Dass ausländische Stars wie jüngst James Rodriguez in die Bundesliga wechseln, tut der Liga laut Wolfsburg-Trainer Andries Jonker zwar gut.
Dennoch sieht der Niederländer darin auch eine Gefahr: "Aber man muss auch aufpassen. Deutsche Talente müssen die Chance bekommen, sich zu zeigen. In England haben die jungen Spieler kaum eine Möglichkeit, sich durchzusetzen, weil die Vereine so viel Geld haben und immer wieder ausländische Spieler kaufen", sagte Jonker im kicker-Interview.
Dass beim FC Bayern deswegen auch Thomas Müller um seinen Platz bangen muss, nimmt dessen einstiger Co-Trainer mit Humor: "Er kann gerne bei uns spielen", sagte Jonker und fügte hinzu: "Ich habe ihm schon letzte Saison, als er mal auf der Bank saß, im Spaß geschrieben, dass ich eine Position für ihn hätte. Aber im Ernst: Es ist wichtig, dass die deutschen Talente weiterhin ihre Chance bekommen. Um 2010 herum war es so, dass viele Vereine den Mut hatten, auf 17-, 18-, 19-Jährige zu setzen. Das ist zu einem deutschen Markenzeichen geworden. Diese Entwicklung ist viel gesünder als die in England."
Der VfL Wolfsburg will wieder nach oben
Nach der durchwachsenen Saison, in der Wolfsburg den Klassenerhalt erst in der Relegation gegen Eintracht Braunschweig klar machte, wünscht sich Jonker Besserung: "Natürlich ist es mir lieber, ganz oben zu spielen. Die Realität aber ist, dass wir fast abgestiegen wären, wir haben gegen Braunschweig ums Überleben in der Bundesliga gekämpft. Es wäre falsch, jetzt eine große Klappe zu haben. Wir müssen uns einfach vornehmen, es viel besser zu machen."
Dabei hat Jonker auch eine klare Idee davon, wie seine Mannschaft spielen soll: "Profifußball wird für die Fans gespielt. Was wollen die sehen? Tore, Spektakel, Siege, so einfach ist das. Sie wollen nicht sehen, dass ihre Mannschaft jedes Heimspiel verliert, sie wollen auch keinen langweiligen und schlechten Fußball sehen."
Deswegen habe er mit seinem Team auch "neue Werte auf den Verein übertragen: Arbeit, Fußball, Leidenschaft. Dafür wollen wir stehen."