sonntag rätselhaft.

Wäre nicht der hervorragende Ersatz-Ersatz-Torwart Tom Mickel gewesen, der höchste Bundesliga-Sieg des FC Augsburg in der Bundesliga wäre noch weitaus höher ausgefallen. So blieb es bei den Treffern von Halil Altintop (28. und 42.), Philipp Max (76.) und Raul Bobadilla (85.) in einem Spiel, das Augsburgs Sportchef Stefan Reuter in Ekstase versetzte. "Unglaublich", "perfektes Spiel", "Riesenkompliment", "Topleistung", "Wahnsinnsleistung", sagte er über die wirklich sehr gute Leistung.

Der dritte Sieg aus den vergangenen zwölf Spielen kam für den FCA gerade noch rechtzeitig: Er hat zwei Punkte Vorsprung auf den HSV - aber auch ein verdammt schwieriges Restprogramm mit den Spielen in Gladbach, gegen Dortmund und in Hoffenheim. Der herausragende Altintop behauptete jedoch: "Wir freuen uns auf die nächsten Wochen." Für den Hamburger SV gilt das mit Sicherheit nicht.

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