"Im Prinzip ist eines klar: Zweimal ist der Videobeweis zum Einsatz gekommen und beide Male wurde völlig korrekt entschieden", analysierte Watzke die umstrittenen Entscheidungen während der Bundesliga-Partie am 4. Spieltag gegenüber Sky. Weiter führte er aus: "Im ersten Fall war es nie und nimmer ein Foul an Timo Horn, im zweiten Fall ein klares Handspiel."
Dass die Verantwortlichen der Domstädter sich speziell über die Szene beim 2:0 für den BVB durch Sokratis echauffierten, kritisierte Watzke scharf: "Irritierend finde ich, dass der 1. FC Köln offenbar nicht verlieren kann. Wenn man 5:0 verliert, so etwas anzukündigen, ist für mich die Attitüde eines schlechten Verlierers."
Der Ball war vor dem Sokratis-Treffer beim Pfiff von Schiedsrichter Patrick Ittrich noch nicht über der Torlinie. Das Spiel war also nach dem Regelwerk bereits unterbrochen. Entsprechend hätte der Video-Assistent bei der Szene nicht mehr nachträglich eingreifen dürfen, da es sich nicht um eine Torerzielungs-Szene handelte.
Köln: Schmadtke kündigt Protest an
Mit diesen Vorwürfen reagierte Watzke auf die Ankündigung von Schmadtke, gegen die Wertung der Partie Einspruch einlegen zu wollen: "Wir werden das Spiel nicht freigeben und werden natürlich Protest gegen dieses Spiel einlegen", hatte der 53-Jährige gegenüber Sky gesagt. "Nach meiner Einschätzung ist der Pfiff vor Erzielung erfolgt", begründete Schmadtke seine Aufregung: "Als der Pfiff kommt, ist der Ball nicht über der Linie und damit kann das Tor nicht gewertet werden, das tut mir leid."
Zwar sei er "ein klarer Befürworter des Videobeweises", allerdings hätte der Video-Schiedsrichter in diesem Fall seines Erachtens nach nicht eingreifen dürfen: "In diesem Fall war es eine krasse Fehlentscheidung."
Schmadtke wolle den Video-Schiedsrichter nicht grundsätzlich abschaffen, jedoch forderte er eine Einhaltung der gesteckten Regeln: "Ich plädiere dafür, dass wir uns an das Protokoll halten, in dem klar festgelegt ist, wann der Assistent einzugreifen hat und wann nicht. Es kann nicht jeder machen, was er will. Das Protokoll ist nicht befolgt worden. Wenn gegen das Regelwerk entschieden wird, muss es eine Neuansetzung geben."
Stöger mit Spitze gegen die Regelauslegung
Der Zeitpunkt des Treffers habe Köln schließlich das Genick gebrochen: "Wenn du gegen Dortmund zur Pause 0:2 zurückliegst, musst du aufmachen und dann kommen gegen Dortmund die schnellen Leute und schießen dir die Hütte voll." Nach Schmadtkes Einschätzung sei "dieses Spiel entschieden worden durch eine Fehlentscheidung des Teams".
Kölns Trainer Peter Stöger betonte, den Ausführungen seines Sportdirektors nichts hinzufügen zu wollen, merkte allerdings vielsagend an: "Sie wissen, dass ich die Entscheidung merkwürdig finde, sonst hätte ich es nicht beansprucht. Aber ob es richtig ist oder nicht, weiß man in diesen Zeiten ja nicht so genau."
Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc pflichtete seinem Vorstandsvorsitzenden derweil bei: "Wenn sie Protest einlegen wollen, sollen sie. Aber das ist doch grotesk, nahezu lächerlich."