Oliver Kahn hat sich kritisch zur Entwicklung der Bundesliga geäußert. "Sportlich war die letzte Saison international nicht erfolgreich. Die Topstars des Fußballs spielen in Spanien, England und Ronaldo jetzt in Italien", sagte der ehemalige Torhüter gegenüber der Sport Bild.
"Es ist in diesem Transfersommer passiert, was sich schon lange angedeutet hat", führte Kahn weiter aus: "Es wird in der Zukunft schwer für die Bundesliga-Vereine, absolute Topspieler zu bekommen. Kaum ein Klub aus den großen europäischen Ligen ist aus finanziellen Gründen mehr gezwungen, Leistungsträger abzugeben."
Die deutschen Klubs seien daher "mehr denn je auf eine erstklassige Nachwuchsarbeit angewiesen. Aber das kann auf Dauer nicht die einzige Strategie sein", so der 49-Jährige.
Selbst der finanzstarke FC Bayern München gab in diesem Sommer kein Geld für neue Spieler aus. Dabei wundert sich Kahn, dass der deutsche Rekordmeister nicht einmal an einer Verpflichtung von Cristiano Ronaldo interessiert war, der im Juli von Real Madrid zu Juventus wechselte.
"Ich würde solch einen Transfer für die Bundesliga als sehr wichtig ansehen. Ein Spieler dieser Größenordnung würde die Attraktivität der Liga unterstreichen, zeigen, dass die Bundesliga für solch einen Ausnahmespieler interessant ist", meint Kahn dazu: "Außerdem hebt ein Spieler wie Ronaldo das Niveau aller Spieler in einer Mannschaft. Ronaldo wäre ein Meilenstein für die Bundesliga gewesen."
Den "konservativen Weg", den die Bundesliga-Klubs gehen würden, sieht Kahn zwar grundsätzlich als nicht falsch an. Allerdings wirft er ein: "Die Bundesliga-Vereine dürfen in der aktuellen Anti-Kommerz-Gemengelage ihre Weitsicht und Innovationsbereitschaft nicht aufgeben. Ich glaube nicht, dass sich das Fußballgeschäft in den nächsten zehn Jahren konsolidieren wird. Dafür ist das globale Interesse zu groß."