Der 1. FC Köln wird am Dienstag 70 Jahre alt. Der erste Bundesliga-Meister durchlebt wieder einmal eine schwere Zeit - gefeiert wird dennoch.
Nein, beim Rosenmontagszug durfte der 1. FC Köln natürlich nicht fehlen. Abstiegssorgen hin, bittere Niederlagen her - der FC gehört für die Kölner einfach zum Inventar der Stadt. Wie der Dom, das Dreigestirn oder der Karneval. Nicht immer ist die Beziehung der Kölner zu ihrem FC einfach, doch missen will den Verein in der Domstadt kaum jemand. Am Dienstag (13. Februar) feiert dieser 1. Fußball-Club Köln 01/07 e.V. seinen 70. Geburtstag.
Die beste Bühne für eine standesgemäße Feier bot der Rosenmontagszug. Selbstverständlich zogen FC-Trainer Stefan Ruthenbeck, das Management und die Spieler auch in diesem Jahr mit dem Karnevalswagen quer durch die Stadt. Mit Kamelle, Strüssjer und Karnevalsliedern für ein paar Stunden die bittere Realität im Alltag der Fußball-Bundesliga ausblenden. Für die Profis eine willkommene Abwechslung.
Sonderausstellung im Olympia Museum in Köln
Das Team erhielt Zuspruch und viel Applaus. Eine enge Verbindung, die die Kölner im Laufe der Jahre zu ihrem FC aufbauten. "Egal, was auch passiert, die rote Wand steht hinter dir", ist einer der Sprüche, die die FC-Fans oft singen.
Gegründet wurde der Klub kurz nach dem Krieg, genauer gesagt am 13. Februar 1948. Der Kölner BC 01 schloss sich mit der SpVgg Sülz 07 zusammen. Es war die Geburtsstunde des heute viertgrößten Vereins Deutschlands. Die Zahlen der Gründungsvereine sind noch heute im Namen des Klubs verankert. Der Verein wird offiziell als "1. Fußball-Club Köln 01/07 e.V." geführt. Erster Präsident war der noch immer als großer Visionär gepriesene Franz Kremer, dessen Name ein Stadion auf dem Klubgelände trägt.
Doch an jene Zeit vor 70 Jahren erinnert heute sonst kaum noch etwas. Im September knackte der FC die Marke von 100.000 Mitgliedern. Seit dem 4. Februar ist im Deutschen Sport und Olympia Museum in Köln eine Sonderausstellung anlässlich des 70. Geburtstags des Klubs zu sehen - eine große Ehre. Auch für den FC.
Die goldenen Zeiten sind vorbei
Viel ist passiert seit der Gründung, lange Jahre gehörte der FC zur absoluten Spitze des deutschen Fußballs. Große Namen wie der 1954-Weltmeister Hans Schäfer, der 1974er-WM-Champion Wolfgang Overath, der heutige Vize-Präsident Toni Schumacher, Heinz Flohe, Dieter Müller, Bernd Cullmann, die 1990er-Weltmeister Pierre Littbarski und Thomas Häßler oder Lukas Podolski, WM-Titelträger von 2014, spielten beim FC. Köln sorgte in den 1970er-Jahren für den ersten Million-Mark-Transfer (Roger van Gool) der deutschen Fußball-Historie.
Podolski ist der wohl bekannteste Spieler, den der Klub im vergangenen Jahrzehnt hervorgebracht hat und längst der Prinz der Stadt mit eigener Dönerbude, Modelable und Eisdiele. Trainer-Größen wie Hennes Weisweiler, Tschik Cajkovski, Rinus Michels oder Christoph Daum prägten den Geißbock-Klub.
Doch momentan läuft es nicht rund. Mit lediglich 13 Punkten ist der FC Tabellenletzter und in akuter Abstiegsgefahr. Es wäre der sechste der Vereinsgeschichte. Erstmals musste das Bundesligagründungsmitglied 1998/99 in die 2. Bundesliga - zuletzt gelang 2013/14 der Aufstieg. Der brillanten Saison 2016/17 mit dem Einzug in die Europa League folgte die wohl bitterste Hinrunde der Geschichte, die der FC mit sechs Punkten abschloss.
Der letzte Titel liegt lange zurück
An die Konstanz von früher kommt der Klub nicht mehr heran. Der 1. FC Köln feierte drei Meisterschaften, 1962 erstmals. 1964 stand der Klub am Ende der ersten Bundesliga-Saison auf Platz eins und holte den Titel. 1978 folgte die dritte deutsche Meisterschaft, in jenem Jahr gelang auch das Double durch den Triumph im DFB-Pokal. Außerdem setzte sich der FC 1968, 1977 und 1983 im DFB-Pokal, der somit insgesamt viermal errungen wurde.
In diesen Tagen wird man sich an jene Glanzzeiten erinnern, vielleicht ein bisschen melancholisch werden. Doch wie heißt es schon in der Klubhymne der Höhner? "Durch dick und durch dünn - ganz egal wohin" - die Kölner werden ihren FC weiter feiern. Und die Treue halten!