Zuvor war es am Dienstagnachmittag zu einer längeren Unterredung in Frankfurt/Main gekommen. "In dem knapp vierstündigen Gespräch wurden die verschiedenen Sichtweisen und Vorwürfe in aller Offenheit angesprochen. Die Eindrücke aus dieser Unterredung werden wir im nächsten Schritt analysieren", sagte der beim DFB für das Schiedsrichterwesen zuständige Vize-Präsident Ronny Zimmermann.
Gräfe: "Obliegt dem DFB, für Veränderungen zu sorgen"
So lange wollte Gräfe nicht warten. "Ich habe diese gesamte Problematik seit 2015 immer wieder intern sowohl bei den Verantwortlichen des Schiedsrichterausschusses als auch auf höheren Ebenen des DFB und letztlich in der Öffentlichkeit angesprochen. Es obliegt nun dem DFB, für Veränderungen zu sorgen", hieß es in seiner Erklärung.
Gräfe hatte zu Saisonbeginn dem Berliner Tagesspiegel ein viel beachtetes Interview gegeben und den früheren Schiri-Chefs Fandel und Krug fehlende Transparenz, schlechten Führungsstil und Vetternwirtschaft vorgeworfen. "Wo dieses hinführt, haben wir zum Beispiel leider an den Leistungen der Saison 2015/16 sehen müssen und sehen es nun auch bei der unzulänglichen Behandlung des Themas Videobeweis", erklärte Gräfe nun.
An der Unterredung am Dienstag nahmen unter anderem Gräfe, Schiedsrichter-Sprecher Felix Brych, Lutz Michael Fröhlich (Vorsitzender der Elitekommission), Fandel (Vorsitzender DFB-Schiedsrichterausschuss), Krug (DFB-Schiedsrichtermanager) und Willi Hink (DFB-Direktor) teil.
"Meine persönliche Aussprache mit dem DFB hat bereits vor sechs Wochen nach der Veröffentlichung meines Interviews stattgefunden", teilte Gräfe mit. Am Dienstag sei er in erster Linie beim DFB gewesen, um den Ausführungen von Brych beizuwohnen, der "seine ähnlichen persönlichen Erfahrungen in den letzten Jahren mit Hellmut Krug und Herbert Fandel sowie als Sprecher der Bundesliga-Schiedsrichter den Eindruck etlicher Schiedsrichter geschildert" habe. "Der durchschaubare Versuch, die von uns aufgezeigten Fehlentwicklungen auf persönliche Empfindlichkeiten von mir oder anderen abzustellen, geht fehl", hieß es in Gräfes Erklärung.