Stefan Effenberg hat sich für den Einstieg weiterer Investoren im deutschen Fußball ausgesprochen, um die Bundesliga im internationalen Vergleich wieder konkurrenzfähig zu machen.
"Ich hoffe einfach, dass noch mehr Investoren in die Bundesliga kommen, um sie auf das nächste Level zu heben, wieder spannender zu machen - und damit auch andere Vereine als der FC Bayern in Europa mal wieder eine ernste Rolle spielen", schrieb der ehemalige Profi in seiner Kolumne bei T-Online.
Dabei widersprach Effenberg Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der auf der SpoBis gesagt hatte, die Bundesliga müsse sich sportlich steigern und wieder mehr Talente aus den Nachwuchsleistungszentren gewinnen. Dies könne zwar ein Ansatz für Vereine wie den SC Freiburg oder den 1. FSV Mainz 05 sein, nicht jedoch für Klubs, die um die Meisterschaft mitspielen wollen.
Effenberg: Bayern wird auch künftig nicht auf Talente setzen
Das Problem sei dabei die Dominanz der Bayern: "Wann hat Bayern denn das letzte Talent hochgezogen, das sich zumindest eine gewisse Zeit durchgesetzt hat? Ich kann mich zum Beispiel an Lahm mit der Ausleihe zum VfB, Müller und Alaba erinnern - aber das liegt gefühlte Jahrzehnte zurück. Also sieht man den Unterschied zwischen dem FC Bayern und allen anderen Vereinen, der sich mit hohen Ablösesummen und Gehältern immer besser aufstellt, um den Abstand in der Bundesliga immer größer werden zu lassen."
Weil er trotz der Eröffnung des neuen Nachwuchsleistungszentums bezweifle, dass der FC Bayern in den kommenden Jahren verstärkt auf eigene Talente setzen werde, hält Effenberg einzig den Einstieg von Geldgebern für einen Lösungsansatz: "Ansonsten haben die Vereine, die mittlerweile ganz weit zurück sind, nur dann eine Chance, wenn sie Investoren gewinnen. Aber dann wäre es noch viel wichtiger, das Geld auch für sinnvolle Verstärkungen auszugeben."
Kommerzialisierung sorgt nicht für Rückgang des Zuschauerzuspruchs
Dass die Begeisterung der Zuschauer bei einer zunehmenden Kommerzialisierung abnehmen könne, fürchtet Effenberg nicht: "Natürlich machen sie das mit, solange man sportlichen Erfolg vorweisen kann." Dabei sei die Premier League das beste Beispiel: "Je mehr Superstars nach England gehen, umso besser ist das für das Produkt Premier League und deren Vereine, denn auch dafür gehen die Fans ins Stadion. Ich persönlich habe es ohnehin geliebt, in der Champions League bei Arsenal oder ManUnited zu spielen. Schon aufgrund der Stimmung waren das absolute Highlights."
Die Bundesliga müsse aufpassen, den Anschluss nicht zu verlieren: "Die Serie A sollte hier ein warnendes Beispiel sein", erklärte Effenberg und fügte an: "Dort gehen die TV-Einnahmen zurück, weil die Attraktivität nicht mehr da ist. So gerät man schnell in eine Negativspirale."