Hans-Joachim Watzke über den BVB, Stöger und Bosz-Aus

Von SPOX
Hans-Joachim Watzke will mit Dortmund die Champions-League-Plätze wieder in Angriff nehmen
© getty

Hans-Joachim Watzke hat sich ausführlich zur sportlichen Situation des BVB und dem neuem Trainer Peter Stöger geäußert. Der 58-Jährige ist außerdem nicht damit einverstanden, wie die Medien in den letzten Wochen mit Dortmund umgegangen sind.

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Als Gast bei 19:09 - der schwarzgelbe Talk, einer Veranstaltung der Ruhrnachrichten, bezog Watzke zu den wichtigsten aktuellen Themen Stellung und sprach unter anderem ...

... über das Spiel gegen Mainz: "Natürlich sind wir das ganze etwas defensiver angegangen, Peter Stöger hat einen anderen Spielstil als Peter Bosz. Seit langer Zeit hatte ich wieder das Gefühl, dass in der zweiten Halbzeit nichts anbrennen kann."

... den Unterschied zum Bremen-Spiel: "Das Spiel am Samstag kam mir vor wie eine totale Selbstvernichtung, aber das lag auch an der fehlenden Sicherheit der Spieler. Peter Stöger ist jemand, der einen sehr guten Zugang zu Menschen hat, das hat sicher zu dem Sieg beigetragen."

... über Peter Stögers Qualitäten: "Er hat Erfahrung und schafft es sehr gut, den Spielern ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln.

... über die Verpflichtung Stögers: "Michael Zorc und ich hatten im Sommer ein sehr gutes Gespräch, auch damals gab es schon die Überlegung, ihn zu verpflichten. Das Gespräch war sehr gut und es hat niemand etwas davon erfahren. In dem Gespräch haben wir gemerkt, dass er noch nicht fertig war mit dem FC Köln. Dann habe ich aber immer den Kontakt zu ihm gehalten."

.. über die Kritik in letzter Zeit: "Wenn wir möglicherweise eine falsche Entscheidung mit Peter Bosz getroffen haben, kann man uns dafür kritisieren. Es kommt mir so vor, dass das mehr die Kritik der Medien als der BVB-Fans ist. Aber ich habe das Gefühl, dass die Leute seit zehn Jahren nicht mehr da waren. Wir haben jetzt vielleicht einmal daneben gelegen und dann löst das so einen Shitstorm aus. Da frage ich mich, was ist hier los? Man hat das Gefühl, hier sind nur Bekloppte am Werk. Wenn jemand sagt, wir haben den falschen Trainer geholt, akzeptiere ich das, aber jeder tut so, als würden wir bei Borussia Dortmund den letzten Murks machen. Wir spielen seit acht Jahren europäisch und haben vier Titel geholt, da war mir das in den letzten Wochen deutlich zu viel. Die Erwartungshaltung sollte wieder ein bisschen realistischer sein."

.. über Stögers Perspektiven: "Wir haben das ganz klar auf die sechs Monate festgelegt, aber im Leben ist immer alles möglich."

... über die Sieglos-Serie: "Die einzige offene Frage ist für mich, warum wir erst alles gewonnen und dann alles verloren haben. Ich habe das noch nie erlebt bei einer Mannschaft, niemand kann sagen, was da passiert ist."

... über das Verhältnis der Mannschaft zu Peter Bosz: "Man hatte ein bisschen das Gefühl, dass der ein oder andere Spieler nicht total von dem extremen Vorwärtsverteidigen begeistert war, weswegen die Mannschaft das nicht mit der letzten Inbrunst getan hat. Auch bei eigener Führung war das ganze immer ein Stück weit fragil."

... über das Klima innerhalb der Mannschaft: "Risse in der Mannschaft haben sich schon in der letzten Saison gezeigt. Heutzutage kommen die Spieler aus vielen verschiedenen Nationen und sprechen verschiedene Sprachen. Da gibt es automatisch verschiedene Gruppen. Da muss man dagegen anarbeiten, aber das hat im letzten Jahr schon nicht besonders gut geklappt. Ich habe jetzt den Eindruck, dass alle verstanden haben, dass es so nicht weiter geht."

... über fehlende Typen im Kader: "Es gibt im Fußball insgesamt weniger Typen als früher. Wir müssen die Spieler immer selbst zu Persönlichkeiten machen. Ich bin überzeugt, dass beispielsweise Julian Weigl oder Dan-Axel Zagadou diese Rolle auch annehmen können."