Die Champions-League-Euphorie kennt bei RB Leipzig nach der sportlichen Qualifikation keine Grenzen - nur noch die UEFA kann beim Rekord-Aufsteiger für den Königsklassen-Kater sorgen. Die Verantwortlichen der Sachsen geben sich zwar seit Wochen und Monaten wegen möglicher Verstöße gegen die Regularien der europäischen Europa-Union demonstrativ gelassen, auf das Grüne Licht aus Nyon muss RB allerdings noch warten.
"Bei uns im Verein wird seit Monaten mit Hochdruck daran gearbeitet, alle Bedingungen zu erfüllen, deswegen mache ich mir da auch überhaupt keine Sorgen", sagte Sportdirektor Ralf Rangnick am Samstag im Aktuellen Sportstudio des ZDF. Schließlich habe man schon "vor Jahren" gewusst, dass dieser Tag einmal kommen könnte. Die UEFA selbst hatte auf SID-Anfrage erklärt, etwaige Verstöße erst zu prüfen, wenn die Meldungen für die europäischen Wettbewerbe bei ihr eingegangen seien.
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Die große Frage dabei: Wie eng ist das Verhältnis zwischen RB Leipzig und dem "Schwesterverein" Red Bull Salzburg, der derzeit auf Meisterkurs in Österreich ist? Und verstößt es gegen Artikel 5 der Champions-League-Regularien?
Dort heißt es unter anderem zum "Schutz der Integrität des Wettbewerbs", dass kein Verein, der an einem UEFA-Klubwettbewerb teilnimmt, direkt oder indirekt auf irgendeine Art und Weise an der Führung, der Verwaltung und/oder den sportlichen Leistungen eines anderen an einem UEFA-Klubwettbewerb teilnehmenden Vereins beteiligt sein oder Einfluss darauf haben darf.
Entweder Leipzig oder Salzburg international?
Im Februar hatte ein Bericht der Salzburger Nachrichten für Aufsehen gesorgt, wonach die UEFA bereits erste Signale gesendet hätte, dass bei einer Doppel-Qualifikation nur ein "Bullen"-Klub am internationalen Wettbewerb 2017/18 teilnehmen dürfe. Die UEFA hatte den Bericht als "Spekulation" bezeichnet, Leipzig ein angeblich drohendes Startverbot dementiert.
So gebetsmühlenartig die Bosse der Leipziger ihre Zuversicht wiederholen, so intensiv wird seit langem im Hintergrund gewerkelt. Mitte 2015 gab Rangnick seine Doppelfunktion auf und kümmert sich seitdem nur noch um die Sachsen. Zudem ist Red Bull bei Salzburg "nur" noch normaler Sponsor.
Und vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff nicht mehr Fußballchef von Red Bull ist, um sich voll und ganz auf seine Aufgaben als Geschäftsführer der Leipziger zu kümmern. Mit möglichen Problemen für das Europapokal-Startrecht in der kommenden Saison habe der Rückzug nicht zu tun, betonte der Klub damals.
"Konstrukt personell formell entflochten"
"Wenn er in Salzburg keine Entscheidungsgewalt mehr hat, ist das Konstrukt personell formell entflochten", sagte Thomas Dehesselles, Experte für Lizenzierungsfragen im Fußball, der Süddeutschen Zeitung. Die UEFA werde "einen Fragenkatalog nach Leipzig schicken, und den wird RB beantworten und sich verpflichten müssen, nicht nur formell, sondern auch inhaltlich getrennt von Red Bull Salzburg zu agieren - und es dann hoffentlich auch tun. Die UEFA wird genaue Zuordnungen verlangen, wer in Salzburg Entscheidungen trifft und wer in Leipzig."
Sollte die UEFA aber einen Verstoß sehen, dürfte Leipzig gegenüber Salzburg den Kürzeren ziehen: Laut Regelwerk darf der Verein im Europacup starten, der in der nationalen Liga die bessere Platzierung erreicht hat. Das wird aller Voraussicht nach Salzburg sein. In diesem Fall hätten die Leipziger noch die Chance, von einem freiwilligen Europapokal-Startverzicht der Salzburger zu profitieren. Dann soll Salzburg allerdings die Aberkennung der Bundesligalizenz drohen.
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