HSV-Kaderanalyse vor der Saison 2018/19: Bereit für den Wiederaufstieg

Dominik Thau
26. Juli 201813:26
Der Hamburger SV will zurück in die erste Fußball-Bundesliga. getty
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Schon jetzt stehen viele Abgänge beim Hamburger SV fest. Dennoch soll das Gerüst für die kommende Spielzeit bestehen bleiben. Der Trainer Christian Titz setzt dabei auch auf junge Talente, die im Laufe der Saison Verantwortung übernehmen sollen. Der HSV schielt auf den Wiederaufstieg und bringt dafür auch gute Argumente mit.

HSV: Die Situation im Tor - Pollersbeck bleibt die Nummer eins

  • Personal: Julian Pollersbeck, Tom Mickel, Morten Behrens
  • Fragezeichen: Keine
  • Kandidaten: Keine
  • Situation:

Mit Christian Mathenia haben die Rothosen ihren Stammtorwart der vergangenen ersten Saisonhälfte verloren. Der gebürtige Mainzer wechselte diesen Sommer zum 1. FC Nürnberg und bleibt somit in der ersten Liga.

Seit dem Amtsantritt von Titz ist Pollersbeck die Nummer eins im Tor des HSV. Darin wird sich wahrscheinlich auch in der neuen Saison wenig ändern. Pollersbeck war in den letzten Partien der vergangenen Spielzeit ein solider Rückhalt.

Dahinter stehen HSV-Urgestein Mickel und der Neuzugang aus der zweiten Mannschaft, Behrens. Der 21-Jährige, der vergangene Saison 27 Partien in der Regionalliga Nord bestritt, wird lediglich um den Posten des zweiten Torwarts kämpfen.

HSV: Die Situation in der Abwehr - Veränderungen in der Innenverteidigung

  • Personal: Kyriakos Papadopoulos, Rick van Drongelen, Gideon Jung, David Bates, Stephan Ambrosius, Douglas Santos, Josha Vagnoman, Gotoku Sakai, Tobias Knost
  • Fragezeichen: Kyriakos Papadopoulos
  • Kandidaten: Aljaz Struna
  • Situation:

Mit Neuzugang Bates von den Glasgow Rangers stehen aktuell sechs Innenverteidiger im Kader der Hamburger. Weitere Neuzugänge wird es wohl nicht geben, ganz im Gegenteil.

Die Personalie Papadopoulos ist weiterhin offen. Der Grieche reiste nicht mit in das Trainingslager nach Österreich. Stattdessen hielt er sich bei der U21 fit. Ein Abschied aus Hamburg galt als sicher. Doch dann zog er sich einen traumatischen Knorpelschaden im linken Knie zu und musste operiert werden. Was nun geschieht, ist unklar.

Der noch junge Niederländer van Drongelen dürfte nun ein fester Bestandteil der Innenverteidigung werden. Der 19-Jährige hatte schon in der abgelaufenen Spielzeit gute Ansätze und überzeugte mit seiner Zweikampf- und Kopfballstärke. Als möglicher Abwehrchef kann er zu einem echten Führungsspieler heranwachsen.

Der Slowene Struna wird trotz des Überangebots im defensiven Zentrum als möglicher Neuzugang gehandelt. Der Innenverteidiger des US Palermo steht offenbar in Verhandlungen mit dem HSV. Der 27-Jährige könnte im Falle eines Abschieds von Papadopoulos auf einen erfahrenen Verteidiger wie Struna setzen, zumal mit Jung ein Bundesliga-erprobter Spieler für rund sechs Monate ausfällt. Das Durchschnittsalter der HSV-Innenverteidigung beträgt ohne Papadopoulos 20 Jahre.

Gibt es im Zentrum der Verteidigung viele Variablen und Konstellationen, sind die Außenbahnen klar besetzt. Der Dauerbrenner auf der rechten Abwehrseite ist und bleibt Sakai. Der ehemalige Kapitän geht in seine vierte Saison beim HSV. Auf der anderen Abwehrseite hat sich Santos unter Titz einen Stammplatz ergattert.

"Unter Titz habe ich wieder mehr Spaß am Fußball. Sein System passt sehr gut zu mir. Ich bin ein Spieler, der den Ball liebt. Wenn ich nach vorn keine Anspielmöglichkeiten sehe, weiß ich, dass ich mich auf die Jungs neben mir verlassen kann", sagte der Brasilianer, der in der vergangenen Saison immerhin auf 28 Einsätze kam, der Hamburger Morgenpost.

Dahinter stehen zwei Nachwuchsspieler aus der eigenen Jugend. Vagnoman als linker und Knost als rechter Verteidiger. Beide werden wohl nur zu Spielzeiten kommen, sollte sich einer der beiden Stammspieler verletzen.

HSV: Die Situation im Mittelfeld - viel Qualität im Zentrum

  • Personal: Matti Steinmann, Albin Ekdal, Christoph Moritz, Khaled Narey, Lewis Holtby, Aaron Hunt, Broni Kwarteng, Aaron Opoku, Filip Kostic, Tatsuya Ito, Jairo Samperio, Bakery Jatta
  • Fragezeichen: Albin Ekdal, Filip Kostic
  • Kandidaten: Kingsley Schindler, Christian Fassnacht
  • Situation:

Sollte der Kader so bleiben, ist das wohl die stärkste Positionsgruppe des Hamburger SV. Angefangen mit Ekdal im defensiven Mittelfeld, weiter über die Außenbahnen mit Kostic und Ito, bis hin zum neuen Kapitän Hunt und Holtby in der Zentrale, ist das Mittelfeld für Zweitligaverhältnisse überdurchschnittlich.

Offen ist jedoch die Zukunft von Kostic und Ekdal, die den Verein bei einem passenden Angebot verlassen dürfen. Sollten beide Personalien abspringen, bieten sich Titz jedoch starke Alternativen.

Wie bereits in der vergangenen Saison setzt Christian Titz wohl auf ein 4-1-4-1-System. Auch in den ersten Testspielen spielte der Trainer des HSV bereits mit dieser Formation. Die beiden offensiven Mittelfeldpositionen dürften dabei mit den Bundesligaveteranen Hunt und Holtby besetzt werden. Ito wird wohl vorerst die linke Außenbahn beackern. Fraglich sind die Positionen im rechten Mittelfeld und im defensiven Mittelfeld.

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Die Favoriten auf den Job im Zentrum sind Nachwuchstalent Steinmann, der bei Titz einen hohen Stellenwert genießt, und Neuzugang Moritz, der ablösefrei von 1. FC Kaiserslautern kam. Er war der Wunschspieler des HSV und arbeitete bereits mit Individualtrainer Titz zusammen. "Christoph Moritz ist ein Fußballer mit hohem technischen Niveau und einer herausragenden Mentalität, der zudem über reichlich Erst- und Zweitliga-Erfahrung verfügt. Er wird eine echte Verstärkung für uns sein", sagte HSV-Kaderplaner Johannes Spors in der Hamburger Morgenpost.

Auf den Außenbahnen rotierte Titz in der Vergangenheit öfter. Rechts könnte Flügelglitzer Narey starten. Der 23-jährige kam in diesem Sommer von Ligakonkurrent Greuther Fürth. Die größten Konkurrenten dürften hier Jatta und Samperio sein. Der Ex-Mainzer ist jedoch vornehmlich auf der linken Seite beheimatet und könnte Ito mit konstanten Leistungen den Rang ablaufen.

Immer wieder wurde der Kieler Schindler mit dem HSV in Verbindung gebracht. Es gäbe wohl die Option, den Rechtsaußen per Ausstiegsklausel (850.000 Euro) nach Hamburg zu lotsen. Augenscheinlich hat sich das Interesse mittlerweile jedoch wieder zerschlagen. Auch der Schweizer Fassnacht von den Young Boys gilt als mögliche Option für die rechte Seite. Nach zwei starken Spielzeiten in Bern dürfte der 24-Jährige den Budgetrahmen der Rothosen aber wohl sprengen.

HSV: Die Situation im Sturm - Lasogga soll Hamburger Torflaute beenden

  • Personal: Jann-Fiete Arp, Pierre-Michel Lasogga, Batuhan Altintas, Manuel Wintzheimer
  • Fragezeichen: Keine
  • Kandidaten: Keine
  • Situation:

Nach den Abgängen von Luca Waldschmidt, Andre Hahn, Sven Schipplock und Bobby Wood zu Hannover 96 sind nominell vier Mittelstürmer im Kader des HSV.

Ein Trumpf im Kampf um den direkten Wiederaufstieg soll Lasogga werden. In der vergangenen Spielzeit an Leeds United verliehen, ist der Mittelstürmer die große Hoffnung auf viele Tore. Mit einem Jahreseinkommen von rund 3,4 Millionen Euro (plus 15.000 Euro Prämie pro Punkt) ist der 26-jährige für die zweite Bundesliga kein Schnäppchen. Er ist mit Abstand der Top-Verdiener im Kader des HSV.

Doch eben der Angriff war die große Schwachstelle des HSV in der Saison 2017/2018. Mit nur 29 Toren waren die Hamburger das ungefährlichste Team der gesamten Liga. Vermutlich wird Lasogga, der in der zweiten englischen Liga immerhin zehn Tore in 31 Spielen erzielte, vorerst im Sturmzentrum gesetzt sein.

Die Joker drängen jedoch auf Einsatzzeiten. Youngster Arp setzte all den Spekulationen um einen Abgang zum FC Bayern zum Trotz ein Zeichen und verlängerte seinen Vertrag vorzeitig um ein weiteres Jahr bis 2020. Das Ausnahmetalent bleibt damit beim HSV, zumindest für diese Saison.

Dem Vernehmen nach liegt ein Wechsel zum deutschen Rekordmeister dennoch nahe. Arp entschied sich vorerst jedenfalls nicht ohne Grund für seinen Heimatverein. An der Alster erhofft sich der 18-Jährige viele Einsätze. Durch seine Variabilität könnte er auch zu Spielminuten hinter der Spitze oder auf der rechten Außenbahn kommen.

Die ersten fünf Gegner des Hamburger SV in der zweiten Liga

DatumUhrzeitGegnerSpielort
03.08.20.30 UhrHolstein KielH
12.0813.30 UhrSV SandhausenA
27.08.20.30 UhrArminia BielefeldH
01.09.13 UhrDynamo DresdenA
14.09.13 UhrFC HeidenheimA

Weitere Joker haben die Hamburger in Altintas oder Wintzheimer. Letzterer wechselte in dieser Transferperiode vom FC Bayern zu den Hanseaten. "Für einen jungen Spieler ist es ein guter Schritt, zum HSV zu wechseln, um sich weiterzuentwickeln", sagte der 19-Jährige in der MOPO.

Der Youngster weiß jedoch auch um seine Reservistenrolle: "Von Lasogga kann ich viel lernen. Er ist erfahren und hat schon viele Bundesligaspiele gemacht. Er wird ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft sein." Sowohl Wintzheimer als auch Altintas werden wohl eher Optionen für die Zukunft sein.