Die DFL und der Kommerz: Was Christian Seifert mit Homer Simpson gemeinsam hat

Christian Seifert ist seit 2005 Geschäftsführer der DFL
© getty

Christian Seifert hat beim Neujahrsempfang der DFL ein Bekenntnis zum Kommerz und eine ehrliche Debatte innerhalb der Bundesliga gefordert. Damit setzt der DFL-Boss die falschen Akzente und erinnert an einen Spruch von Homer Simpson. Ein Kommentar von SPOX-Fußballchef Andreas Lehner.

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Geld, Geld, Geld. Man muss sich nichts vormachen, der Fußball ist längst zu einem großen Geschäft geworden, in dem jeder nur noch an Wachstum und noch mehr Kohle denkt. Davor können selbst die härtesten Traditionalisten die Augen nicht verschließen.

Wer viel Geld hat, der hat Erfolg. So einfach lautet die Gleichung des modernen Fußballs. Dieser einfachen Mathematik folgte auch DFL-Boss Christian Seifert in seiner Grundsatzrede am Dienstag beim Neujahrsempfang seiner Organisation.

Man müsse sich zu einem "gewissen Maß zum Kommerz bekennen", um sportlich konkurrenzfähig zu bleiben. Denn nur eine "dauerhaft intakte Spitze" führe schließlich zu internationaler Wettbewerbsfähigkeit und zu einem erfolgreichen Produkt. Und das sei schließlich das ultimative Ziel.

Seifert ist seit mehr als zehn Jahren in verantwortlicher Position bei der DFL und hat die Finanzkraft der Profiklubs in dieser Zeit maßgeblich gestärkt. Es ist seine Aufgabe, dieses Rad immer weiterzudrehen.

Aber man fühlt sich zwangsläufig an Homer Simpson erinnert, der nach der Aufhebung der Prohibition in seiner Heimatstadt Springfield den Alkohol als "Ursprung und Lösung sämtlicher Lebensprobleme" feiert.

Matthias Sammer wusste es schon 2014

Seifert hat auch einige richtige Aspekte angesprochen, auch die Themensetzung sowie -gewichtung in der öffentlichen Debatte und hier zurecht auch die Medien in die Pflicht genommen. Außerdem erwarte er eine ehrliche Diskussion über die großen Themen des deutschen Fußballs im internationalen Wettbewerb.

Aber der deutsche Fußball sollte sich mehr mit sportlichen Inhalten beschäftigen als mit wirtschaftlichen, um gegen die internationale Konkurrenz zu bestehen. Es sollte beispielsweise um Trainingsinhalte, Trainingsintensität und den Übergang zwischen Nachwuchs- und Profimannschaften gehen.

Viel Geld hilft natürlich auf dem Weg zum Erfolg, aber dass Geld allein nicht alles ist, zeigt auch ein Blick in die kürzlich von der UEFA veröffentlichte Gehaltsrangliste der europäischen Klubs. Dort finden sich die üblichen Teams an der Spitze, aber auch Klubs wie der AC Milan, der FC Everton, Aston Villa und der VfL Wolfsburg in den Top 20, die weder national noch international erfolgreich sind.

Vielleicht sollte man an dieser Stelle statt Christian Seifert lieber Matthias Sammer zitieren, der 2014 über die Dominanz des FC Bayern sagte - und dafür viel Kritik einstecken musste: "Vielleicht sind wir von der Qualität, aber auch von der Mentalität im Moment anderen überlegen. Und vielleicht ist das die Message nach draußen: Wird denn woanders auch jeden Tag akribisch trainiert, als würde es kein Morgen geben? Das tägliche Training, die tägliche Ansprache ist das Produkt einer Entwicklung. Und die hat der eine oder andere Klub in Deutschland nicht."

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