Das Missverständnis ist beendet. Nach nur 241 Tagen ist Hansi Flick seinen Job als Sport-Geschäftsführer bei Bundesligist 1899 Hoffenheim schon wieder los. Was die Spatzen seit Anfang Februar von den Dächern im Kraichgau pfiffen und teilweise vehement von 1899 dementiert worden war, wurde am Montag vom Klub offiziell bekanntgegeben.
"In einem Vier-Augen-Gespräch Ende Januar wurde deutlich, dass es über die Rolle und Aufgabe von Hansi Flick unterschiedliche Auffassungen gibt", sagte TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp in einer offiziellen Erklärung: "Als kleiner Klub, der sich in einem professionellen Umfeld bewegt, sind wir darauf angewiesen, unsere Möglichkeiten optimal zu nutzen. Dazu ist es nötig, dass gerade die Führungskräfte sich in ihrer Position wohl fühlen und mit hoher Effizienz arbeiten."
Flick, früherer Assistenztrainer von Joachim Löw bei der Nationalmannschaft und Sportdirektor des DFB, äußerte: "Dietmar Hopp und ich hatten zuletzt mehrere intensive und vertrauliche Gespräche geführt. Wir hatten vereinbart, alles erst einmal in Ruhe sacken zu lassen und uns dann noch einmal zu treffen. Nun haben wir gemeinsam entschieden, die Zusammenarbeit zu beenden."
Mehrere Medien hatten zuletzt berichtet, dass es aufgrund von schweren Dissonanzen zum Zerwürfnis zwischen dem 53-jährigen Flick und der restlichen Klubführung um Mehrheitseigner Hopp gekommen war. Als Grund für die anstehende Trennung wurde kolportiert, dass sich Mediendirektor Christian Frommert, Direktor Profi-Fußball Alexander Rosen und Geschäftsführer Peter Görlich gegen Flick verbündet hätten, nachdem der Ex-Profi den Klub strukturell umkrempeln wollte.
"Berichte um Machtkämpfe frei erfunden"
Der Verein, dessen Präsident Peter Hofmann sich noch zuletzt hinter Flick gestellt hatte, hatte der Darstellung eines Machtkampfs jedoch widersprochen und Flicks Abwesenheit in den vergangenen Wochen zunächst damit erklärt, dass dieser im Urlaub weile.
Auch zu Wochenbeginn beharrte Hoffenheim noch darauf, dass es keine Grabenkämpfe gegeben habe: "Sowohl Dietmar Hopp als auch Hansi Flick legen Wert auf die Feststellung, dass Berichte über Machtkämpfe in der TSG-Führung oder abgelehnte Strukturpläne "frei erfunden sind und jeder Grundlage entbehren".
Flick, der einen Auflösungsvertrag unterschrieben haben und eine angemessene Abfindung erhalten soll, hatte erst im vergangenen Juli sein Amt bei der TSG übernommen und einen Fünfjahresvertrag unterschrieben.
Geschäftsführerposten zunächst nicht neu besetzt
Die Installierung des früheren Trainers der Hoffenheimer (2000 bis 2005) ohne konkrete Stellenbeschreibung hatte schon damals für Kopfschütteln bei vielen Beobachtern gesorgt, da sich Hoffenheimer kurz zuvor erstmals für das internationale Geschäft qualifiziert und die sportliche Leitung bestens funktioniert hatte.
Hoffenheim teilte mit, dass der Geschäftsführerposten zunächst nicht neu besetzt werde. Hopp: "Die Gesellschafter werden gemeinsam mit den beiden Geschäftsführern Frank Briel und Dr. Peter Görlich sowie den Direktoren in den nächsten Wochen die Situation analysieren und die Aufgaben in dem Führungsgremium neu verteilen."