Am Ende hat es doch nicht gereicht. Der Grund war eine Mischung aus Bayern-Dusel, individueller Klasse und einer klaren Leistungssteigerung des Gegners. Und so stand der VfL Wolfsburg gegen den deutschen Rekordmeister trotz einer kämpferisch starken Leistung nach dem Last-Minute-Elfmeter von Robert Lewandowski ohne Punkt da.
"Wir haben uns viel vorgenommen und über lange Zeit recht gut verteidigt. Gerade im ersten Abschnitt haben wir fast nichts zugelassen, das war sicher ein guter Fakt", lobte Trainer Martin Schmidt.
Tatsächlich zeigte sich Wolfsburg im Gegensatz zum schwachen Auftritt beim 1:3 gegen Werder Bremen vor allem in puncto Körpersprache und Einsatz klar verbessert.
Spielweise des FC Bayern kam Wolfsburg entgegen
Die Spielweise der Münchner B-Elf kam den Wölfen allerdings auch entgegen: Es ist ganz nach Schmidts Vorstellung, dass seine Mannschaft defensiv die Räume verengt, um dann mit langen Bällen das Mittelfeld zu überbrücken. Dass in Bayerns B-Elf die Abläufe sowohl in der Abwehr als auch nach vorne nicht stimmten, kam Wolfsburg ebenfalls zugute. Auf diese Weise fiel auch das Führungstor.
Den Niedersachsen gelang es in der ersten Hälfte gut, zwar nicht schon auf die Innenverteidiger des Meisters zu pressen, den Spielaufbau aber vor allem im zentralen Mittelfeld anzulaufen und damit zu unterbinden. Darüber hinaus griff die doppelte oder zeitweise sogar dreifache Bewachung der Außenspieler Franck Ribery und Arjen Robben. Auch die Intensität in den Zweikämpfen stimmte, am Ende standen die Wölfe bei einer Zweikampfquote von 55 Prozent.
Partie täuscht nicht über Schwächen der Wölfe hinweg
Allerdings konnte die Partie auch nicht über die spielerischen Schwächen des VfL hinwegtäuschen: "Das Spiel heute haben wir in der Offensive verloren", analysierte auch Schmidt, "weil wir dort nicht viel zustande gebracht haben. Wir haben die Bälle viel zu schnell weggegeben. Irgendwann wurde der Druck zu groß und die Kräfte ließen nach. So ging das Spiel am Schluss in die Binsen - es war einfach zu wenig, um zu gewinnen."
Wolfsburg hatte neben den langen Schlägen keinen ersichtlichen Plan, um sich Torchancen zu erspielen. Nach dem 1:0 hatten die Gastgeber nur noch zwei Torschüsse, keiner davon flog auf den Kasten.
Martin Schmidt und Sportdirektor Olaf Rebbe stehen dem Vernehmen nach trotz des Dementis von Aufsichtsratsmitglieds Hans-Gerd Bode schwer in der Kritik. Ein Sieg oder zumindest ein Punkt hätte der sportlichen Leitung gewiss etwas Luft verschafft.
Fans sehen in Wolfsburg derzeit keinen guten Fußball
Die Fans hatten mit ihrem Protest (bis zur Minute 19:45, der Verein wurde 1945 gegründet, blieb ein Großteil des Stehblocks leer) bereits ein Zeichen gesetzt. "Die Fans sind frustriert, sie haben seit zweieinhalb Monaten hier kein gescheites Spiel mehr gesehen. Dass sie frustriert sind und ein Zeichen setzen wollen, das kann man verstehen", hatte Bode das kommentiert.
Dass am Ende gegen die Bayern erneut null Punkte standen, verbesserte die Lage sicher nicht. Denn wenngleich diese sicherlich nicht einkalkuliert waren, hat sich die Tabellensituation durch die Siege von Freiburg und Mainz dramatisiert.