Breel Embolo beim FC Schalke 04: "Der wird Schritt für Schritt besser werden"

Breel Embolo scheint endlich beim FC Schalke 04 angekommen zu sein.
© getty

Beim 2:1 von Schalke 04 über die TSG 1899 Hoffenheim am Samstag stand Breel Embolo im zweiten Spiel in Folge in der Startelf. Der junge Angreifer aus der Schweiz lieferte eine gute Leistung ab und scheint die schwere Verletzung des letzten Jahres hinter sich gelassen zu haben. Dennoch wird von den Bossen weiter gebremst.

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"Über die Mannschaft wurde viel Kritisches geredet und geschrieben. Da wollte ich mit dieser Geste sagen: Nichts hören und weiter arbeiten", so erklärte Embolo seinen Torjubel. Nachdem die Kugel im Netz gelandet war, hielt sich der Angreifer beide Ohren zu. Mit dem Lärm der über 60.000 Zuschauer in der Veltins-Arena hatte das aber nichts zu tun: Kritik ausblenden, Kopf runter, Augen zu und durch.

Das war wohlgemerkt im Oktober 2016. Damals hatte Königsblau nach fünf Spieltagen keinen einzigen Punkt auf dem Konto, bevor mit einem 4:0 über Borussia Mönchengladbach der Befreiungsschlag gelang - und der 19 Jahre alte Stürmer, der über 20 Millionen Euro gekostet hatte, mit einem Doppelpack sein Potenzial andeutete. "Man darf nie vergessen, dass Breel erst 19 Jahre alt ist", betonte Sportvorstand Christian Heidel damals.

16 Monate später handelte es sich um ähnliche Vorzeichen: Nach zwei Niederlagen gegen Werder Bremen und die Bayern war S04 in der Liga auf den sechsten Platz zurückgefallen, erst einen Sieg in der Rückrunde hatte man auf dem Konto.

Und Embolo stand wieder in der Kritik. Für die "Stimmungskanone Embolo" sei "bald Schluss mit lustig", hieß es in einer Zeitung, er sei auf Schalke nur noch Stürmer Nummer fünf. Gerüchte um einen Abgang in der Winterpause machten die Runde. In der Hinrunde hatte Embolo nur zweimal von Beginn an gespielt, in insgesamt zehn Auftritten kein Tor gemacht. Trotzdem standen die Knappen mehrfach auf Rang zwei in der Liga - es ging also auch ohne ihn.

Embolo auf Schalke: Gegen Bayern ins kalte Wasser geworfen

Dabei wurde geflissentlich ausgeklammert, dass die Frohnatur mit den kamerunischen Wurzeln ja erst von einem schweren Sprunggelenks- und Wadenbeinbruch zurückgekehrt war, der ihn genau eine Woche nach jenem Doppelpack gegen die Fohlen für den Rest der Saison außer Gefecht gesetzt hatte.

Und auch, dass Schalke sein Juwel bewusst langsam aufbaute. "Breel ist seit November physisch so weit, dass er wieder Bundesliga spielen kann", betonte Heidel unlängst. Einmal spielte Embolo seit November mehr als 35 Minuten, gegen Stuttgart und Bremen saß er draußen.

Bevor Trainer Domenico Tedesco ihn schließlich doch wieder von Beginn an ran ließ. Und das ausgerechnet gegen die Bayern, über die vollen 90 Minuten. Ein Einsatz, der Embolo selbst überraschte. Doch auswärts in München hatte man nichts zu verlieren, also wurde der 21-Jährige ins kalte Wasser geworfen.

Mit Erfolg: Embolo machte gegen den Rekordmeister ein gutes Spiel, stellte sich als zweite Spitze in den Dienst der Mannschaft. Die meisten Zweikämpfe seines Teams, die meisten Sprints, die meisten Torschüsse. Am zwischenzeitlichen Ausgleich war er beteiligt. "Je öfter ich auf dem Platz stand, desto besser wurde ich", hatte er bereits im Januar gesagt.

Embolos Tor gegen Hoffenheim: Ein Resultat der Spielweise

Damit hatte er sich gegen Hoffenheim den nächsten Einsatz von Beginn an verdient. Diesmal im 3-4-3 als Angreifer über rechts, mit viel Laufarbeit in der Defensive und als Anspielstation in der Offensive. Wieder wusste er zu überzeugen, machte es den Hoffenheimern Schulz und Hübner mit seinen stämmigen 1,85 Metern schwer.

Und dann gab es auch wieder etwas zu jubeln, wenn auch "etwas verrückt", wie er selbst später analysierte. Nach Pass von Schöpf war er aus spitzem Winkel auf den gegnerischen Kasten zugelaufen und hatte den Ball im letzten Moment über Baumann gehoben - Abseits. "Ich habe mir den ersten Treffer hart erarbeitet, es war ein schöner Moment. Und dann wurde es wieder zurückgenommen", so Embolo. Gehadert habe er damit jedoch nicht, sondern weiter geackert, gepresst - "und war dann im richtigen Moment am richtigen Ort".

Zu 80 Prozent sei der Treffer übrigens dem Schalker Analyse-Team anzurechnen, verriet er im kicker: Gerade das frühe Pressing gegen Vogt habe zum Plan gehört: "Wir wussten, dass Kevin Vogt ein mutiger Spieler ist, manchmal vielleicht aber auch ein bisschen zu mutig."

Mit Embolo hat Tedesco eine weitere Option in der Offensive, die sowohl ganz vorn, als auch auf dem offensiven Flügel eingesetzt werden kann. Laufstark, körperlich robust, mannschaftsdienlich und damit für das hohe Pressing und das frühe Anlaufen der gegnerischen Abwehrreihe unabdinglich. Natürlich war das 2:0 ein krasser Fehler von Vogt, aber der wurde erst durch den Einsatz Embolos erzwungen.

Heidel über Embolo: "Man hat gesehen, wie der Junge ackert"

Für blindes Verständnis mit den Mitspielern wird es noch eine Weile dauern. Gleich mehrfach traf Embolo bei Kontern in der zweiten Halbzeit die falsche Entscheidung, verpasste den richtigen Moment zum Abspiel, wie etwa in der 62. Minute. Wie er sich danach ärgerte und vom Mitspieler aufgebaut werden musste, zeigte aber auch den Enthusiasmus, mit dem der so lange Verletzte zu Werke geht.

Christian Heidel konnte sich an der Seitenlinie darüber freuen, dass der Pfeil beim teuersten Einkauf der Vereinsgeschichte wieder nach oben zeigt. Und blies ins gleiche Horn wie 16 Monate zuvor: "Man hat immer vergessen, wie alt Breel eigentlich ist", sagte er bei Sky auf die gute Leistung Embolos angesprochen. Dessen Spielweise scheint für den Pott wie geschaffen: "Man hat heute gesehen, wie der Junge hier ackert. Der wird Schritt für Schritt noch besser werden und Schalke noch viel Freude machen."

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