Stürmersituation beim VfL Wolfsburg: Nach Gomez die Fragezeichen

Von SPOX
Divock Origi war in der laufenden Saison viermal erfolgreich
© getty

Der VfL Wolfsburg hat mit Mario Gomez in der Winterpause seinen Kapitän und gesetzten Stürmer verloren. Personell nachrüsten wollen die Wölfe allerdings nicht. Nicht erst die Niederlage gegen die Eintracht aus Frankfurt hat gezeigt, dass sich das rächen könnte.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Etwas auszuschließen sei unseriös, sagte Olaf Rebbe kurz nach Neujahr. Der Wechsel von Mario Gomez war keine zwei Wochen alt, doch Wolfsburgs Sportchef sagte schon da über mögliche Transferaktivitäten: "Geplant ist derzeit nichts."

Man wolle "grundsätzlich nicht so viel Bewegung im Kader", führte Rebbe weiter aus. Zwar kam mit dem Schweizer Renato Steffen vom FC Basel noch ein Mann für das Mittelfeld, doch scheint man beim VfL im Sturm auf das nach dem Gomez-Abgang verbliebene Personal zu bauen.

Das ist auf den ersten Blick weder verwerflich noch verwunderlich. So war der jetzt Ex-Kapitän lange am Sprunggelenk verletzt, in seinen zwölf Saisonspielen für die Wölfe traf er einmal und bereitete drei Treffer vor. Das sind keine Zahlen, die die Abwehrreihen der Bundesliga vor Ehrfurcht erstarren lassen.

Origi, Dimata, Osimhen, Hinds: Wer wird der neue Gomez?

Doch bemaß sich der Wert von Mario Gomez für die Wölfe nicht nur an seinen Toren und Vorlagen, sondern wohl auch gerade daran, dass er eben Mario Gomez ist. Der Kapitän, der Nationalspieler, der Champions-League-Sieger. Ein großer Name und immer noch ein mehr als ordentlicher Stürmer.

Jetzt, da es den 32-Jährigen zurück in die Heimat zum VfB Stuttgart gezogen hat, blickt man bei den Niedersachsen auf eine Personalliste, die im Angriff bestenfalls mit "perspektivisch" bezeichnet werden kann.

Divock Origi, 22, ist der erste Kandidat, um den Abgang von Gomez aufzufangen. Viermal traf der Belgier bislang in 17 Spielen. Und sonst? Landry Dimata, zwei Jahre jünger und Neuzugang vom KV Oostende ist noch ganz ohne Torbeteiligung, der 18-Jährige Victor Osimhen kommt in seinen sechs Saisoneinsätzen auf ganze 26 Minuten Spielzeit.

Mit viel Wohlwollen rechnet man noch den im Sommer aus Arsenals U23 gekommenen Kaylen Hinds hinzu, der bislang zwei Pflichtspiele für die Wölfe absolviert hat. Dieses Quartett soll für den VfL bis zum Saisonende auf Torejagd gehen.

Wolfsburger Doppelspitze gegen Frankfurt überzeugt nicht

Doch nicht nur die Niederlage gegen Eintracht Frankfurt vom Samstag wirft die Frage auf, ob das der richtige Weg ist, den man in Wolfsburg gerade einschlägt. Als Tabellen-13. geht es für das Team von Trainer Martin Schmidt um nichts anderes, als den Abstieg zu verhindern. Vier Punkte trennen die Wölfe vom Relegationsplatz.

In der Bundesliga ist Wolfsburg seit Anfang Dezember ohne Sieg. Die zwei Tore, die der VfL in der Zeit erzielt hat: ein Elfmeter gegen RB Leipzig und ein Freistoß gegen Frankfurt.

Der Plan von Martin Schmidt, das auf Gomez zugeschnittene Angriffsspiel aufzubrechen und auf mehrere Schultern zu verteilen, ist zwar dahingehend aufgegangen, als dass das offensive Mittelfeld um Daniel Didavi (fünf Tore, sechs Vorlagen) und Yunus Malli (vier Tore, eine Vorlage) mittlerweile der gefährlichste Mannschaftsteil ist - die Integration der Stürmer und das herausarbeiten klarer Chancen haben aber gelitten.

Gegen den BVB taten sich die Wölfe mit Origi als einziger Spitze schon schwer, gegen Frankfurt beorderte Schmidt Dimata als zweite Spitze in den Angriff; ebenso mit überschaubarem Erfolg. Passquoten von 50 (Origi) und knapp über 70 Prozent (Dimata), wenig Ballaktionen und zur Krönung Dimatas überschaubar intelligenter Platzverweis kurz nach dem Anschluss, das dem VfL endgültig den Sieg kostete, lassen zweifeln, ob ein personelles Nachrüsten im Angriff nicht doch die bessere Variante wäre.

Denn wie schnell man sich in der roten Zone wiederfindet, durften die Wölfe in der vergangenen Saison selbst erfahren, als sie sich erst über die Relegation in der Liga hielten. Zweimal gewannen die Wölfe da mit 1:0 gegen Eintracht Braunschweig. Der Torschütze im Hinspiel: Mario Gomez.

Artikel und Videos zum Thema