Kühne dreht beim HSV den Geldhahn zu

SID
Klaus-Michael Kühne wird dem HSV erst mal den Geldhahn zudrehen
© getty

Investor Klaus-Michael Kühne zieht sich beim Hamburger SV zurück. Nach Investitionen "von ungefähr 60 Millionen Euro" wird der Logistik-Unternehmer und Klub-Anteilseigner zunächst kein weiteres Kapital in den HSV pumpen. "Für mich ist jetzt erst mal Schluss", sagte Kühne im Interview mit dem Handelsblatt. Die aktuellen Ablösesummen und den Transfermarkt im Fußball bezeichnete er als "beängstigend".

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Die Hälfte seiner Investitionen von nach eigenen Angaben "ungefähr 60 Millionen Euro" sei laut Kühne "eine echte Beteiligung" an der HSV Fußball AG. Dies sei "unverhältnismäßig viel Geld, aber in der Branche werden ja mittlerweile noch ganz andere Beträge gezahlt".

HSV-Vorstandsboss Heribert Bruchhagen relativierte die Aussagen am Dienstag. "Dieses Interview ist von einem Wirtschaftsblatt geführt worden und hat sich in erster Linie mit professionellen Investitionen auseinandergesetzt", sagte der 69-Jährige: "Der HSV ist ihm nach eigener Aussage eine Herzensangelegenheit. Von daher ist das eine Aussage, die sich nicht mit dem deckt, wie wir direkt mit ihm kommunizieren. Da beweist er immer, dass er emotional mit großem Herzblut mit uns verbunden ist."

Es gebe "keine Anhaltspunkte dafür, dass die Beziehung zwischen Klaus-Michael Kühne und dem HSV erschüttert ist", sagte Bruchhagen: "Das Gegenteil ist richtig." Zumal Kühne "erst mal" Schluss machen wolle. "Es kann ja ohne Weiteres sein, dass wir ihn gar nicht bitten", sagte Bruchhagen: "Es muss immer unser Ziel sein, autark zu sein."

Keine Reue über Luschen-Aussage

Auch Trainer Markus Gisdol reagierte gelassen auf die Ankündigung des Geldgebers. "Es wird immer viel geschrieben und es werden große Dinge daraus gemacht", sagte der Coach, der von Kühnes Rückzug "auch erst am Morgen" erfahren hatte: "Meine Konzentration liegt auf dem Sportlichen. Ich bin dabei entspannt." Der HSV spielt am Mittwoch gegen Borussia Dortmund.

Kühne betonte zudem, dass er seine viel diskutierten Aussagen in einem Spiegel-Interview, in dem er einzelne Spieler kritisierte, nicht bereue. "Ich habe nur gesagt, dass die Luschen immer am längsten im Verein hängen bleiben. Das stimmt leider auch", sagte Kühne. Nach "wahnsinnig schwierigen Zeiten" habe es etliche Wechsel im Klub gegeben. "Auch Spielereinkäufe entpuppten sich als Flops. Ist doch klar, dass man da mal unruhig wird, wenn man so viel Geld investiert wie ich."

Kritik vom Verein, von Fans oder Medien stört ihn nicht. "Ich habe da auch ein dickes Fell entwickelt - und hätte vielleicht auch das eine oder andere Mal den Mund halten sollen", sagte Kühne und bezeichnete sich als "ein sehr offener Mensch, der seine ehrliche Meinung sagt".

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